Der gefundene Satz, 38

Daß Breton den anvisierten Erfolg dadaistischer Aktivität als Medienerfolg versteht und beschreibt, lenkt unsere Aufmerksamkeit auch auf die Tatsache, daß Dadas Originalbeitrag zur Geschichte der Kunst [...] womöglich in der Inszenierung eines vormals ungekannten Medienhypes besteht.

(Tobia Bezzola. Vorwort zu Andre Bréton - Dossier Dada. Ostfildern-Ruitz, 2005.)

Ex Libris | 21:01h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
anje - Montag, 5. Februar 2007, 23:43
ich bin ja bekannterweise nicht gut, was das Begreifen so komplizierter Sätze angeht und so habe ich auch diesen selbst nach mehrmaligem Lesen wahrscheinlich nicht wirklich verstanden (ich frage mich allerdings, was es mir über die Menschen sagt, die ihn meinen zu verstehen), aber eines weiß ich: Dada verstehe ich und Dada finde ich klasse.

Kennen Sie Danil Charms?

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kid37 - Dienstag, 6. Februar 2007, 13:02
Immerhin hatten Sie den Mut, den Satz überhaupt zu kommentieren. Am Wochenende wurde ich noch aufgezogen, daß ich hier nicht einfach solche Sätze einstellen könne. Ha!

Ich sehe viele Parallelen zwischen Dada und Bloggen. Schon allein, wenn man die Techniken der Collage und Assemblage nimmt, das provokant Zugespitzte oder komplett Sinnlose. Daniil Charms kenne ich nicht, aber ein Satz wie "Mich interessiert nur Quatsch, was gar keinen praktischen Sinn ergibt. Mich interessiert das Leben nur in seiner unsinnigen Erscheinung" klingt sehr verlockend.

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anje - Dienstag, 6. Februar 2007, 15:35
der hat tatsächlich ein "i" extra, Sie haben Recht und ich war nur zu faul, es gestern Abend noch extra nachzugucken.
Dafür tippe ich Ihnen aber zwei Geschichte von ihm ab, damit Sie einen Eindruck bekommen, was er so schrieb.
Aus dem Buch: "Die herausfallenden alten Frauen" (Christian Pixis Verlag), mit wunderschönen Illustrationen von Christiane Grauert

"Fälle"
"Eines Tages aß Orlow zuviel Erbsenpüree und starb.
Und Krylow, der davon hörte, starb auch.
Und Spiridonow starb von allein.
Und Spiridonows Frau fiel vom Büfett und starb auch.
Und Spiridonows Kinder ertranken im Teich.
Und Spiridonows Großmutter geriet an die Flasche und wurde Landstreicherin.
Und Michailow hörte auf sich zu kämmen und bekam die Räude.
Und Kruglow malte eine Dame mit einer Knute in der Hand und wurde verrückt.
Und Perechrjostow erhielt telegrafisch 400 Rubel und wurde so hochnäsig, daß er aus dem Dienst flog.
Alles gute Menschen, die nicht Fuß fassen können."


Er kann auch deutlich weniger morbid:
" Begegnung"
Eines Tages ging ein Mann zur Arbeit
und unterwegs begegnete er einem anderen Mann,
der ein polnisches Weißbrot gekauft hatte
und auf dem Heimweg war.
Das ist eigentlich alles."


Das Buch ist durch/wegen der wirklich passenden Bilder und Gestaltung noch deutlich schöner, aber alleine die Texte begeistern mich immer wieder aufs Neue.

"Lauter gute Menschen, die nur nicht Fuß fassen können" ist zu einem geflügelten Satz in unserer Familie geworden. (In der Dada schon durch die Kindererzählungen fast Umgangssprache ist.....)

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kid37 - Mittwoch, 7. Februar 2007, 15:16
Vielen Dank übrigens - morgen werden alle Bücher gekauft!

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booldog - Dienstag, 6. Februar 2007, 01:07
Wobei. Mir fehlen die inszenierten Saalschlägereien in den heutigen Medien. Einmal Sabine Christiansen aufmischen. In Anführungszeichen. Solange es noch geht.

Oder wenigstens ein schöner Zwischenruf vom Oberdada.

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kid37 - Dienstag, 6. Februar 2007, 13:03
Aber gerade Blogger hauen sich doch ständig. Auch untereinander. Am Ende werden sie alle exkommuniziert. Baargeld lacht.

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p - Dienstag, 6. Februar 2007, 13:04
hihi...

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