Der gefundene Satz, 33

I always wanted to write about Denham Fouts. Truman Capote called him "the best kept boy in the world"; Gore Vidal, an "Homme fatal"; Christopher Isherwood, "Satan". He was an improbable literary muse ("Sophie" in Maugham's The Razor's Edge), and a male courtesan who bewitched both sexes, had a scorpion tattooed on his groin and body odour so divine that people fought over his handkerchiefs. His benefactors ranged from King Paul of the Hellenes to a multi-millionaire guano importer. Even Dylan Thomas found him "very beautiful" and Aldous Huxley confessed to dreaming about him. He died on a lavatory seat in Rome aged 34. What a story. Except that none of it is true.

(Robin Muir, Curator. "The Book I wish I'd written". Vogue, ca. 2005.)

Ex Libris | 11:18h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
ana - Donnerstag, 15. Juni 2006, 22:41
Is something of that nevertheless true?
Die Aussagen der exzentrischen Literaten über den göttergleichen Jüngling klingen eigentlich recht glaubwürdig. Eine rein erdachte Figur, Google findet Denham Fouts, scheint er auch nicht zu sein. Gibt es nicht doch ein Photo von ihm - mit oder ohne Skorpion - zu sehen? Frauen hat er ja laut Robin Muir auch bezaubert. Er müsste als feindlicher Ausländer in Italien eigentlich schon vor Kriegsbeginn ( Drogen? ( wegen dem Ort und der Sophie in Auf Messers Schneide) ) gestorben sein. Oder wurde seine Schönheit und sein tragischer Abgang doch nur vor circa einem Jahr in "Vogue", einem Modemagazin, von ... erfunden?
What a story?

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ladys smock - Donnerstag, 15. Juni 2006, 23:15
"Ich bin eine Romanfigur"
Wie gerne würde ich das anderen Menschen auf den Leib schreiben, damit sie nach meinen Vorstellungen agierten.

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kid37 - Donnerstag, 15. Juni 2006, 23:46
Wahrheit oder nicht
Schön, daß mal jemand nachhakt. Der Name "Denham Fouts" taucht als mythische Figur hier und da auf, aber immer nur en passant und ohne Quelle. Google findet 27 Einträge - das scheint mir angesichts seiner zahlreichen angeblichen prominenten Liebhaber und seiner göttergleichen Erscheinung auffällig wenig. Weiß jemand mehr?

Robin Muir immerhin ist als Herausgeber, Ausstellungsmacher und Kunstjournalist recht bekannt. (Und verwechseln Sie nicht die internationalen Vogues mit der deutschen Ausgabe. Condé Nast beschäftigt einige sehr gute Autoren neben ebenso renommierten Fotografen. Gerade bei solchen nostalgischen Glamour-Themen eine wahre Fundgrube. Ich hege eine gewisse Schwäche für die Vogue.)

Aber, ehrlich gesagt, fand ich einfach die Idee, jemanden zu erfinden oder zumindestens dermaßen auszustaffieren, unwiderstehlich. Ich glaube, ich möchte die "Wahrheit" gar nicht hören. Als ich noch John Irving mochte, war neben Cider House Rules das Hotel New Hampshire mein Favorit. Ein Roman, in dem es darum geht, sich das Leben zu erfinden. Mit Mythen, Grotesken, dem Schrecken auch. Einen Traum halt.

Man kennt das von den urbanen Legenden. Wie inspirierend die sein können. Und wie öde die Spielverderber, die man auf jeder Party trifft, und die einem gewichtig erklären, warum 2 + 2 immer noch 4 ergeben. Wo jeder weiß, daß es manchmal, aber auch nur manchmal, 37 sind.

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kid37 - Donnerstag, 15. Juni 2006, 23:51
In diesem Artikel, den ich neulich in meinem Papierschnipselstapel fand, wurden auch weitere Leuten gefragt, welches Buch sie gerne schreiben würden. Die meisten Antworten waren aber unoriginelle Langweiler der Art "meine Biografie", "einen Krimi", die "Geschichte des etruskischen Bäckerhandwerks" und ähnliches. Der Muir hingegen schien mir Humor zu haben. David Bailey gab auch eine coole Antwort, irgendwas mit Vogue (er hat sein Leben lang für die gearbeitet). Hab' ich aber leider vergessen.

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frau klugscheisser - Freitag, 16. Juni 2006, 01:22
Dann bekenne ich mich zum unoriginellen Langweiler. Meine Biografie beschreibe ich derzeit innerhalb einer musikalischen Reise, wenn auch mit Erfundenem kombiniert. Ob wohl ein ganzes Buch daraus wird? Und ist nicht alles Geschriebene ein wenig autobiographisch?

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diagonale - Freitag, 16. Juni 2006, 01:37
Und ich muss sowas von langweilig sein, weil ich gar kein Buch schreiben will (und das auch tunlichst unterlassen sollte).
Ich blogge nur. Ganz schrecklich.

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kid37 - Freitag, 16. Juni 2006, 02:05
Und ich blogge noch nicht einmal. Ich schneide nur Zeitschriftenartikel aus. Aus der Vogue.

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diagonale - Freitag, 16. Juni 2006, 02:35
Ach so... und was tun Sie dann hier?

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kid37 - Freitag, 16. Juni 2006, 02:46
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Vielen Dank.

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frau klugscheisser - Freitag, 16. Juni 2006, 04:31
Sie bringen mich mit Ihrem morbiden Humor doch immer wieder zum Lachen. Danke.

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kid37 - Freitag, 16. Juni 2006, 15:22
Gern. Wählen Sie die "37", und Sie werden direkt durchgestellt.

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cabman - Sonntag, 18. Juni 2006, 19:04
Ich habe in meinem Buch schon die Seiten durchnumeriert. Irgendwo muss man ja anfangen.

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kid37 - Montag, 19. Juni 2006, 03:35
Genau. Erstmal Keilrahmen bespannen. So wurde auch der Kubismus erfunden.

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