Vor zwei Jahren sah ich die etwas umfangreichere Version der Ausstellung in der Berliner Galerie Camera Works. Dort lernte ich auch den Fotografen Elliott Erwitt über gemeinsame Bekannte kennen, schlug dummerweise eine Einladung zum Essen aus, und muß mich bis heute fragen, wieso ich mit dem Präsidenten der Agentur Magnum nur ein paar launige Worte wechselte, anstatt ihm gleich mein Portfolio unter die Nase zu halten.
Erwitt ist ein sehr humorvoller älterer Herr, aber das ahnt man gleich, wenn man seine Fotos kennt. Berühmt sind neben seinen Porträts von Leinwandhelden die Aufnahmen aus dem Central Park, auf denen meist Frauenbeine mit irgendwelchen ridikulen Hündchen zu sehen sind. Hunde, Hände und menschliche Selbstentlarvung in skurrilen Momenten voller Alltagskomik sind seine Themen, dabei ist er nie boshaft, immer nur schalkhaft. Entspannt und leicht ein wenig verloren wirkt er, dabei ist er hochwach und zu Späßen aufgelegt. Ebenso nett übrigens seine Frau, die mich auf der Vernissage wiedererkannte und sich erinnerte, daß ich - sagte ich es bereits? - dieses Essen ausgeschlagen hatte. Ich bin sicher, der Mann hätte es reizvoll gefunden, wenn ich mir einfach ein Käsebrot bestellt hätte.
(Elliott Erwitt, Personal Exposures,
noch bis zum 12. Juli in der Galerie Robert Morat, Hamburg.)
Ich hatte mal einen ridikü
Ich mag das sehr Unaufgeregte an ihm, wenn er seine Bilder zeigt. Da gibt es kein Großgetöse wie bei vielen anderen Ausstellungen, das ist alles sehr entspannt. Ähnlich wie seine Fotos. (Die Ausstellung ist leider nicht so umfangreich wie damals in Berlin, aber bei Robert Morat gibt es immer wieder sehr exquisite Sachen zu sehen. Und für Hamburgbesuche braucht man wirklich keine Gründe zu erfinden :-))
(Wenn ich selbst in solchen seltenen Momenten schon so verdruckst bin, muss ich mich darauf verlassen können, dass andere das Erleben legendärer Geschichten übernehmen. Du hättest ja behaupten können, wegen einer Stoffwechselstörung müsstest Du künstlich ernährt werden.)
(Immerhin habe ich ein wenig mit ihm gescherzt, und er hat auch gelacht. Ein höflicher Mann.)
Schade. Und nun jammere ich doch.
Aber das Portfolio, das ist doch sicherlich irgendwo per Brauser zu erreichen, oder? Da würd ich gerne mal drin spingsen ...
Fairerweise muß ich zugeben, daß ich D.B. nicht "kennenlernte". Er stand mit Anhang an einem Tisch und ich stand am Nebentisch (man stand, weil das hip und mobil war) und spitzte Mund und Ohren. Das Essen war aber heißer.
Mein Schreibtisch ist übrigens so farbschmutzabweisend bezogen, den esse ich nicht. Warum auch. Es war eine Entscheidung, ich hätte genausogut mitgehen können. Ich war aber in der Tat ein wenig unpäßlich. Letztens habe ich versäumt, mit Lisa9 einen Trinken zu gehen. Das grämt mich viel mehr.