Nachsitzen im Labyrinth der Wochenendgedanken
Mythenbildung geht über das Internet ja schneller. Schon Odysseus wußte, sind die Stühle erst vor die Tür gestellt, heißt es, sich ein neues Heim zu schaffen. Schöne Bilder, schöne Lieder, schönes Essen auch. Das Gegenteil von Vegetarier heißt übrigens nicht Carnetarier, das war nur eine Satire. Muß man denn alles erklären. Zum Glück beginnt die Spargelzeit, da kann man dummes Geplapper in gemüslicher Bitterkeit ertränken.
Der Grand-Prix machte wieder einmal klar, daß ein Schwuler im TV nicht automatisch für Humor steht. Besonders irritert es, wenn der eine TV-Schwule dem anderen TV-Schwulen öffentlich in den Arsch kriecht und auf den einzig sinnvollen Satz des Abends behauptet, "daran" habe er auch "die ganze Zeit gedacht". Nein, bevor der andere das nicht erwähnte, hast Du überhaupt nicht daran gedacht, Du Flitzpiepe. Ich übrigens auch nicht, aber ich saß ja nur vor der Mattscheibe. Niemand wollte auch sagen, daß unsere Frau von der Gnade ihr Lied vor Nervosität und Übereifer schlicht zersungen hat. SpOn behauptet, nun wisse Deutschland, auf welche Länder es sich verlassen könne. Grundgütiger.
In der Ukraine kann man jedenfalls so viele Visa verteilen wie Fischer will, die mögen es nicht, wenn ledergekleidete Deutsche da auftauchen und "Run and Hide" schreien. Das leuchtet ein. Besonders in Tagen wie diesen. BESONDERS IN TAGEN WIE DIESEN muß man ja jetzt wieder sagen. Ab jetzt trinken wir also Rüttgers Club, haha, und ab Herbst dann Club Cola, hoho. Können die Ostdeutschen mal Verantwortung übernehmen, jenau, und nicht immer nur rumschreien, "aba keen Aldi-Kaffe!"
Gott, ist das bitter, da hilft nicht mal Ananas.
Früher ritt Europa noch auf einem Stier. Jetzt ist es wohl eine neue Pasiphae, die sich voller Entzücken einer Gans einem Ochsen nähert. Das wird nicht nur für die lüsterne Gute ein weitgehend folgenloser Spaß: Ein Minotaurus wird uns so jedenfalls erspart bleiben. Und bieliger ist es sicher auch. Nächstes Jahr also besser einen Ochsen Kastraten nach Athen schicken.
Immerhin lerne ich aus Ihren interessanten Ausführungen, dass auch heterosexuelle Männer Grand Prix gucken...
auf dem untersten sesselstuhl-bild hätten nur die beiden (größeren) samtstühle drauf sein dürfen. dann hätte ich was bedeutungsschwangeres von einer reise nach jerusalem plappern können. naja, vielleicht beim nächten mal.
Das Tulpenbild ganz oben gehört eindeutig ins Genre 'Röhrender Hirsch auf der Waldlichtung', den ich mir auch gut in einer Wohnung mit diesem Sitzmobiliar vorstellen kann. Wo haben sie denn diese Prachtstücke aufgetan?
Es ist wie so oft im Leben, so viele Möglichkeiten und nur eine Wahl. Ein Bild mit nur einem Stuhl hätte ich sicher noch gefunden. Gruppierungen sind aber auch ein interessantes Thema. Allein die Kostüme!
@ Katze: Mein Lieblingsflohmarkt gestattete sich am Samstag wieder "Themenläden". Manchmal haben alle Stände Waschmaschinen prominent plaziert oder dutzende von Kaffeemaschinen. Neulich hatte ein Stand sieben oder acht Aufsitzrasenmäher aufgereiht. Dann sind wieder Teppiche im Angebot. Am Wochenende lautete das Motto wohl "Zwischen allen Stühlen".
Erst daheim fiel mir auf, daß ich auch mal neue Sitzgelegenheiten bräuchte. Da erschienen mir die Rokoko-Stühlchen gleich in einem anderen Licht.
Jetzt werde ich neidisch! Will auch mal einen Themen-Trödelmarkt in der Nähe haben! Das ist ja ein Fest für fotophile Menschen!
Erwarten Sie nicht zuviel. Zumeist heißt das Thema bloß "Schrott und Umnachtung", dann liegt aller Krempel einfach auf dem Boden rum.
Ich bin schon zufrieden das mein Lieblingsflohmarkt nicht durch dutzende Stände mit alten Telefonen, Modems und sonstigem Elektroramsch verstopft ist.
Themenläden fände ich super. Das bringt mich zu der Überlegung unter welchem Motto ich meine Frühjahrsputzüberbleibsel feil bieten könnte.
Früher ritt Europa auf einem Stier, heute reitet der Stier auf Europa.
Diese Pasiphae stand da sogar drauf, man glaubt es ja nicht. Bei Hemingway kann man nachlesen, wie begehrt Devotionalien vom Stier bei Frauen sind. Dabei fühlt sich mancher Mann, dem man Hörner aufsetzte, eher wie ein Ochse...
Da fällt mir ein Witz ein:
Ein Tourist lässt sich bereits seit über der Hälfte seines Urlaubs nach dem täglichen Besuch eines Stierkampfes in seinem Lieblingsrestaurant die Hoden des Stieres zubereiten um sie zu verspeisen. Eines Tages sitzt er wieder an seinem Stammtisch, ihm wird das Essen serviert, er hebt den Deckel vom Teller und stutzt. "Die sind ja heute so klein!", ruft er aus. "Nun", sagt der Ober, "heute hat ja auch der Stier gewonnen."
Ich habe übrigens einen Duden, in dem das Wort "Pasiphae" nicht aufgeführt ist.
Ach, Hörner, Ring durch die Nase oder Fell über die Ohren, Männer haben es nicht so mit Stieren. ;o)
Die
Pasiphae ließ sich von Daedalus so eine Kuhattrappe aus Holz bauen, stieg hinein und ließ sich von diesem Stier schwängern, der offenbar größere Hoden hatte als dieser Torero. Jedenfalls wurde sie schwanger und gebar den Minotaurus, ein frecher Hybride mit Aufmerksamkeitsdefizit, halb Mensch, halb Stier, der dann vorsichtshalber in das Labyrinth gesperrt wurde, das wiederum Daedalus (der arme Mann) bauen mußte.
Das war schon ein reges Treiben, damals. Immerhin hatten die Hellenen den Vorteil, die Schuld für ihre Wirrungen, erzürnten Göttern in die Schuhe schieben zu können. Wir, die wir mindestens Papst, wenn nicht unsere eigenen Götter
sind sein wollen, müssen auch noch selbst die Verantwortung tragen. Blöd, eigentlich.
Ach, scheiss der Hund drauf, wir schieben es einfach auf die widrigen Umstände und waschen unsere Hände in Unschuld, passt schon.
Danke für die Erklärung und den Link!
Wieder was gelernt.
Neben den widrigen Umständen, lassen sich die Vorsehung, das Schicksal und das Universum gut anführen. 'Es hat nicht sollen sein' und 'Wer weis wofür es gut ist'.
Es mag der bedauerliche männliche Unwille, in geeigneter Umgebung auch einmal den Stier zu geben, ja nicht zuletzt auf die Sorge zurückzuführen sein, am Schluss in der Manege zu enden. Als Ochse wiederum gehören die Hörner ja sozusagen zum Konzept.
Frau sein ist - entgegen allen Legenden - aber auch kein Spaß.
Danke, danke, danke!!!! Nein, ist es nicht, zumindest nicht immer und überall. Danke!
Ich? Wo denken Sie hin? Eine Umschulung zum Torero, das wär´s.
Herr Mark meint wohl eher mich..... ich heule gerne - nach Ihnen, Herr Mark, nach Ihnen....
Hab ich etwa den H***bloggerbutton auf der dunklen Seite? Hab ich bei Ihrem Contest nen Beitrag eingereicht? Nein - also rechnen Sie nicht damit, dass ich mich vordrängle, um mich coram publico auszuheulen. Zum Heulen gehe ich - wie zum Lachen auch - in den Keller;-))
Wenn Sie mal nachsehen wollen, werter Herr Mark, dann werden Sie feststellen, dass es bei mir keinen Heulquarktaschenbloggerbutton mehr gibt. Und ich heule und lache, wo immer mich der inner Zwang gerade überfällt. Aber hier, an diesem Punkt, würde ich Ihnen dennoch gerne den Vortritt überlassen, aus strategischen Gründen.... ;o)
@ Modeste: Hm. Attraktive Frauen wie Sie oder Frau Evasive können jedenfalls zehn Stiere an jedem Finger haben, sofern Sie wollen. Ich hingegen sitze hier an diesem schwülen Tag und warte auf die Odalisken, daß sie mir Luft zufächeln. Kann ich wohl lange warten - dabei hatte ich dieses Jahr als "Jahr der Orgien" ausgerufen.
Ich dachte, wenn das alle machen, steh mal nicht so verzagt im Hintergrund, reih dich ein, tanz den lässigen Limbo, mach den Stier auf allen Weiden und iß dabei Schokolade... aber es gibt halt Männer, die brauchen wie Ochsen ein Joch, unter dem sie leiden können. Möh.
Sie gehören offensichtlich zu den Männern, die man schmerzhaft mit der Nase draufstossen muss, bevor sie sehen, wer sich alles die Finger nach ihnen ableckt.
(Und danke, mein Bedarf an Stierhoden ist langsam aber sicher gedeckt.)
Sie meinen, diese kurzberockten, jungen Mädchen in Ringelstrümpfen, die morgens immer einen Reigentanz in meinem Hof aufführen und mit zarten Stimmen zu meinem Fenster hochsingen, das hat was zu bedeuten?!?
Zum Glück habe ich für sowas gar keine Zeit. Ich bin ja mit meinem Blog mit der Kunst verheiratet.
"jahr der orgien", "stier auf allen weiden", schokolade statt zigarette und zudem das wort "zumeist"?
herr kid, ich bin entsetzt ratlos, dabei muss ich das mit danzer erst noch verarbeiten. zum glück bist du mit der kunst verheiratet ist mittwoch wieder moralbloggen. ;-)
Sie können doch an jedem Finger...und so fort, hört sich an manchen Tagen ja an wie "Damit sind schon Leute achtzig geworden."
Aber ich schaue mal in den Hinterhof, ob die Stiere schon da sind.
Gibt es bei Ihnen morgen Hodensuppe? *gg*
...hört sich an manchen Tagen ja an wie "Damit sind schon Leute achtzig geworden."
Hehe, Sie wissen doch, ich bin Floskelblogger. Mir ist natürlich klar, daß von mir mehr Einsatz erwartet wird. Den Gaucho machen und Stiere in die Höfe treiben. Aber so leckt sich eben die eine die Finger, der andere öffnet sich eine Dose Ochsenschwanzsuppe. Wir haben es alle nicht leicht ;-)
Spargel. Bitterkeit. Ananas. Hmmm.
Apropos Homo: kennt jemand den Song Les Boys von Dire Straits?
"Les boys do cabaret, les boys are glad to be gay ..."
Was für eine Gruppe soll das denn sein? Alles Kryptokabarettisten, wenn Sie mich fragen.