Todesfugen

Autumn waters
of this world wake me
from my drunkenness.

Japanische Poesie zum Thema Tod: Haiku Death Poetry. (Zweisprachig.)

Ex Libris | 22:37h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
gaga - Donnerstag, 22. Juni 2006, 00:48
ohne tatsächlich zu verstehen, verstehe ich 'tsuchi kane ya' anders als 'earth and metal'. bei ersterem ist es der klang, der etwas mitteilt, bei der übersetzung verstand, vergleich und erinnerung.

ich muss gerade an dylan thomas denken, der in seinem writing shed im walisischen laugharne, stunde um stunde so lange auf und ab ging, absichtsvoll besinnungslos satzfragmente vor sich hinbrabbelnd, bis er die magische reihenfolge zu identifizieren glaubte. schwer übersetzbar. es fehlt immer das wesentliche. im klang verbirgt sich eine andere wahrheit. ganz jenseits. ich habe alle tonaufnahmen seiner stimme. gewaltig.

“under the mile off moon we trembled listening to the sea sound flowing like blood from the loud wound, and when the salt sheet broke in a storm of singing, the voices of all the drowned swam on the wind.”

lie still, sleep becalmed

[ vertont v. john cale, words for the dying, 1989 ]


und dennoch gut, sich durch die übersetzung der haikus aus dem japanischen ins englische heranzutasten. sehr bewegend.

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antoniax - Donnerstag, 22. Juni 2006, 01:28
mich erinnert das Haiku ganz klar an Johnny Walker wisdom....Mr. Cohen was ueber Hallelujah zu Cale fuehrt...

ach ja... John Cale...und sein Dylan Thomas - und besonders lie still, sleep becalmed- gefaellt mir am besten in der Live version, Fragments of a rainy season...das klingt dann auch wieder schoen herbstlich...

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gaga - Donnerstag, 22. Juni 2006, 01:48
oh ja. dieses hallelujah auf fragments of....

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kid37 - Donnerstag, 22. Juni 2006, 16:23
Dylan Thomas, der rumpelnde Mann, eine Type wie aus der walisischen Landschaft geschnitten. Der Burton der Literatur vielleicht, aber gut, ich will es nicht übertreiben mit den gezwungenen Vergleichen. Möglicherweise stoßen Übersetzungen hier auch endgültig an ihre Grenze. Wer weiß schon, was der Japaner empfindet, wenn er "Metall" oder "Erde" sagt. Falsche Freunde womöglich.

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gaga - Donnerstag, 22. Juni 2006, 22:51
hmja. nach erfolgreichem abschluss meines richard burton-diplom-studienganges habe ich noch zwei semester dylan thomas draufgesetzt, davon eines mit aufenthalt in swansea, auf dem lauschigen friedhof in laugharne. die haben schon was miteinander zu tun, die zwei.


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ladys smock - Freitag, 23. Juni 2006, 01:31
Sie haben recht. Under MilkWood. Übersetzen darf man es nicht.
Nur lauschen und erahnen.

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ana - Freitag, 23. Juni 2006, 15:50
Bei der Übersetzung der Haikus ins Englische ging leider das Versmaß 5 / 7 / 5 verloren, aber trotzdem klingen manche davon noch schön. Den Inhalt und die Silbenverteilung gleichermaßen zu beachten, ist für einen Übersetzer sicher enorm schwer. Viele Gedichte werden daher sicher nicht nur zufällig ausschließlich von Menschen, die selber dichten, übersetzt oder sollte man besser sagen nacherschaffen.

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c17h19no3 - Freitag, 23. Juni 2006, 20:52
hmmm, naajaaaa... also vom absatz reißt es mich da nicht. wir haben selber mal haikus gemacht:
http://www.operation-mindfuck.net/cgi-bin/ikonboard/ikonboard.cgi?s=33f28e1671ee88ebd6cd03b347106ac9;act=ST;f=5;t=347
(verdammt, wie macht man so nen link eigentlich kurz und präzise?)

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