Auch von vorne schön



Das an Überraschungen und Exzentrik nicht armen 19. Jahrhundert hat durch allerlei technische Erfindungen beschwingt auch den Buchmarkt umgekrempelt. Der Massenmarkt florierte, Romane erschienen als Serials in Zeitungen (Dickens), billige Drucktechniken ermöglichten schönen Schund wie Police News Illustrated und Genres wie die Penny Dreadfuls. Pulp hier, Gestaltungswille da: Das Buch drängte in die Haushalte und brauchte dazu zuvorderst eine hübsche Verpackung.



Der Lesehunger nämlich war immens, und die Maschinen druckten massenhaft Erschwingliches für jedes Haus. Heraus kamen Bücher für alle Interessensgebiete (hab alle relevanten Interessengebiete hier zusammensortiert). Wenn man sich die Cover heute anschaut, war eines schöner als das andere. Also nostalgischer als das andere, muß man wohl sagen. Grafische Experimente, Collagen, neue Schrifttypen, bald auch farbige Varianten - es war eine Zeit des Buch- und Magazinfrühlings, und das Feld ist weit gesteckt. Die Public Domain Review hat hier einen kleinen Überblick mit vielen interessanten Beispielen, Robert Stephen Parry hat dem schönen Schein einen ausführlichen Blogbeitrag gewidmet.

Ex Libris | 14:35h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
fidibus - Freitag, 9. April 2021, 21:38
Als bekennende Nach-dem-Cover-Käuferin bin ich entzückt von der Auswahl.

(Im nächsten Leben werde ich ja Buchumschlagforscherin, spezialisiert auf russische Kinderbücher, die kurz nach der Revolution erschienen. Gibt da nämlich auch viele amüsante und gar nicht brav gestaltete Sachen.)

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kid37 - Samstag, 10. April 2021, 11:42
Man findet in dem Bereich ganz wunderbare Beispiele. Und ja, die russischen Pendants sind da auch berühmt (kann nur leider die Titel nicht lesen).

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kid37 - Dienstag, 20. April 2021, 19:45
Messy Nessy hat einen schönen Artikel über den Maler Joe Decamillis, der eine weitere Drehung in die Buchkunst bringt und kleine Bilder auf Buchcover malt.

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