Montag, 6. März 2006


Der Teufel ist ein Esel

We do all ill things,
They do 'em worst that love 'em,
And dwell there,
Till the Plague comes.

(Ben Jonson, The Devil Is An Ass. 1616.)

Ben Jonson, zu Lebzeiten auf Englands Bühne(n) der größte Rivale Shakespeares, schickt in seiner Elizabethanischen Komödie
The Devil Is An Ass den übermütigen Teufel auf die Erde, sich ein wenig unter den Menschen zu vergnügen.
Teuflisch naiv, denn das verderbte Menschenpack zeigt dem armen Gehörnten rasch, wo der lasterhafte Hammer hängt: Betrug, Verrat, Untreue und Heuchelei sind der wohlgepflegte Kitt der mißratenen oberirdischen Brut. Die Menschen spielen - Pfui Teufel! - dem Schwefelkerl gar so übel mit, daß er sich flugs an den heimischen Herd zurücksehnt und die Hölle dem Erdendasein vorzieht. "The Devil was wont to carry away the Evil; But now the Evil out-carries the Devil." (V., 6.)

Trau, schau, wem. Die Neigungsgruppe Lockung & Laster schickt ja regelmäßig ihre Einladung, und würde ich mich nicht täglich selbst ans Bettgestell binden, ich legte meine Hände nicht brav über die Decke und schon gar nicht für mich ins Feuer. Tugenden und Laster, Laster und Tugenden - man kann sie und sich kaum noch auseinanderhalten.

Als ich endlich gegen eins das Haus verließ (die Sonne schien schon, aber nicht schön), hatte ich meine frühmorgendlichen Exerzitien am Theraband schon hinter mir. Geschmeidig wollen Körper und Geist erhalten sein. Dann tapfer durch den Schnee, frische Spuren machen. Die unbefleckte Decke betreten (für manches bloß ein Leichentuch) und unzögerlich (kalt lächelnd, bei diesem Wetter) stapfen, markieren, eine Spur ziehen, die sagt, Ich war und Ich war hier. Die kalte, feuchte Luft vertrieb die Leute, frierend hockten Vögel eng zusammen. Man weiß nicht, ist es Friede oder nur die Stille der letzten Stunde.

Eines darf man nicht vergessen: Wer dem Teufel nicht begegnet, hat ihn vielleicht selbst im Handgepäck.