Mittwoch, 17. Januar 2007


Komposition/Dekomposition

Ehrlich gesagt, mir geht es gewissen Tagen auch manchmal so.
Ein Tier blickt argwöhnisch. 1988. Tusche auf Papier. Privatbesitz

Ich weiß nicht, wer sich an den Film "Ein Z und zwei Nullen" von Peter Greenaway erinnert. An manchen Tagen genügt da auch ein Blick in die Gemüseschale im eigenen Kühlschrank. Ich war jedenfalls gleich fasziniert, als ich auf dieses kleine Schweinchen stieß, dessen quickere Tage nun perdu sind. Und doch tut sich was, wenn man nur lange genug wartet. Wie dieses Zeitraffervideo auf Youtube zeigt. (Vielleicht nicht unbedingt gerade nach dem Mittagsmahl anschauen, this piglet is not for eating!)

Mit toten Tieren durch das Jahr, sage ich nur, einige erinnern sich. Bizarr, aber leider nur von einer morbiden Schönheit, die sich bekanntlich nicht jedermann erschließt.

Nach solch einem dekonstruierten Tier, sollte man jetzt Morpheme und Lexeme schwirren lassen aus der Ursuppe der Sprache und ein Video drehen zum Thema Werden/Vergehen, Zerbrechen und Schaffen - aber am Ende ist es wie mit diesen Filmen: man sieht die 26 Buchstaben, die Atome der Sprache, man sieht zerfallende Nature morte, alles zerhackt und alle Elemente ausgelegt. Aber wer, wer setzt das am Ende zusammen, wenn es so einfach ist?

Dafür haben wir ja den kleinen Spanier! Der Rekonstrukteur verkörpert nicht nur die Klaukultur, sondern auch das Movement [mu:hwemang] der direction oppositionelle (haha, ich denk mir grad was aus). Mit kühnem Schwung also in die Gegenbewegung: aus dem Schmodder (womöglich des kleinen Schweinchens) komponiert dieser kleine Schabernaqueur einen Stier! Ebenfalls als Zeitraffervideo zu sehen, diesmal allerdings bei Google. Picassoesk!