I love my Bee

Im freien Spiel des Spülens und Putzens
sind Kulturmensch und Homo ludens
wie sonst selten ganz bei sich.

(Walter Nippes-Ebermann.
Kleine Kulturgeschichte der Haushaltsführung:
Vom Wischen, Moppen und Wäschetrocknen
.
Köln, 1998.)

Den ganzen Tag Kunst angucken und ins Tränengefäß weinen kann eine staubige Angelegenheit sein. Von Tierpräparationen wollen wir gar nicht erst reden. Deshalb stellt sich auch im hermetischen Café ab und an (und gerade auch zur Fastenzeit!) die Frage nach der purifizierenden Kraft einer nicht nur mental gründlichen und propertiefen Reinigung.

Nun sind Aufnehmer und Schrubber Handwerkszeuge, die in keinem Haushalt fehlen dürfen, aber mir persönlich geht dieses Gewurschtel aus Wringen, Feudeln und Schrubtuch wieder einfangen manchmal schwer aufs Gemüt. Da kam mir der Bee Mop gerade recht. Ein metallblitzender Zauberstab italienischer Provinienz: Da ahnt man gleich, wenn eine italienische Hausfrau damit klarkommt, reicht es möglicherweise nicht zum Etappensieg bei der Kehrwoche, aber genausowenig gerät man bei der dolce Bodenpflege außer Atem. Man muß ja schließlich bei der Arbeit noch fröhlich singen können, so wie Sophia Loren in Hausboot.

Für den technikbegeisterten Mann sind noch Hebel und Mechaniken angebracht, die es auch hochgewachsenen Menschen ermöglichen, den Putzschwamm wie sonst nur einen Steuerzahler bequem aufs Letzte auszuquetschen. Bei uns daheim nannte man das früher den Kölschen Wisch (schießlich gilt Köln nicht ohne Grund als nördlichste Stadt Italiens): großzügig ein wenig Wasser verteilen und dann lässig elegant mit dem Aufnehmer drüberwedeln (ganz Eilige machen das wie einst Pierre Littbarski mit dem Fuß: Antäuschen, Übersteiger und links vorbei).

Mit meiner Busy Bee macht das alles richtig Spaß: Schwamm schön eintauchen, bis er richtig naß ist, zack-zack mit kühnem Schwung des langen Stabs gewischt - schon kann man sich befriedigt zurücklehnen, glänzen doch Küche und Bad wie geleckt (Reihenfolge beachten!) oder picobello, wie die Bee sagt, die nur Italienisch spricht. Tante grazie! Toll! Das mache ich jetzt jeden Tag. Das habe ich jetzt einmal mit Begeisterung getan. Frühjahr jetzt!

Nächste Folge: Neues vom Haushaltsgerätefriedhof

Homestory | 12:20h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
mark793 - Dienstag, 21. März 2006, 12:30
Hm, so ne kesse Biene
könnte mir das Hausmännerdasein auch erleichtern. Das tägliche Deckschrubben mit der Zahnbürste wird in meinem fortgeschrittenen Alter doch ganz schön beschwerlich. Wenn es Ihnen nicht zu peinlich ist, dürfen Sie gern die Bezugsquelle verraten. Geben Sie's zu, Sie haben bestimmt bei einem dieser Shoppingsender angerufen...

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kid37 - Dienstag, 21. März 2006, 12:45
Stimmt, ich bekannte mich ja neulich zu meinem latenten Faible für Homeshopping-Kanäle. (Tsts. Auch Sie gehören zu den bösen bequemen Menschen, die keine Links klicken. Das fält mir immer stärker auf in diesem Bloggeschäft. Da tut man und macht, feudelt und linkt... und wie dankt es einem die selbstgezüchtete Brut?)

(Edit: Das mit den Links nehme ich zurück. Wenn ich schon nicht-funktionierende einbaue... hm. Ich arbeite dran.)

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fabe - Dienstag, 21. März 2006, 12:53
"Walter Nippes-Ebermann", ja? sehr gut monsieur!

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kid37 - Dienstag, 21. März 2006, 12:58
Womöglich bloggt der auch.

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fabe - Dienstag, 21. März 2006, 16:53
Nee, ich glaube der schreibt nur Bücher. Kennen sie seine Abhandlung "Herd aus Gold - Wohlstand und Küchenkultur im Bürgertum"? Findet man leider nix zu beim Google.

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kid37 - Dienstag, 21. März 2006, 21:11
Darin auch das Kapitel "Rost schläft nicht - Vom Wirken und Werden des Sauberwahns". Eine Koryphäe, der Mann und ewig jung.

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brittbee - Dienstag, 21. März 2006, 13:35
Prima il dovere e poi il piacere.
Sie wecken in mir geradezu Lüste, mal wieder durchzufeudeln bis alles wie geleckt ist.

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blue sky - Dienstag, 21. März 2006, 14:16
Bei "Mop Bee" musste ich sowieso als erstes an Sie denken, Frau Spreepiratin. (Hat nichts mit Ihrer Frisur zu tun.)

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kid37 - Dienstag, 21. März 2006, 21:09
Diese Arbeit ist ja fast Vergnügen, das ist wie dolce far niente mit Wischeffekt. Herr Blue Sky, ich bin sicher, auch einer Spreepiratin stehen ab und an die Haare zu Berge.

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waschsalon - Dienstag, 21. März 2006, 14:12
kölscher wisch? bei uns im mietshaus wurde früher anständig gewischt: erst kehren, dann feucht nachwischen. mit schrubber und aufnehmer.

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kid37 - Dienstag, 21. März 2006, 21:07
Ja. Früher.

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nicodemus - Dienstag, 21. März 2006, 14:26
Ihr Mop ist ein richtiges Männerinstrument, männlich wie die O-Beine von John Wayne wenn er vom Pferd steigt und sich ans Lagerfeuer setzt. Aber leider eben nur was für richtige Männer. Vor einigen Jahren habe ich diesen Reiniger (unter anderer Produktbezeichnung) in einem norditalienischen Supermercato erstanden. Die Technik war einleuchtend und die Aussicht auf eine Handhabe ohne sich zu bücken, einfach begeisternd. Einzig, einen Platz sparenden und dennoch entsprechend großen Eimer zu finden um den neuen Gehilfen auch entsprechend anzufeuchten gestaltete sich etwas problematisch. Für lange Zeit waren wir Wochenendfreunde, er reinigte unverdrossen, nahm den Staub und die Harre zwischen seine feinen Poren, benetzte Parket und Fliesen, lächelte freundlich und strahlend wenn die seitlichen Rollen über den Schwamm gepresst wurden und hatte im getrockneten Zustand den Ausdruck eines impotenten Gladiatoren.
Heute steht er im Haushaltsschrank hinten in der rechten Ecke, umgeben von anderen Relikten einer schönen Singlezeit und manchmal träume ich…“Deine Zeit wird wieder kommen, mein Freund!“

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lady.death1 - Dienstag, 21. März 2006, 17:26
will nicht mal einer so einen Anfall von Sauberkeit und Arbeitsbegeisterung in meiner Wohnung bekommen?
Ich stell 300 qm kostenlos zur Verfügung :)

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kid37 - Dienstag, 21. März 2006, 21:07
Frau Death, das könnte Ihnen so gefallen. Stellen Sie Ihrem Mann mal so eine kesse Biene hin - der wird begeistert sein.

Herr Nicodemus, heimlich fürchte ich ja auch um das Nachlassen der Verführungskraft. Deshalb auch mein Hinweis auf den Hausgerätefriedhof. Andererseits habe ich erlebt, daß mich manche Bienen immer wieder reizen können. (Das wäre eine elegante Überleitung für mein nächstes Projekt, die Nebenerwerbsimkerei.)

Ihr Bild vom "impotenten Gladiatoren" gefällt mir. Man kann das Ding übrigens tatsächlich wie die Standarte eines römischen Kohortenführers vor sich hertragen. Sieht jedenfalls aus wie im Asterix. Ich benutze übrigens eine Schüssel, mit dem Eimer geht es ja leider nicht. Andererseits spart man so auch Wasser.

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diagonale - Dienstag, 21. März 2006, 18:14
Biene!.. Ts... Ich wisch lieber wie Pipi Langstrumpf. Schuber unter die Füße geschnallt und ab durch die Mitte.
Ausserdem hat die Ringelstrümpfe an. Daher hätte ich gedacht, dies sei Ihre favorisierte Wischtechnik.

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kid37 - Dienstag, 21. März 2006, 21:02
Ist sie auch. Aber bei der Technik schaute ich lieber aus bequemer Position zu wie Sie mit Ringelstrümpfen durch die Bude flitzen. Mir steht der Langstrumpf-Look nicht halb so gut.

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diagonale - Mittwoch, 22. März 2006, 09:14
Aber selbstverständlich Herr Kid! Mein Sofa steht Ihnen zur Verfügung. Wir sollten einen Termin ausmachen - so oft wische ich nicht.


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lady grey - Dienstag, 21. März 2006, 18:35
toll.
kauf ich. is ja auch grad 50 cent billiger als vorher! und das jetzt, wo ich bald in die große neue wohnung ziehe. tolltoll. dass ich hier nochmal haushaltstipps zu lesen bekommen würde ... sauber!

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hendrik - Dienstag, 21. März 2006, 19:04
Einfach toll! Will ich haben, wird sofort gekauft! Aber 4 Tage warten? Ich will es jeeeetzt!!! Wo doch der Frühling schon quasi vor der Tür steht...

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diagonale - Dienstag, 21. März 2006, 19:14
Es gibt drei Manufactum-Shops im Land:

Berlin
Düsseldorf und
Waltrop

http://www.manufaktum.de/Manufactum_brot.5278.0.html

Vielleicht ist einer ja in Ihrer Nähe?

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lady grey - Dienstag, 21. März 2006, 20:48
und hamburg, bonn, stuttgart, münchen.
in den oben genannten gibt's zusätzlich esszeug, aber die fulminante putzhilfe gibt's sicher auch in den anderen läden. ich geh morgen oder übermorgen mal in hamburg kucken.

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kid37 - Dienstag, 21. März 2006, 21:01
In Hamburg gab es neulich noch drei. Vermutlich müssen die aber jetzt bereits nachbestellen. Das ist ja wie Putzen mit Sonnenlischt hier.

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fishy_ - Mittwoch, 22. März 2006, 20:07
Sie hätten glatt
Provision nehmen können - ich werde auch einen käuflich erwerben. Als gebürtige Rheinländerin muss ich bei solch einer Wisch-Rezension einfach zulangen.

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kid37 - Donnerstag, 23. März 2006, 00:49
Ich sehe mich ja eines Tages ("abgewickelt") mein karges Brot als Propagandist vor dem Kaufhaus verdienen. Vielleicht biete ich dann Wischmops an, ich scheine ein gewisses Talent für dieses Gebiet zu besitzen.

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fishy_ - Donnerstag, 23. März 2006, 10:43
Um Himmels willen
als Literatur zitierender Marktschreier ringelbestrumpft vor dem Kaufhaus? Ich dachte doch eher an die elegantere Version, dass Sie an jedem von ihrer Seite kommenden Käufer einen Betrag mitverdienen. Das stünde Ihnen zu und besser zu Gesicht...

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bartleby - Dienstag, 21. März 2006, 23:09
"Toby or mop to bee!" der schlundige Schrei, der apokrin zwischen den Nymphen ins Text'il quillt. "Isch bin'u'ma' kurz feusch dursch'de Wohnung, jejangen, Jung." Früher, meine Mutter, noch jenseits des Zungenkrebs & mit Mop. RheinischReinlisch. Sie kennz ja, Herr Kid?!

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kid37 - Mittwoch, 22. März 2006, 00:24
Herr B., Sie habe ich schon vermißt. Meine Mutter stammt ja aus Ostpreußen und brachte natürlich einen ganz anderen Zungen/Schlag ans Kleinkid. Das köl'sche Laissez-faire war bei uns daheim leider nicht gern gesehen. "Die ist bestimmt aus Köln" hieß es gar im Wuppertal, zeigte sich jemand als besonders liederliche Person. (Der Sterne'sche Uncle Toby wäre sicher hochbegeistert von diesem langstieligen Kehrgerät.)

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Lu - Mittwoch, 22. März 2006, 10:18
ich brauch auch frühling und einen putz.

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bossanova - Mittwoch, 22. März 2006, 16:32
Aufnehmer?
Das Ding heißt Feudel! Is' Hamburg, hier.

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kid37 - Donnerstag, 23. März 2006, 00:47
Als Quiddje werde ich die nächsten drei Generationen kein Hamburger sein, da muß die Hansestadt jetzt durch, finde ich.

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kathleen - Samstag, 8. April 2006, 19:47
Allerherzlichsten Dank, Herr Kid. Auf Ihr begeistertes Plädoyer hin habe ich mir ebenfalls diese fleißige Biene angeschafft. Und was soll ich sagen: das ist das erste und einzige Wischgerät, das mich je überzeugen konnte. Zur Hölle mit allen Wischmops, feuchten Feudeln und Schrubbern.

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kid37 - Samstag, 8. April 2006, 23:29
Aber gerne doch. Sie hätten mich vorhin sehen sollen, wie ich die kesse Biene elegant durch Küche und Bad geschoben habe.

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