Mord im Puppenhaus
Kriminaltechnische Ermittlungspraktiken und Spurensicherung befanden sich in den 30er Jahren noch in den Kinderschuhen. Allzu oft wurden damals noch wichtige Beweismittel am Tatort vernichtet, Indizien übersehen oder nicht richtig gedeutet. 1936 gründete Frances Glessner Lee das Institut für Rechtsmedizin in Harvard. Um angehende Detectives zu schulen, bastelte sie mit einer unerhörten Akribie verschiedene authentische Tatorte als Modelle nach. Anhand dieser Puppenhäuser, in denen jeder Fleck auf der Tapete und jedes Brandloch im Teppich detailgetreu nachgestellt sind und kleine Puppenleichen exakt die Verletzungen aufweisen wie die echten Leichen, konnten die Ermittler den Tatort aus jedem Winkel betrachten.
18 dieser makabren Puppenhäuser sind erhalten geblieben. Die Fotografin Corinne May Botz hat den grausigen Barbie-Tod mit suggestiven Kameraeinstellungen aus vielen Perspektiven fotografiert. Ihre Bilder sind nun in einem bizarren, wunderbar gestalteten Buch zusammengefaßt worden, das nun wirklich zu Entdeckungsreisen einlädt. Jeder Fall ist kurz beschrieben, die wichtigsten Fakten aufgelistet, ein Grundriss des Tatorts beigefügt. Die meisten Fälle sind bis heute ungeklärt, wessen kindlicher Spieltrieb also über das An- und Auskleiden von Püppchen hinausgeht, kann hier vielleicht seine detektivische Spürnase beweisen. Ich jedenfalls bin ziemlich neidisch, daß ich so etwas als Kind nicht hatte. Für andere vielleicht eine Anregung, die alten Puppenstuben vom Dachboden zu retten und ihre Lieblingsdramen nachzustellen.
Corinne May Botz. The Nutshell Studies of Unexplained Death. New York: Monacelli Press, 2004.
Wie Sie das immer hinbekommen, Ihrem Café eine ganz nach Ihrer Facon Faßong Fass Passion eingefärbte Tapete zu verleihen, macht mich beinahe sprachlos... und auch etwas neidisch [aber eher so neidlos neidisch, so gönnend neidisch]
[Wollt mich grad "beim" Google marsriegeln lassen à la meinten Sie Faszcong?... war aber nicht zu erreichen. Ich tippe auf das C mit dem lustigen Gamsbart - bekomm ich nur nicht hin]
Tatsächlich so einfach? Gabs aber sicher mal anders, so französischer halt. Trotzdem, vielen Dank!
Ja ne sait pas. Aber das ist im Französischen sicherlich anders. Komme aber gerade nicht drauf... sorry... :o/
Und das in meinen Frankreich-Wochen! Herrje!
Deswegen nicht gleich die Façon verlieren.
haben Sie vielleicht auch so' n tschechisches c mit nem kleinen v drauf im Angebot - oder ein spanisches n mit Welle?
Dänisches Ö hätt ich gern... so schreib ich schroeder am liebsten. Und, ja, mit C und Gamsbart siehts ganz nach meiner Façon aus...
So? Schrøder?
Und hier noch:
Č und č
Ñ und ñ
Alles aus Word geklaut.
puh, danke...
Gruß
Schrøder .-)
Windows hat Standardtool "Charmap" eingebaut, da können Sie sich alle Zeichen anzeigen lassen und rauskopieren. Man muß also keine Textverarbeitung starten. Auf dem Mac gibt es bestimmt etwas ähnliches.
Ich freue mich, daß Sie auch alle so begeistert sind von dem tollen Buch da oben, ich ahnte, daß Jubel und Begeisterung keine Grenzen kennen würden ;-)
Herr Ulrich, schön, Sie hier zu sehen!
Ähm... ach ja... das Buch... ja, sehr schön!
Herr Kid, wenn Sie das doch so sehr vermisst haben, so kann ich ihnen noch einen wunderschönen kleinen Holzherd, ein Bügelbrett nebst -eisen und ein Puppenbett organisieren. Das sollte doch ein recht ordentliches Starter-Pack abgeben, oder?
Und so rief ich beim Anblick des Bildes begeistert aus: So eine Küche hatte ich in meiner Puppenstube auch!
Vielleicht entdecke ich jetzt ein neues Hobby und betreibe auch nebenbei gleich ein bißchen Tiefenpsychologie?
Detailverliebtheit, die berührt, beklemmt und begeistert.
Danke für den Tip!
Da fällt mir gerade ein, dass man solche Tatorte ja auch mit Modelleisenbahnen nachstellen kann. Das wäre dann die clichéebestätigende männliche Variante, oder?
eigenet sich mehr für außerhäusige Tatorte à la "Arglose Pilzsucher machten einen grausigen Fund..."
Schöner Tipp. Nur 35 Dollar. Bei dem derzeitigen Wechselkurs konnte ich nicht widerstehen. Ach, 1-Click-Kauf ist wie Halbeshähnchenessen...
Sehen Sie, ich habe 20 Euro gezahlt, aber Sie sind ja wohlhabend ;-)
Wenn ich aber mal schräg an Ihnen vorbei Hallo sagen darf, da sehe ich doch gerade diese wunderbar-charmante Frau mit dem völlig unpassenden Nickname. Sie hatten eine solche Küche? Ich hoffe, Sie haben die aufbewahrt, Sie sehen ja, was man alles damit machen kann.
Mein Nickname ist unpassend? Hmm.. das kommt drauf an, wer sich da angesprochen fühlt. Ich hoffe ja jedes Mal, wenn ich ihn lese, selbst mal schlauer zu werden. Im Grunde führe ich hier permanent Selbstgespräche.
Jaja... ich habe noch so eine Küche. Früher war sie meine, wurde bei mir aber selten bespielt, weil ich mit meinen Puppen lieber an der frischen Luft Guillotine spielte (was nicht stimmt, sich aber in Ihren Blog ganz wunderbar einfügt) oder meinen obdachlosen Schlümpfen Burgen im Sandkasten baute.
In den letzten Jahren wurde die Küche in meiner Verwandschaft liebevoll aufgenommen, ist nun dort aber auch wieder in Vergessenheit geraten. Aber dank Ihrer Anregung, weiß ich ja nun, was zu tun ist!
Oh, Entschuldigung. Sie sind selbstverständlich auch wunderbar charmant. Aber ich meinte "Moppelchen", die, wie ich neulich erfuhr, ab und an hier liest, sich bislang aber leider nie zu Wort gemeldet hat. Und als ich sie neulich kennenlernte, sagte ich, daß ich selten so einen Assoziationen-fehlleitenden Nickname gehört habe.
Frau Wise.Up: Retten Sie die Küche! Vielleicht möchten Sie ja mal das Dahinscheiden von Sylvia Plath für einen literarischen Zirkel nachstellen.
Mist, mein Nickname hat mich laut meiner Definition ja nun wieder grandios blamiert.
Oh, eine phantastische Idee! Ich werde gleich beginnen, weitere Requisiten zu schnitzen...
ich würde gelyncht und eine weitere szene müsste nachgestellt werden, sollte ich dieses buch meiner mutter schenken, die vernarrt in puppenhäuser ist. und selber ein riesending besitzt.
ich finds toll... :-)
im übrigen kenne ich nur eines das alles in den schatten stellt. das puppenhaus der queen mary. für dieses haben alle hoflieferanten gearbeitet und detailgetreuer gehts wohl nimmer.
http://www.victorianstation.com/interior.html
herr kid, ich danke ihnen, endlich habe ich das perfekte und schon längst überfällige geburtstagsgeschenk für eine freundin gefunden. werde gleich mal schauen, ob ich es erwerben kann.
Wenn Sie zwei Wochen Lieferzeit hinnehmen können, dann sind wohl 20 Euro via Amazon/Marketplace die günstigste Lösung. Ich fand das Buch neulich in einer Kunstbuchhandlung in Köln; dort sollte es aber gleich 40 Euro kosten.
So, wo jetzt doch langsam auf's Thema eingegangen wurde... meine Mutter hatte auch dann und wann närrische Puppenstuben-Phasen, in denen sie ihren Schrank mit diversen Bauteilen auffüllte. Als ich mir dann aus ihren winzigen, aber wie in groß gebrannten Ziegelsteinchen einen Kamin/Backofen mauerte, da hing der Haussegen ein Weilchen schief... Dafür konnte ich mitten im Zimmer die tollsten Dinge durch den Schornstein jagen... Heuschnupfen-Rotzfahnen zum Beispiel... müssen ja nicht immer die Playmobil-Männchen sein.
Puppenstuben mit herumliegenden Leichen...
Da muss ich direkt an manche Blogs denken.
Blogs sind halt nicht unterkellert.
Jedoch tut sich im Dachstübchen des einen oder anderen Bloggers mehr, als der Bloggast manchmal ahnen mag.
Was nutzt der Mord äh, die Liebe in Gedanken?
... stellt zumindest eine gewisse Befriedigung dar... also besser als gar keine!
Immer diese Ersatzhandlungen im Puppenhaus, da lobe ich mir doch fließendes Blut auf staubigen Straßen, Schreie statt Geflüster und am Ende kommt der Kommissar und hat nochmal Spaß.
Ich sollte nach Bagdad ziehen.
... hach ... ich bin zu harmlos.
Das ist ja jetzt 6 Jahre her, aber ich bin Ihnen gerade jetzt sehr, sehr dankbar für den Tipp.
Ich habe es immer gesagt: Es geht nichts verloren in dieser Welt, und irgendeines Tages wird jemand kommen und es brauchen können. Gern also.