und Klarheit erkannt, aber ein Gott
wird nur durch Liebe erfahren.
(Robert Anton Wilson)
Neues Jahr, neue Tote. Carlo Ponti, Yvonne de Carlo und - weitaus unbemerkter - der lange schon schwerkranke Schriftsteller Robert Anton Wilson ("Illuminatus!").
Erst relativ spät, ich war schon an der Uni, stieß ich auf sein umfangreiches Werk - und war eine zeitlang wie vergraben in Verschwörungstheorien (alle 23!), Mind-Mapping, Sufismus und Theoriewirbel, wobei ich nie sehr weit kam, weil ich schon damals immer nur Kamillentee trank (Safe as Milk!).
Seine Bücher waren imposante, wild-bizarre Reisen durch Wissenschaft, Geschichte und Mystik, die Einstein und Crowley an einen Tisch brachten, ein geheimnisvolles Unterseeboot auf die Reise nach Mu (Haha!) schickten und die Weltherrschaftsambitionen eines geheimen bayrischen Freimaurerordens untersuchten. Genau das Richtige also für ein Alter, in dem man endlos Zeit hat und schwer überzeugt ist, kurz vor dem Durchbruch zum Alleswissen zu stehen. Eine Welt zwischen Wissenschaft und Gott, beschrieben von Bach, Leonardo, Burroughs und Timothy Leary.
Nach dieser Phase begegnete mir RAW seltener. The KLF bedienten sich aus seinem Fundus, Eco verärgerte mit seinem "Pendel", irgendwann hörte ich von der brutalen und, so weit ich weiß, bis heute unaufgeklärten Ermordung einer seiner Töchter. Wilson verließ daraufhin die USA und zog nach Irland. Letztes Jahr berichtete Boing Boing, daß Wilson verarmt und schwer erkrankt im Sterben liege. Bald darauf meldete sich der Mann mit einem eigenen Blog zurück, in dem noch kurz aufblitzte, wie Neugier, Wissensdurst und schräger Humor ein Leben bis zuletzt reizvoll machen.
Heute dann die Nachricht von seinem Tod.
Danke für überaus anregende Stunden, Mr. Wilson! Wohin Sie auch reisen, nach Mu, zum Sirius - es wird geheimnisvoll, ekstatisch und transzendierend sein. Ich mache mir da keine Sorgen.
(Lieferbare Bücher)