Man hat seine kaputte Brille gesehen

Das ist auch schon 25 Jahre her. Wie die Zeit... sich selbst dies aneignet.
Ich war ja immer mehr Beatles, nie Rolling Stones.

Vielleicht kommt das auch alles daher.

Radau | 10:57h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
dondahlmann - Donnerstag, 8. Dezember 2005, 13:50
Ja, auch gestaunt die Tage. Ich kann mich gut daran erinnern, dass es Nachts im Radio plötzlich hieß, dass es passiert war. Meine Eltern haben es mir am nächsten Morgen nicht geglaubt, bis es in den Nachrichten kam.

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kid37 - Donnerstag, 8. Dezember 2005, 23:06
Ich hörte es morgens früh im Radio. Es muß ein Dienstag gewesen sein. Die Stimmen (nicht die aus Chapmans Kopf) drangen verzerrt zu mir in den Halbschlaf. Nach und nach dämmerte es dann tatsächlich (Inside/Outside).

Unerwartete Ereignisse solcher Dimension haben ja immer etwas surreales.

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fragmente - Donnerstag, 8. Dezember 2005, 14:23
why always John F. Kennedy and John Lennon?
why never Richard Nixon and Paul McCartney?

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bossanova - Donnerstag, 8. Dezember 2005, 18:01
ich glaube, dass ist die einzige wichtige entscheidung in der jugend: beatles oder stones?

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Lu - Donnerstag, 8. Dezember 2005, 21:15
das fühlte sich heute morgen ähnlich an wie radio hören.
man liegt entspannt im schaumbad und singt lauthals die kacheln von den wänden, und dann macht der sprecher alles kaputt, wenn er luft holt und sagt : "und das war die nummer eins vor 20 jahren, wird heute keiner mehr kennen, aber ..."

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mark793 - Donnerstag, 8. Dezember 2005, 22:19
@bossanova: Für mich war das damals keine Frage von entweder oder. Zuerst hatte ich die Beatles für mich entdeckt, später konnte ich auch den Stones was abgewinnen.

Ansonsten ging es doch schon in der Grundschule los: Bist Du Pelikano oder Geha? Und dann weiter mit Wrangler oder Levi's und Adidas oder Puma, Alt oder Kölsch...

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gaga - Donnerstag, 8. Dezember 2005, 22:43
f ü n f u n d z w a n z i g
j a h r e ? ? ? ! ! ! ? ? ! ?

das glaub ich jetzt nicht. muß wohl.
für alle yoko ono-hasser lege ich jetzt extra ihre schönste liebeserklärung an john auf den plattenteller: 'you're the one' [milk and honey]

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kid37 - Donnerstag, 8. Dezember 2005, 23:03
GLAUBEN Sie das mal. Ich kann nicht immer irren.

Ich habe diese Single, Walking On Thin Ice, die Yoko Ono kurz danach herausbrachte und auf der fünf Schüsse zu hören sind. Dazu schaue ich mir dann Yoko Onos Film Erection an.

Aber ich bin schon still; hier gab es in letzter Zeit zuviele Hinweise auf Genitalien.

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gaga - Donnerstag, 8. Dezember 2005, 23:26
wenns denn in glaube aktuell steht
langsam dämmern auch wieder die bilder hoch. der weltweit gefühlte ausnahmezustand und die blumen. er war schon der wahre charismatiker von den vieren. magisch. und yoko von da an mit kurzen haaren (das alte ritual) und mit dieser überdimensionalen 'porsche-design'-sonnenbrille. mein bruder kaufte sich dann die gleiche. wegen yoko. jetzt liegt sie hier rum.

ich erinnere jetzt auch wieder deutlich das gefühl der unmöglichkeit, ihn, seinen (johns) geist für tot (beendet, aufgelöst) halten zu können. zu mächtig. schier unmöglich. bei manchen menschen gelingt (mir) das einfach nicht.

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kid37 - Donnerstag, 8. Dezember 2005, 23:49
Für jüngere Generationen ist er wohl einfach nur noch der Mann am weißen Klavier. Ich war selbst war ja zu jung für die Beatles, aber musikalisch wurde ich dennoch durch sie sozialisiert. Es war die erste anspruchsvolle Pop/Rock-Musik, die ich bewußt gehört habe, von der ich Fan war.

Der Mord damals gab mir zum ersten Mal dieses Gefühl, das eine Ära unwiderbringlich zuende geht. Ich hielt das für unmöglich. So, als hätte jemand Cary Grant erschossen oder die Mona Lisa. Eine absurde Tat.

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mark793 - Freitag, 9. Dezember 2005, 00:00
Hm, die Beatles
waren (nach Abba) auch meine erste Anlaufstelle in Sachen Musik-Sozialisation.

Aber ich muss gestehen, dass für mich der Tod von Bon Scott (für die jüngeren Leser: dem Sänger von AC/DC) im Februar 1980 eine größere Zäsur war (musikalisch gesehen). Lennon war keine aktuelle Identifikationsfigur mehr für mich gewesen, als er starb. Sein gewaltsamer Tod hat mich aber anders berührt als der Sauf-Exzess, mit dem sich Bon Scott verabschiedet hatte. In der Tat eine absurde Tat...

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kid37 - Freitag, 9. Dezember 2005, 00:34
Solche Musik ließ mich ja kalt. Da hörte ich Patti Smith und Punk/New Wave. Insofern konnte mich das nicht berühren. (Sids Abgang hat mich auch nicht interessiert, so was ist einfach zu comic-haft, zu sehr karikatur.)

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kvk - Freitag, 9. Dezember 2005, 00:10
es ging schlag auf schlag: 1980 john, 1981 ronald. damals in einer katholischen schule in new jersey, hatten sie uns zusammengefercht um den attentat beizuwohnen. aber ronny war nicht jfk.

aber zunächst ging es um john lennon und die frage: beatles oder stones. klare sache, beatles. sie waren irgendwie wütender, zerspaltener, getragic-flawed. in den späten 70en hatten meine eltern einen weltempfänger, in der ukraine und hörten verbotenerweise voa und rfe. ich kann mich nicht mehr erinnern, welches jahr oder welche jahreszeit es war, aber dann wurde ich vom kapitalismus endgültig seelisch unterwandert: ich hörte ein lied. es hörte sich ganz anders an, als alles andere was ich bislang vorher (abba und boney m waren zugelassene kapitalistenschweinebands). ich verstand nicht was da gesungen wurde, ich wusste nicht wer es war, aber als wir ausreisten nach new york und ich dort den ganzen langen tag radio hörte, stiess ich wieder auf dieses lied, jahre später. es war »come together«.
bis heute, ist es top five. ohne ersichtlichen grund. es hat mich damals grundlegend verzerrt.
es ist schon nachvollziehbar, weshalb jazz und die beatles verboten waren: zügellos und impulsiv, frei und noch freier. dieses gefühl kannte man dort nicht.

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kid37 - Freitag, 9. Dezember 2005, 00:28
A Day In The Life
Interessante Erinnerungsreise. "Ukraine girls really knock me out..."
Meist attestiert man ja den Stones das Rockrebellentum. Da scheint mir aber oft die Attitüde und der Lebensstil die eigentliche Musik zu überlagern.

Die Beatles haben selbst ja auch eine Menge Schrott fabriziert ("Honey Pie" u.ä.), aber immerhin der war musikalisch einfach schräg oder für eine Rockband ungewöhnlich, gewagt. Es muß ja nicht jedes Experiment funktionieren.

"Come Together" hat wirklich einen irren Sound. Hypnotisch, abgedreht. 1967/68 drehten die halt richtig auf, die tranken ja viel Tee damals, wie es im Rutles-Film aus dem Monty-Python-Umfeld hieß.

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the thilo - Freitag, 9. Dezember 2005, 00:21
The Beatles waren schlicht genialer und deckten ein weitaus grösseres Musikspektrum ab, als Rock&Roll. Sie waren ideenreicher und zukunftsweisend. Sie waren ihrer Zeit weit voraus. Einfach einzigartig.
Schluss. Ich gerate ins schwärmen...

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kid37 - Freitag, 9. Dezember 2005, 00:30
Viele Kritiker sagen ja, die hätten gut geklaut. Die Picassos der Musikszene. Dessen Freunde stopften ja auch immer schnell ihre neuen Werke in den Wandschrank, wenn Pablo zu Besuch kam. Er stahl mit den Augen, verbesserte die Ideen und brachte sie schneller auf den Markt ;-)

Ich bewundere noch heute die Studioarbeit der Beatles. Man muß es ja immer wieder betonen: bis 1968 entstand alles auf 4-Spur-Geräten! Einschüchternd.

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bossanova - Freitag, 9. Dezember 2005, 10:14
Was ich dabei bewundere ist das Tempo, in welcher die Alben entstanden sind. Zack, ins Studio, Aufnahme und gut.

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mark793 - Freitag, 9. Dezember 2005, 12:17
Das gab ja Anlass
für eine Verschwörungstheorie, die bei bibeltreuen US-Amerikanern in Montana und Idaho (und auf bibeltreuen Fundamentalisten-Seiten im Internet) immer noch kursiert. Demnach hätte die Queen überlegt, wie sie Rache nehmen kann für die Abspaltung der 13 Kolonien 1776. Im Tavistock-Institute, einem Thinktank, sei auf ihre Initative sozusagen am Reißbrett eine Beatband namens Beatles kreiert worden, die man später auf die gottesfürchtigen Amerikaner loslassen würde, um die Jugend zu verderben. Die Lieder seien von einem ganzen Komponistenteam geschrieben worden (was auch den hohen Output in vergleichsweise kurzer Zeit erklärt). Und bei den gottlosen Texten habe kein geringerer als Theodor W. Adorno schreibenderweise mitgewirkt.

Die gleichen Leute glauben übrigens auch, dass die ganze Beatnik-Bewegung von den LSD-Experimenten der CIA unter dem Decknamen MK-Ultra getriggert wurde. Und irgendeinen Zusammenhang gibt es natürlich auch zu den lone gunmen, die auf Lennon und Reagen schossen - vermutlich ferngesteuert unter dem Einfluss von MK-Ultra (MK=Mind Kontrol).

Ich muss diese Einlassungen kurz unterbrechen, da oben fliegt ein schwarzer Hubschrauber ohne Hoheitszeichen und andere Markierungen - wo ist mein Stanniol-Helm?

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kid37 - Freitag, 9. Dezember 2005, 12:48
Keine Sorge. Es war alles ganz anders. Bis auf die Sache mit Teddy Adorno, die ist wahr. Der hatte sich schon bei Elvis den Spaß mit "Teddy Bear" erlaubt, um seine These vom Unfug der Unterhaltungskultur zu stützen. Übrigens, es klingelt gerade bei Ihnen.

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moppelchen - Freitag, 9. Dezember 2005, 02:47
Ich hörte es leider gar nicht. Ich war zu jung und ich war im Osten.

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