Los, wir tun jetzt so, als würden wir uns mögen

"Take a day off, will you? It's Christmas, for Christ's sake.
Merry Christmas! Merry Christmas!"
"Merry fucking Christmas!" shouted Franny, from downstairs.

(John Irving. The Hotel New Hampshire. 1981.)



Aus der Reihe: Unglaublich begnadete Kunst - Ein Spitzenlinolschnitt (2003)!

Die flauschigen Engel und heiteren Rauschebärte rücken immer näher,
Zeit alle Knöpfe auszuschalten oder zu öffnen, damit die Gansente paßt. Geschenke? Geschenkt. Gebt euch die wichtigen Dinge, die einfachen und schweren, jene, für die man keine Unterschrift auf Lastschriftzettel braucht.

Das hermetische Café geht milde aus dem Jahr. Mit Verlusten, schmerzhaften auch, Erkenntnissen, noch schmerzhafter teils, aber auch Geschenken und Erfahrungen, die gut tun. Zwei Jahre Mäandrieren, Schwadronieren, Jammern und Lachen, schlaflosen Nächten, dem ein oder anderen Säbelgefecht und - seltener noch - dem ein oder anderen luziden Gedanken.

Geht jetzt alle, wo ihr wohnt und singt Lieder in Familie. Denkt aber daran: Jackets immer nur drei Knöpfe; Hemden, Mäntel, Jacken - nie verdeckte Knopfleisten; keine Comicfiguren auf Unterwäsche, außer es handelt sich um Pin-up-Girls, Würfelsets oder dem Bügelbild von Elvis.

Wascht keine Wäsche zwischen den Jahren und kramt für Silvester die rote Unterwäsche raus (ich kontrolliere dann). Für morgen gilt: Es ist der Vorabend von Jesus' Geburt. Gestorben ist er an Karfreitag, das ist der Freitag vor Ostern. Danke.

Daheimgebliebene vertreiben sich die Zeit z.B. auf Smart Cucumber oder schwelgen in der umfangreichen Sammlung von Andy Rosens Punkfotos.

Frohe und be&sinnliche Weihnachten!

(Still ruh'n Kummer & Harm, das ist doch klar.)

Homestory | 21:32h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
pappnase - Freitag, 23. Dezember 2005, 22:16
am dienstag wird gewaschen, aber hallo, ich denk dann an sie.
gute freude wünsch ich ihnen in dieser zeit.

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kid37 - Freitag, 23. Dezember 2005, 22:39
Ich hoffe, Sie waschen nur die rote Unterwäsche.

(Sie wissen, daß das Wäschewaschen zwischen den Jahren Arbeit über Arbeit im neuen Jahr bedeutet?)

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pappnase - Freitag, 23. Dezember 2005, 22:42
ich werd genau 1 italienische unterhose (rot) waschen, als homöopatische profülaxe gegen die arbeitsinflation...

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modeste - Samstag, 24. Dezember 2005, 00:50
In die Reinigung bringen zählt nicht, oder?

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kid37 - Samstag, 24. Dezember 2005, 01:02
Hui. Ich glaube, jegliche Ausreden und Auswege zählen bei so was nicht. Leider. Ausklopfen, höchstens.

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mark793 - Samstag, 24. Dezember 2005, 01:08
Draußen aufhängen
zum Lüften kann man wohl auch noch gelten lassen, meinte meine Frau heute, als wir diese Frage diskutierten. Ich hingegen vertrat die Auffassung: aber nur, wenns nicht regnet...

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k.tastrophe - Freitag, 23. Dezember 2005, 23:09
Kuhle Fotos! Kuhler Schnitt (Ist das eine Katze oder ein Hund? Falls Katze find ichs nur noch halbkuhl)
Fehlt eigentlich nur noch Merry christmas. I don’t want to fight tonight und Schnee. Dann kanns losgehen. Was auch immer.

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kid37 - Freitag, 23. Dezember 2005, 23:26
Ja, die Fotos habe ich auch erst kürzlich entdeckt. Gleich nochmal jung gefühlt. 1234.
Wo aber sehen Sie Hund/Katze/Maus? Das ist doch eine Weihnachtsfrau mit durch einen Geburtsfehler zu kurz geratenen Arm mit einem Sack voller Geschenke für alle Katastrophenkinder, die brav waren, dieses Jahr.

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k.tastrophe - Freitag, 23. Dezember 2005, 23:42
Oh². Ich dachte, das wäre eine Weihnachtsfrau mit einem dicken Hund. Aber ich habe mich schon gewundert, wo die Leine (in Wirklichkeit: Sackschnur) hinführen soll. Ich hab wirklich keinen Sinn für so was.

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kid37 - Samstag, 24. Dezember 2005, 00:03
Das ist ja ein dicker Hund. Möglicherweise war der Künstler besoffen und hat den Grinch gemalt geschnitzt. Ich wasche meine vom Schnitzmesser blutigen Hände in Unschuld - und übe es nächste Jahr noch mal.

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k.tastrophe - Samstag, 24. Dezember 2005, 00:12
Ja, ist er? Prima, dann ham wirs ja wieder :-)

(Abschließend an den Künstler: Dalmatiner haben Schlappohren, nicht so seitlich abstehend.)

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kid37 - Freitag, 23. Dezember 2005, 23:41
Zum Jahresausklang zeigte selbst Hamburg sich mir gegenüber versöhnlich:


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kid37 - Samstag, 24. Dezember 2005, 00:02
Für die Leichtmatrosen
Die meisten kennen das natürlich: Die NDR-Radiosendung Gruß an Bord, wo Grüße von Seemansfamilien an die Lieben draußen auf den Meeren verlesen werden, unterbrochen von Direkt-Schaltungen an Schiffe auf allen Meeren.

Wer also eine Alternative zum weihnachtlichen TV-Programm sucht, sollte sich diese Tradition an Heiligabend nicht entgehen lassen (deutschlandweit z.B. über Mittelwelle zu empfangen).

Ach so: Taschentücher bereitlegen.

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frau klugscheisser - Samstag, 24. Dezember 2005, 00:48
Gibt´s auch Grüße für Luftikusse?

Am Weihnachtsabend werde ich in den Wald gehen, eine schöne Tanne suchen, Kerzen anzünden und warten, bis die Tiere zu mir sprechen. Die können das nämlich an Heiligabend, vorausgesetzt sie sind nicht tot...

Einen weihnachtlich-melancholischen Gruß an Sie, den Daheimgebliebenen!

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kid37 - Samstag, 24. Dezember 2005, 01:05
Sehr bedankt! Das klingt sehr romantisch, was Sie da vorhaben. Vielleicht singen die Winterhasen für Sie sogar ein Lied.

Radiogrüße für Luftreisende, das wäre mal eine Marktlücke. Seeleute haben natürlich jahrhundertlangen mythischen Vorsprung. (Ich hoffe, Sie sind nicht im Dienst, dann.)

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lunally - Samstag, 24. Dezember 2005, 01:49
Mensch, Herr Kid! Ich bin doch so abergläubisch und habe, natürlich, gerade jetzt eine volle Wäschetruhe. Was soll ich denn nun machen? In vermufften Kleidern das neue Jahr begehen, oder in Kauf nehmen, dass sich ggf. Geister in meiner Wäsche verfangen und mich begleiten?

Folgendes steckt nämlich dahinter (und konnte nicht direkt verlinkt werden):

"Im Jahreslauf beginnt der Spuk in der Zeit zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag. Man nennt diese zwölf Tage und Nächte zwischen den Jahren Lüstertage, Lostage, Rau- oder Rauchnächte. Zwischen Weihnachten und Dreikönige soll man keine Wäsche waschen! Das bringt Unglück! Diese alte Hausregel ist noch bei den älteren Menschen in den Eifeldörfern bekannt und wird stellenweise bis heute beachtet. Zugrunde liegt die Wintersonnenwende, die nach dem kürzesten Tag und der längsten Nacht am 21. Dezember das Licht wieder allmählicDerh wachsen lässt. Die Geister der Luft wollen dies verhindern und jagen in einer wilden Jagd mit viel Gebrause und Getöse durch die Lande. Der Germanengott Wodan oder die Winterfrau Persch führten einst die wilde Horde an. Bis in die Dörfer wagen sie sich vor. Wehe, wenn jetzt irgendwo Wäsche auf der Leine hängt. Dann verfangen sich die Luftgeister in Kissenbezügen und langen Unterhosen und bleiben das ganze Jahr in der Nähe der Menschen. Meistens treiben sie dann allerhand Schabernack, können jedoch auch Leid und Not bringen. (Ob die wilden Luftgeister auch den Weg in elektrische Waschmaschinen und Trockner finden, sei dahingestellt)."

Verfasst hier. (Text war leider nur noch über Google zu finden)

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kid37 - Samstag, 24. Dezember 2005, 01:55
Ich glaube, dieser Link ist es. Eifel ist ja quasi Bergisch Land umme Ecke, daher weiß ich das wohl. Frau Persch kann einem schon zusetzen. Wie die meisten Frauen halt. Meine Wäsche wollte ich ihr jedenfalls nicht entgegenstellen. Ich habe in den letzten Tagen alles weggewaschen und habe heute die letzten Ringelhemden von der Leine geholt. Da kann es jetzt rauhen und rauchen und reifen, wie es lustig ist. Notfalls gehe ich nackt unter meinem Wintermantel.

Machen Sie das doch auch. Riskieren würe ich nichts, auch nichts elektrisches! (Bewahre!)

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lunally - Samstag, 24. Dezember 2005, 02:03
Eine großartige Idee, um das neue Jahr dann gleich mit roter Nase zu begehen. Oder rotem Kopf, ganz wie man mag.

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ladys smock - Samstag, 24. Dezember 2005, 02:07
@lunally: dank Ihres Textes weiß ich jetzt endlich warum "Was ihr wollt" in Original "The twelfth night" heißt! Thanx a lot!

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wise.up - Samstag, 24. Dezember 2005, 10:03
Ich brauche meine Wäsche aber nicht aufhängen. Ich hab 'n Trockner. Und der steht im Keller. Davon merkt das Frau Persch doch nix, oder? Ich hab doch auch so viel Wäsche hier rumfliegen. Und erst jetzt ist meine Maschine angeschlossen. Und ich will doch nicht stinkig rumlaufen. Herr Kid, bitte erteilen sie mit die Lizenz zum Waschen!

Aber ob Sie nun lizensieren oder nicht, auch ihnen schöne Weihnachtstage. Die Krähen werden Sie in Ruhe lassen, die habe ich hier vor meinem Schlafzimmerfenster.

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shako - Sonntag, 25. Dezember 2005, 15:49
Kamma mal sehn ...
... nix wie arbeitscheues Gesindel in den Blogs da. Bei mir wird gewaschen ... ;-)

Herzlichen Glückwunsch übrigens nachträglich zum Zweijährigen, Herr Kid! (Ich bin ja immer kurz nach Ihnen dran und erinnere mich noch gern an das damals frech von Ihnen übernommene, da oben verlinkte Motto ...)

Und, ach die Kunst: so einen persönlich von Ihnen signierten Handabzug der expressionistischen Weihnachtsfrau würd ich mir ja glatt in meine Sammlung hängen (direkt neben die leider unsignierten aber originalen Campendonk-Holzschnitte) - sind da noch welche verfügbar? Und schnitzen Sie immer so schön in der (Vor-) Weihnachtszeit? (Könnt man dann doch ne hübsche Edition draus machen ...)

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ladys smock - Samstag, 24. Dezember 2005, 02:00
extremely brilliant & ingenious!
Ich schwebe wie ein Engel getragen von Ihren wunderbaren Texten.
Dazu STILL von Otto Lechner und Klaus Trabitsch.
too much Christmassy?
Nein.
WeinNachtsSinnlich.

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bartleby - Samstag, 24. Dezember 2005, 03:51
Some Xmas-poeple love the day
Which wounded heart & mind.
They 'always' say without delay:
Please kid, please write & let us find - some sense behind.

Ein Gans gülden Fest Ihnen (allen).

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l9 - Samstag, 24. Dezember 2005, 09:19
Herr Kid, wir mögen Sie doch wirklich, wir tun nicht nur so.

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l9 - Samstag, 24. Dezember 2005, 11:27
Und ganz besonders mag ich ihre melancholischen und dennoch heiteren, manchmal traurigen und manchmal ermutigenden Blitzlichter auf Situationen und auf die Welt. Danke.

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leschroe - Samstag, 24. Dezember 2005, 12:52
da schwing ich mich doch einfach auf Lisas Trittbrett und wünsche Ihnen ansonsten alles, was die Feiertage für Sie zu einer gelungenen Zeit geraten lässt...

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