Samstag, 17. Dezember 2005


Queen Adreena

Strip me down and bare my soul,
Cut my heart out,
Eat me whole,
Taunt and bait me, invalidate me.

(Queen Adreena, "Cold Fish")

Oh, wie wir in den 80ern verliebt waren. Mit Haut und Haaren und Firlefanz. Vor allem aber mit den Ohren. Sie machten diese Platte, die war so außerweltlich, ein Sägen und Jaulen, wie eine oder zwei Stecknadeln, die man langsam unter die Fingernägel schiebt. Mit einem Wort: Großartig. Wie die kleine Schwester von The Jesus and Mary Chain auf psychedelischen Pilzen kam sie daher, Katie Jane Garside, von der es hieß, daß sie schon mal nackt durch die Wälder lief und Zwiesprache mit den Bäumen hielt.

Daisy Chainsaw hieß die Band und ihr Album Eleventeen ist heute ein Klassiker. Dann ging Katie Jane, wie gesagt, in die Wälder, es kam wohl kurzzeitig eine andere Sängerin, wenn ich mich recht entsinne, und dann gab es die Band gar nicht mehr.

Jahre später tauchten Katie Jane und Crispin Gray, ihr Gitarrist, wieder auf. Diesmal nannten sie sich Queen Adreena, was ja auf der Hand liegt, irgendwie, wenn man gerne nackt durch die Wälder läuft und dabei an halluzinogenen Pilzen kaut.

Jetzt sehen sie leider aus wie eine schreckliche Wiedergeburt von Transvision Vamp, die ihr, solltet ihr zum ersten Mal davon hören, bitte gleich wieder vergeßt. Aber damals, vor ein paar Jahren, hieß ihr Album Taxidermy. Und da muß man jetzt wirklich mal schauen und unter "Movies" sich ein wenig von dieser Welt gefangen nehmen lassen. "I Adore You" natürlich, aber auch die anderen vier Kurzfilme von Martina Hoogland-Ivanov, die so ein bißchen tschechischen Surrealismus mit einfließen läßt, wenn man eine ganz grobe Richtung anpeilen möchte. Mal so zum Wochenende, bevor ich gleich (ist ja Vollmond) in die Wälder ziehe und die langen Haare auf meinem Handrücken an schrundiger Borke reibe.

Radau | von kid37 um 01:03h | 5 mal Zuspruch | Kondolieren | Link