Im Himmel muß niemand einen Kopfhörer tragen
Den Mittag Morgen begann ich im Garten vor dem Haus. Nach dem Frühstück trank ich einen weiteren Kaffee und schrieb ein wenig an meinem Buch Wie ich das Bloggen überwand und sammelte zu diesem Thema ein paar lose Gedanken.
Von Iggy Pop ist ja die Anekdote überliefert, wie er seinen Dämon niederrang: "Das war die Zeit, als jeder einen Ghettoblaster hatte. Ich schleppte das Ding überall hin. Ich wurde regelrecht abhängig. Bis ich merkte, entweder mein Sony oder ich. Also packte ich eines Tages meinen Ghettoblaster und schmiß ihn ins Meer."
Ich glaube, das ist, was die Leute auf Hiddensee mit ihren MP3-Playern machen. Jedenfalls sieht man am Strand niemanden mit Kopfhörern herumlaufen.
Zurück in Hamburg. Die Leute tragen wieder Kopfhörer.
Das Brandungsgeräusch der großen Stadt.
hiddensee mit dem himmel zu vergleichen ist gewagt. iggy pop's ghettoblaster-sucht mit blogger-abhängigkeit zu vergleichen allerdings nicht. (habe eben ge'acht, 'ass es witzig wäre, so zu bloggen, wie der neger [<— politisch inkorrekt, aber zeitgebunden noch vertretbar]aus den asterix-comix....also der von den piraten. anyway.) willkommen zurück. ich mag ihre fotos.
hat üb'igens imme' das ' weggelassen.
Am Strand ist immer Himmel. Und wenn Sie gesehen hätten, Herr Autofab, was ich gesehen habe, Sie hätten den Himmel nah gespürt. Im MP3-Player lief gerade "Nue au Soleil" von Brigitte Bardot ("Complètement"). Doch. Beeindruckend. Merci, übrigens.
Herr Out'age, Sie haben sehr recht. Eine Kreol-Sprachen-Verballhornung, schätze ich mal. Ich werde demnächst mal wie August Stramm bloggen. Zack zack.
Auch auf die Gefahr hin, mich damit als total uncooles Landei zu outen: Ich mag nicht ständig mit Stöpseln im Ohr dauerbeschallt rumlaufen oder radeln, mag die Mucke auch noch so cool sein. Aber man verliert unter der akustischen Glocke irgendwann den Bezug zur inneren Stimme.
Möchte nicht wissen, was auf den MP3-Playern drauf war. (Wegen der toten Tiere in der Brandung, jetzt.)
Yes - Don't Kill The Whale?
herzliche wiederausdemurlaubzurück-grüsse!haben sie denn ihre postkarten auch per hand geliefert?
Hiddensee? Hiddensee??? Das darf doch wohl nicht wahr sein. Mein Neid! Schöne Fotos vom Himmel gemacht? (Hiddensee und Himmel, das ist natürlich ganz besonders.) Ich habe gerade letzte Woche überlegt, ob ich im Oktober nicht mal wieder eine meiner "Hiddensee Conferences" abhalten sollte. Wie ist es denn dieser Tage dort? Noch immer angenehm schlampige Kellner bei dunkler Musik im "Wieseneck" in Kloster? Noch alles klar im Hauptmann-Haus?
Das Wieseneck ist immerhin die einzige Einkehrstelle, die mal ein bißchen Licht auf den Tisch stellt. Die anderen Cafés und Restaurants sind ja bemerkenswert dunkel und abweisend. Ich glaube, nicht einmal Frau Modeste hätte dort eine Sanddorntorte probieren wollen. Obwohl, wer weiß.
Ich war sehr angetan von Hiddensee. Gefiel mir besser als Rügen, wo man ja nie das Gefühl hat, auf einer Insel zu sein. Viel entspanntere Menschen dort - und wenn die Tagestouristen erst wieder abgezogen sind, mit einer bemerkenswerten Ruhe gesegnet. Ich habe nicht einmal geweint mich sehr wohl gefühlt.
@Ariel: Heutzutage kann man ja nicht mal mehr die Briefmarken selber lecken. Nur noch so selbstklebende Dinger. Dabei wäre das ein schönes Thema auf dieser Insel, wo doch Herr Ringelnatz dort öfters weilte. Der hat so ein anzügliches hübsches Gedicht über Herrn Briefmark geschrieben, ließ ich mir erzählen.
Sie waren seinerzeit in Binz, nicht wahr? Da fiel mir damals auf, mit welch gelangweiltem Gesichtsausdruck die Leute die Strandpromenade auf und ab laufen. Andernorts auf Rügen sind die Leute auch entspannter, glaube ich. Da werden auch noch Briefmarken selbst geleckt. ;-)
Nein, in Sellin. War aber auch generell kein entspannter Urlaub, vielleicht tue ich der Insel unrecht.
Das dürfte das der Grund sein. Keine guten Erinnerungen. Aber Sie können ja irgendwann einmal neue machen. Bessere.
genau, bloggen überwinden, mp3-player wegschmeißen, goethe lesen und im grünen gras liegen - das ist (für ein paar tage) die revolution. ich erhol mich gerade.
schicket teil. dieses tastaturdings, meine ich. werfen sie mal lieber das weg, dann ist auch etwas mehr ruhe im herzen kopf.
.. ja! Schmeißen 'ses zu mir!
Das wäre Ihnen zu klein, glauben Sie mir. Das ist nicht wesentlich umfangreicher als ein Notizbuch und wiegt nur so 500 Gr. Deswegen kann man sowas überhaupt mal einstecken.
Frauen wollen sowas entweder gar nicht oder in richtig.
@ Frau Ginger: Warten Sie mal ab, wenn der Herbst kommt, und Bäume und Herzen schwer sich zu Boden neigen. Das wird hier noch ein Spaß.
Von wegen zu klein: Das Ding ist ja wohl kaum für Männerpranken entworfen worden, aber ganz offensichtlich für schlanke Frauenfinger.
wie das in wien abläuft, wissen sie ja. keine zwei tage regnet es jetzt, und schon werden die leute wieder hässlich – es neigt sich also bereits merklich. da hilft dann gern kleinteiliges elektronikspielzeug, um die stimmung wieder zu heben.
Das "Ding" ist wirklich schnuckelig, hat sogar ein Modem und könnte theoretisch auch WLAN. Aber das wäre mein Ende. Vor allem hält der Akku mehrere Zugfahrten lang, da ist man jedem Notebook-Desperado im ICE schwer überlegen. Und meine nicht ganz kleinen Hände hat er bislang überlebt, der Kleine.
In Wien habe ich ja nur nette Menschen kennengelernt und viele schöne auch, was mir niemand glauben wollte, schon gar nicht die Wiener. Frau Sonne meinte damals, ich sei aber auch sehr entspannt gewesen (größtenteils), vielleicht lag es daran. An Regen möchte ich noch nicht denken, an Spielzeug schon eher.
das scheint der brauch der herren aus HH zu sein, die wiener reizend zu finden. irgendwas trifft sich da wohl. jüngst erzählte mir einer, er habe in der u-bahn (!) drei wiener (!!) kennengelernt und war dann gefragt worden, ob er noch mitkommt was trinken (!!!). glaub ich nie, die geschichte.
@arboretum: sie sind näher dran – holen sie sich das ding (was isses überhaupt? na, egal)!
@ gingerbox: Es wäre bei mir sicherlich auch in guten Händen, aber ich fürchte, Herr Kid wird es auch dann nicht herausrücken, wenn ich im November in Hamburg bin.
Nein, mein
Ding rücke ich selbstverständlich nicht heraus. Das müssen Sie verstehen, nachher will dann jeder. (Sowas gibt es mittlerweile aber für recht kleines Geld bei dieser Gebrauchtwarenverhökerbörse, nicht daß jemand denkt, ich hätte den obszönen Neupreis bezahlt.)
Frau Ginger, Wiener Nahverkehrsnettigkeiten? Aber sicher doch. Lesen Sie
hier und fallen Sie weinend auf die Knie.
Ach, Herr Kid, Sie wissen doch, wie es um meine Finanzen bestellt ist, deshalb hatten wir doch schon
große Pläne
geschmiedet, aus denen dann doch nichts wurde. Aber ich seh' schon, wegen dieses
Dings hätten Sie womöglich versucht, Gütertrennung zu vereinbaren (aber unsere Zusatzrenten für Bildbände zusammenlegen wollen, jaja).
Schicken Sie mir das Manuskript von Wie ich das Bloggen überwand?
Sie stecken noch nicht tief genug drin im Sumpf. Außerdem bin ich ja noch bei der Lose-Blatt-Sammlung. Und kämpfe und ringe noch.
Also packte ich eines Tages meinen Ghettoblaster und schmiß ihn ins Meer
Das hört sich, wie ich finde, nach einem hervorragenden und auch optisch sehr beeindruckenden Vorschlag an. Ich sehe schon Horden urbaner Menschen sich entschlossen am Ostseestrand ins gegelte Haar greifen, in ihre taschen fassen, und mit entschlossenem Schwung den iPod in die spiegelnden Fluten befördern.
Die sind zu weich. Die bringen das nicht. Da muß man schon den Iggy für machen können.
(...) schrieb ein wenig an meinem Buch Wie ich das Bloggen überwand und sammelte zu diesem Thema ein paar lose Gedanken. Von Iggy Pop ist ja die Anekdote überliefert, wie er seinen Dämon niederrang:
Und Sie schubsen das Hermetische Café über die Klippe und schmeißen dann das Internet ins Meer?
Ach was. Iggy Pop hat ja auch nicht die Musik ins Meer geworfen. (Ich schrieb grad: "ins Internet geworfen". Ich hör' direkt wieder auf; erstmal was essen.)
eine allzu romantsche und freundliche wienerin erinnert sich an den jungen fuchs im dornenbusch aug in aug, an das pferd, das abends alleine auf dem sonnigen weg von seiner wiese nach hause schlendert und die donnerkeile im strandsand. hiddensee wild-romantisch und seelen-labend.
Vom jungen Fuchs soll ich Sie übrigens herzlich grüßen.
Der absolute Hit ist
Hiddensee im Winter, bei Eis und Schnee, wenn die Fähre kaum noch durchkommt und daher nur noch selten fährt, und wenn es erst gar keine Tagesgäste gibt, die man loswerden muss, und wenn die Landschaft so atemberaubend ist, dass man in drei Tagen vier Filme fotografiert, so ganz als Laie schon (weiß der Kuckuck, wie viel da ein Fotograf fotografieren würde.) Ich werde diesen Winter auf jeden Fall wieder ein paar abgeschiedene Tage dort verbringen. Das "Wieseneck" mag ich ja auch sehr gerne, war gar nicht als Kritik gemeint.
.... "G´schmeidig"....
- so wie der Klassenkamerad meiner Tochter zu mir sagte, als ich ihn auf dem Weg zur Schule von der Bushaltestelle mitgenommen hatte.
Meine Reaktion ist die gleiche wie damals: minutenlanges Grinsen und Freude über Ihre Antwort!
Was ist das für ein Ding im Hintergrund? Rasenstaubsauger? Sieht ja auch sehr poliert aus dieser Rasen vor dem Haus.
Das ist das Schöne, wenn die aktuellen Beiträge hier nicht so schnell wechseln. Man achtet viel mehr auf Details. Leider kein Rasenstaubsauger. Da stand so altes landwirtschaftliches Gerät, das mich sehr interessierte (ich bin ja schließlich aus der Gartendeko-Branche). So ein Bollerwagen mit dicken Steinen auf der erigierten Zugdeichsel. Der Garten war übrigens recht hübsch. Nicht überpflegt. Aber immer die Natur! Abwechseln schlurften die Zwerghühner des Nachbarn oder die verpennte Katze der Hausbesitzer durch das Gras. Und keiner, der mal mit einem Laubsauger dazwischengefahren wäre und für Stadtgefühl gesorgt hätte. Schrecklich!
Mag auch sein Gutes haben mit dem langsamen Beitragswechsel - aber ein bisschen produktiver... also, ein wenig mehr - Herr Kid, amüsieren Sie Ihr gebeuteltes Publikum!
Bravo, Modeste, nehmen Sie das mal in die Hand!
Ich kann Frauen nichts abschlagen. Na ja, selten.