Une Tendresse Infinie

Aus dem Schmodder recken sich die Lebensgeister. Das mag man jetzt symbolisch sehen, kindlich faszinierend ist es immer wieder.

Gesprächsfetzen und Erinnerungsreste geistern durch meinen Kopf. Ein unheimlicher Wandschrank, wie in einer Geschichte von Edward Gorey.
"Jedenfalls liegt das maßgebliche Konzept dieser thematischen Konzeption in der Erinnerung an eine bedeutende Zäsur, die der Frau nicht nur einen Platz in der Kunst, sondern auch in der Kneipe erkämpft hat", schreibt Till Briegler in der SZ (25.1.2005).

Endlich mal eine vitalistische Betrachtung, die ich unterschreiben kann. Gerade singen die Les Hurlements d'Léo vom wogenden Leben zwischen Tischen und Tresen. Vielleicht heißt es auch "unter den Tischen" und "hinter dem Tresen" - so gut ist mein Französisch nicht.

Extreme Menschen können auch extrem faszinierend sein, geisterte es in den letzten Tagen auch ab und an durch Gespräche. Das macht sie so extrem gefährlich. Vor Tagen fürchtete ich, ich müsse das Telefon erschießen.
"Doch wenn man schreit/und ist nervös gleich/dann werd ich bös' gleich/und bleibe still", heißt es in dem Schlager von 1919 ("Hallo, du süße Klingelfee").
"Wenn ich dich scheiden seh/das macht mir heut schon Kummer/ich kriege keine Nummer/beim Selberwählen jetzt/ist doch immer besetzt."

Wann wird es den ersten Schlager über Blogger geben?

Selberwählen. Ganz genau. Oder nur Bilder schauen, nicht reden. Pflanzen beim Keimen zusehen. Immer mehr Pflanzen, gieriges Treiben, bis alles erstickt. Sein Leben in ein schwül-dekadentes Treibhaus verwandeln. Entropie. Dann wieder alles Geranke, alle Ornamente abschneiden, zerhacken, mit Energie durchblitzen wie ein zackiger Holzschnitt. Nur noch Schwarz und Weiß.

Homestory | 14:56h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
mark793 - Sonntag, 13. März 2005, 15:36
Selbstwähl-Fernsprechdienst
So hieß das im Postlerdeutsch ja noch bis Ende der 80er Jahre. Vor dem SWFD wurde im Amt von Hand gestöpselt. Statt Frollein vom Amt würde man heute Callcenter-Agent sagen. "Ring, ring" von Abba fällt mir dazu ein. Sind Handys, ICQs und Blogs schlagerfähig? Vermutlich schon, aber vorstellen mag ich mir im Moment nicht, wie sich das anhört. Obwohl, Musikstücke kommen heutzutage ja schon mit Blick auf Klingelton-Zweitverwertung auf den Markt. Vielleicht dudelt mir künftig mein implantierter RFID-Chip ja eine Mehrfrequenzwahlverfahren-Hymne in die Ohren...

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kid37 - Sonntag, 13. März 2005, 15:54
Stimmt, "Hallo, du süße Call-Center-Agentin", das wäre mal was. Herr Siegel, Sie aber bitte nicht. Solche quasi-erotischen Begegnungen via Call-Center wurden ab und an schon mal gebloggt, z.B. bei Herrn Mequito.

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kid37 - Sonntag, 13. März 2005, 16:03
Vor zwei, drei Jahren habe ich mußte ich ab und an in der Nacht der langen Messer bei der Telefonseelsorge anrufen. Auch sehr nette Damen, denen man mal ein vernünftiges Lied widmen sollte.

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dondahlmann - Sonntag, 13. März 2005, 16:09
Genau, zusehen. Auf keinen Fall rausgehen. Das ist zuviel. Manchmal würde ich gerne rausgehen, denke mir aber, dass da draussen Menschen sind, die ich nicht sehen will, weil ihre blosse Existenz, das Wissen darum, dass sie sich schlechte Filme ansehen, dass sie schlechten Wein trinken, zu Mario in die Pizzeria gehen, dass sie mindestens eine Diddlmaustasse im Schrank haben, dass sie schon mal RTL2 gucken und gerne den Jauch sehen, weil man so schön mitraten kann, das also all das mich anwidert in dem Moment. Mit den Tag versaut. Dann lieber schöne Fotos anschauen und im Gedankengestrüpp verlieren, wie früher, als man als Kind durchs dunkle Unterholz geschlichen ist

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kid37 - Sonntag, 13. März 2005, 16:20
Neulich wollte ich noch was über die Gefahren des geistigen Hochmuts und der Arroganz schreiben. Aber wie ich mir jetzt so ihre Beispiele vor Augen führe, denke ich, daß es wirklich nicht falsch ist, Schrott Schrott zu nennen - egal welche Debatten darauf dann folgen mögen.

Diese ästhetischen Wirren sind schwärende Wunden, auf die den Finger zu legen mir eine heilige Pflicht sei.

"Dunkles Unterholz" weckt allerdings wieder den Freudianer in mir. Mal sehen, was meine Bildbände so hergeben.

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k.tastrophe - Sonntag, 13. März 2005, 18:11
' Neulich wollte ich noch was über die Gefahren des geistigen Hochmuts und der Arroganz schreiben.'

das fände ich persönlich wirklich interessant...aber wie michael aus dem bb- house einst sagte: "wir sind hier nicht bei wünsch dir was."
leider.

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kid37 - Sonntag, 13. März 2005, 21:49
Bei Ihnen wittere ich aber wieder so was tongue in cheek-mäßiges. ;-)

Ich hätte selbstverständlich bei mir begonnen. Wie ich vor zehn Jahren im intellektuellen Überflugmodus die Uni verließ, König der Welt und im Vollbesitz akademischer Grade und selbstzugesprochener Genialität.
Zum Glück mußte ich dann raus in die Welt und lernte die wichtige Lektion Staub fressen.
Seither schlucke ich Demut jeden Tag vor den Mahlzeiten auf Rezept und kann mich zu Malochern an die Trinkhalle stellen, ohne Gefahr zu laufen, für hochgestochenes Gefasel eines auf die Fresse zu kriegen. Demut und Elite, ein wichtiges Thema.

(Man würde dies ja gern als Rat weitergeben. Aber der Spaß ist ja, daß jeder diese Erfahrung für sich machen muß. Und ich möchte kein Spaßverderber sein.)

Aber wenn ich irgendwo eine Diddl-Maus oder Anne-Geddes-Karte sehe, drehe ich immer noch durch. Bei brennenden Giraffen und zerfließenden Uhren ist es ähnlich.

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mark793 - Sonntag, 13. März 2005, 22:25
Mich schützt vor dem Abheben
mein working-class-Background. Das Risiko, vor der Trinkhalle auffe Fresse zu kriegen wegen zu vieler Fremdwörter, bin ich da und dort auch eingegangen. Aber es nicht wirklich mein Element, vermeintlich simpel gestrickte Zeitgenossen damit zu pieksen. Da such ich mir doch lieber jemanden, bei dem es mehr Spaß macht, die Luft rauszulassen...

@don: solche Anwandlungen kenne ich auch. Gottseidank gehen sie aber meistens recht schnell vorüber. Spätesten wenn ich mir klar mache, dass ich auch schon Jauch geguckt hab oder "Autopsie" auf RTL 2 . Allein schon die Synchronstimme von Scully, die den Erzähler bei den Filmbeiträge macht, versöhnt mich mit der Tatsache, dass ich Unterschichtenfernsehen konsumiere...

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kid37 - Sonntag, 13. März 2005, 22:29
Ich bin Arbeiterkind, ich darf das.
(Sind Sie eigentlich mein Alter ego?!?

(Edit: Blödsinn. Sie sind ja "zu nett", wie neulich geschrieben wurde ;-))

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mark793 - Sonntag, 13. März 2005, 22:36
Echt - Sie auch?
Das wird ja immer doller. Also ein Unterschied fällt mir spontan ein: Im Vollbesitz akademischer Grade bin ich nicht. Aber mit der KSK hab ich auch zu tun...

Und was das "zu nett" angeht, es geht auch anders, aber für die Bloggeria dürfte es schwer sein, das herauszufinden...

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kid37 - Sonntag, 13. März 2005, 22:45
Was, vorbestraft sind Sie auch? ;-) Aber lehnen Sie sich nicht zu weit aus dem Fenster. Diese Verstrickungen zwischen "privat" und "Blog" geht schneller als gedacht - und läßt sich vor allem irgendwann nicht mehr wirklich kontrollieren.

Ich hatte ursprünglich aus lauter naiver Unbefangenheit auch mal ein echtes Impressum mit Namen und Adresse. Nach einer kleinen "Outing"-Geschichte, die schlagartig etwas unangenehme Kreise zog (und es bis heute, Google-Archiv sei dank, tut), habe ich es rausgenommen. (Via ein, zwei Links ist der nach wie vor herauszufinden, das ist auch nicht das Problem.) Man kann plötzlich sehr angreifbar werden.

Aber Sie haben ja Bühnenerfahrung. Die werden Sie hier noch brauchen, im Laufe der Zeit.

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mark793 - Sonntag, 13. März 2005, 22:58
Hm, da ist was dran
Tatsächlich hatte ich von vornherein wenig Illusionen darüber, wie sehr oder wie lange sich die private Identität hinter Mark793 verheimlichen lässt. Denn bereits die Namenswahl war konspirativ betrachtet schon ein Griff ins Klo. Aber im Gegensatz zum geschätzten Don Alphonso ventiliere ich in meinem Blöglein fast ausschließlich private Gedankengänge und Begebenheiten. Das kann sicher peinlich werden im Falle eines Falles, aber nicht unbedingt justiziabel. War Ihr Outing-Problem eher privater Natur oder business-related?

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kid37 - Sonntag, 13. März 2005, 23:07
Eher beruflich. Kunden googeln schon mal, da war es wenig hilfreich, daß das in einem Blog mit hohem Page-Rank auf dem Präsentierteller herausposaunt wurde, "wer" kid37 ist (Wer ist das überhaupt?!?).
Letzten Endes war es mehr eine Frage der Etiquette.

Man möchte ja gerne selbst entscheiden, was man von sich preisgibt und was nicht. Ich lasse mir diese Wahl ungern aus der Hand nehmen.
( Sie sagt das, wie immer, besser.)

Deshalb haben viele auch ein Zweitblog.

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k.tastrophe - Sonntag, 13. März 2005, 23:32
schrot(t)flinte
ach, das meintest du mit "geistigen hochmut und arroganz". ich dachte, du dachtest eher an demut und elite (ich weiß nicht, wie man das schräg macht, aber habe mich gefreut es in diesem zusammenhang zu lesen :-)) im kleineren rahmen. aber wenn ich schon mal denke... dennoch denke ich mal laut: arrogant ist es irgendwie auch sich über rtl zwo gucker oder das mitspekulieren bei herrn jauch zu stellen. so etwas oder besser gesagt die selbsternennung zum dipl.schrott-richter macht mich ganz wütend. außerdem ist mitraten durchaus sinnvoll! "stichwort gehirnjogging " (heinz strunk).

und unter uns: wäre ich dipl.-schrottrichterin, so würde ich auch auf anne geddes zielen. und auf erich fried. und auf bono. und auf diese stiefeletten, in die vorne jeweils exakt ein zeh passt. und auf männer, die die ramones nicht kennen, aber fröhlich über spinoza klugscheissen. und auf die akademiker –sülz floskeln 'mitnichten' |' quasi' |'nun,... '(als satzanfang). undundund.
ich finde nur, dass die garstigkeit und selbstgerechtigkeit, mit der manch einer seine kugeln plaziert, nen doppelschuß wert sind.



(wieso siezt du mich eigentlich? etwa weil wir nicht bis zum brüderschaftskuß gekommen sind? ;-) oder ignoriere ich einfach nur die blogger-grundregel? ich wollte nicht stören, aber du weißt ja, die zunge... )

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arboretum - Sonntag, 13. März 2005, 23:47
Ich musste irgendwann einmal die Erfahrung machen, dass sogar mein Vorname genügt, um mich zu ergoogeln, man benötigt nur ein bisschen mehr Geduld. Und dann braucht man nur noch zwei und zwei zusammenzuzählen. Vor ein paar Jahren bin ich mal in einem Forum bedroht worden - war nicht so angenehm, zumal es zwei Typen waren (wenn auch aus unterschiedlichen Motiven). Seither praktiziere ich ab und an den Gender Switch, wenn es mir angebracht scheint oder wähle ein neutrales Pseudonym. Männer setzen schnell mal das Geweih auf und starten ein Revierkämpfchen, wenn sie hinter einem neutralem Nick einen Mann vermuten (darunter war sogar einer, der mich tatsächlich kannte :-)). Schreibe ich quasi dasselbe als Frau, fangen sie eher an zu flirten. Ich hatte allerdings auch schon einmal Mühe, eine Frau davon zu überzeugen, dass hinter dem weiblichem Pseudonym auch tatsächlich eine Frau steckt.

@ mark: Beim geschätzten Herrn alphonso habe ich allerdings auch schon ein paar Mal die Luft angehalten. Wenn man viel im Netz unterwegs ist und irgendwann seinen Stil kennt, reichen ein paar einfache gedankliche Querverbindungen und ein gutes Gedächtnis - auch er war nämlich schon einmal unvorsichtig -, und man weiß Bescheid. Ohne ihm jemals begegnet zu sein. Und das passiert nicht einmal mit Absicht, man stolpert einfach drüber. Zwangsläufig, sozusagen.

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kid37 - Sonntag, 13. März 2005, 23:59
Zunge, Zaum und Halten
Nun, per Sie kann ich besser einen überbraten. So einfach ist das. Bruderkuß ist aber quasi hilfreich.

(Wenn ich meine Sätze mit "Nun" beginne, muß man sich dazu meine Daumen hinter den Hosenträgern vorstellen und einen Blick, gerade so knapp über dem Brillenrand, wie er gedankenschwer in die Ferne schweift. Und die Last dazu auf meinen Schulter, so ein leichtes Seufzen in der Stimme über die allgegenwärtige Ignoranz und Stumpfheit und den ganzen Rest...)

Es gibt Spinoza-im-Munde-führende Männer, die die Ramones nicht kennen? Das ist ja quasi eine Kriegserklärung. Da leihe ich gerne Munition.

Nur beim Thema Selbstgerechtigkeit muß ein wenig widersprechen. Ich glaube, das gehört zum Bloggen dazu. Eine gewisse Dipolarität von Jammern und Selbstgerechtigkeit, genauer gesagt. Ich hasse das auch. Bei anderen. ;-)

Also Jein. Zum einen muß man wirklich nicht alles tolerieren. Bono, z.B. Überhaupt Kitsch.

"Intellektuelle" dürfen nur nicht vergessen, wie oft sie selbst dem Kitsch anheimfallen. Da gab es diesen wunderschönen Artikel in der Süddeutschen über diesen Intello-Kitsch: Bauhaus-Möbel statt Gelsenkirchener Barock, die Figur des "Flaneur" seit Benjamin, der Tod Derridas und einige andere Themen, über die "Höhergestellte" in Selbstrührung verfallen. Ich finde leider den Link nicht.

Ach ja. Demut und Elite. Solche Themen muß man unbedingt vertiefen.

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mark793 - Montag, 14. März 2005, 00:15
@arboretum:
Tatsächlich hätte ich in Ihrem Fall nicht mit letzter Sicherheit sagen können, ob ich hinter dem Namen Männlein oder Weiblein vermute. Das Gefühl sagte Weiblein, aber der Verstand sagte: trust no one - sie könnte auch ein Android oder Alien sein;-)

@k.tastrophe:
Warum muss man die Ramones kennen, um über Spinoza mitschwadronieren zu können - hatte der etwa schon was zum Thema Blitzkrieg Bob geschrieben?

@kid37: Intellektuelle und Kitsch, Elite und Demut, das sind in der Tat Dichotomien, über die sich auszulassen den Schweiß der Edlen lohnt.

Für mich persönlich begann das Zeitalter des kulturellen anything goes, als denkende Menschen in meinem Umfeld begannen, den allergrößten Schund auf einmal mit dem Satz zu adeln: "Das ist so schlecht, dass es schon wieder gut ist." Da wußte ich, dass die Umwertung aller Werte irreversibel ist - und das was oben ist, ist wie das was unten ist, um das Wunder der Einheit zu vollbringen - und damit sind wir wieder beim hermetischen Dreimächtigen;-)

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kid37 - Montag, 14. März 2005, 00:31
Ich glaube, es geht nicht um Spinoza vs. Ramones, sondern um die Dichotomie Theorie und Schweiß des Lebens, Eierkopf vs. Eier in der Hose. Was ja paradox ist, zumal, wenn man (gewagt, gewagt!) Spinozas Ideen als präromantisch versteht.

Wenn das mal nicht nach Gabba, Gabba, Hey! schreit.

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arboretum - Montag, 14. März 2005, 00:34
@ mark: Mist. Sie haben mich enttarnt, ganz ohne Google. Ich würde ganz grün im Gesicht, wäre es mein Teint nicht ohnehin schon.
Und ich habe nicht einmal einen Working class-Hintergrund. Nur zwei kleine Antennen auf dem Kopf, aber das reicht auch für einen gewissen Außenseiterstatus. Haben ja alle irgendwelche Vorstellungen im Kopf, wie man dann so zu sein hat. Auch die Arbeiterkinder. Fragen Sie mal meine ältere Schwester.

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mark793 - Montag, 14. März 2005, 00:44
@kid: Präromantische Philosophie und Punk, so gesehen bassts scho zamm. Und mir wär nebenbei auch damit gedient, wenn ich mir die Kulturtechnik des Kursiv-Schreibens in Kommentaren endlich zu Eigen machen könnte. Wegen des Distinktionsgewinns;-)

@arboretum: Sind wir nicht alle ein bißchen Mulder?

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kid37 - Montag, 14. März 2005, 00:48
Arrogant möchte ich sagen: Mitnichten soll hier jemand dümmer als ich sterben. Kursiv geht mit < i > bzw. < /i > (Spaces natürlich rausnehmen)

(Und Derrida'scher Distinktionsgewinn ist doch der Kitsch von morgen ;-))

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mark793 - Montag, 14. März 2005, 00:51
Seien Sie allerverbindlichst bedankt
Mal sehen, ob wir das geregelt kriegen.
Ja, es funktioniert. Und stammt der Begriff Distinktionsgewinn tatsächlich von Derrida?

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kid37 - Montag, 14. März 2005, 01:09
Pöh. Lacan-egal. Différance hat der ins Schlachtfeld geführt. Distinktion ist natürlich schon länger bekannt. (Schlag nach bei Luhmann) Und/oder bei den Logikern. Aber mit Logik kenne ich mich nicht aus.

überhaupt habe ich zusehend weniger Plan. Das ist ja das Spannende.

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mark793 - Montag, 14. März 2005, 01:17
weniger Plan - mehr Spaß
mit diesem an sich unverfänglichem Lebensmotto kann man sich indes ganz schnell im RTL2-Gucker-Milieu finden;-)

Wobei es aber tatsächlich immer noch nen Riesenunterschied macht, dass man sich des Planverlustes bewußt ist. Wer nie nen Plan hatte, dem wird der Schwund auch nicht weiter auffallen.

Lacan, war das nicht der mit dem Lacan'schen Dämon? Und was hat Marshal McLuhmann damit zu tun? ;o)

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kid37 - Montag, 14. März 2005, 01:27
"Das Blog ist die Botschaft", ist doch klar. Da fällt mir ein, daß ich immer mal was aus der "Mechanischen Braut" von McLuhan zitieren wollte. Also einen gewagten Sprung machen hin zu "das Blog ist unsere Braut". Eher aber lande ich wahrscheinlich bei Paul Virilio, denn Bloggen ist auch urban-elektrischer Kommunikations-Krieg (Arbeitsthese).

Wie kam ich jetzt noch mal auf Lacan? Differenz, glaube ich. Der war das doch auch mit dem Phallus, wie kriege ich denn das hier noch schnell eingebaut? (Ich hoffe, die Psycho-Lingu-Philo-Sophen unter den Lesern liegen nicht bereits am Brechreiz darnieder...)

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mark793 - Montag, 14. März 2005, 01:41
Eine schöne Tour d' horizon
Mit euch, Herr Doktor, zu parlieren,
ist ehrenvoll und ist Gewinn.


Die Leichtigkeit, mit der Sie die Namen und Schlagworte hier wirbeln lassen, beeindruckt mich immer wieder aufs Neue. Ich denke, die Psycho-Lingu-Philo-Sophen unter den Lesern sind schon zu Bett - oder wann haben wir zuletzt was aus Tijuana gehört oder vom geschätzten Herrn p?

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kid37 - Montag, 14. März 2005, 01:46
Ja, den Herrn LeTeil vermisse ich hier.

(Trauen Sie mir nicht zu sehr, das ist nur freies Assoziieren Schwadronieren...)

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k.tastrophe - Montag, 14. März 2005, 01:56
"Es gibt Spinoza-im-Munde-führende Männer, die die Ramones nicht kennen? Das ist ja quasi eine Kriegserklärung."

nun, das dachte ich mir auch. ich habe es aber (fair wie ich bin) noch mit hüsker dü versucht. auch nicht. so etwas hat einfach keine zukunft.
ach ja. wir hams eben alle nicht leicht.

gute nacht.

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kid37 - Montag, 14. März 2005, 02:01
Ich mach das "nun" mal schräg, darin bin ich gut.

Hüsker Dü auch nicht? Das war sogar mehr als fair, würde ich sagen. Ich denke, Sie haben - in diesem Fall zumindest - richtig entschieden.

Schlafen Sie trotzdem gut.

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mark793 - Montag, 14. März 2005, 02:06
Hüsker Dü, die verwechsel ich immer mit Amon Düül II.
Ist beides Ü-Musik im weitesten Sinne;-)

Röck-Döts rule!

Das lass ich für heute auch mal so stehen und sage:
Güte Nächt!

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k.tastrophe - Montag, 14. März 2005, 02:11
WAS - du kannst in meinen kommentaren schreiben? gruselig.
da kriege ich bestimmt alpträume. dass du ja nicht mein hüsker dü durch frau la hengst oder so etwas austauschst!

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kid37 - Montag, 14. März 2005, 02:15
Für Albträume bin ich zwar auch ab und an zuständig, aber es sollte eigentlich ein hilfreiches Angebot sein.

Hm, Bernadette. Das bringt mich auf eine Idee... ;-)

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k.tastrophe - Montag, 14. März 2005, 02:21
ein x für ein u
.... und ein b für ein p. natürlich. naja, das sind dinge, wo man nicht unbedingt immer anwenden muss ;-)

(danke, für die hilfe. ich habe manchmal eine umständliche art mich auszudrücken.)

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kid37 - Montag, 14. März 2005, 02:36
Hier schlägt ein offenes Herz für die grammatikalisch und orthografisch Beladenen - das schlägt schon für mich selbst ganz, ganz doll. (Außerdem ist "p" richtig nach Neuschrottschreibung.)

Das geht üprigens gans einfach: < i > vor dem Wort und < /i > hinter dem Wort mach alles kursiv und < b > das </ b> hier macht fett. (Man muß dann nur die Abstände zwischen spitzer Klammer und Buchstaben rausnehmen und alles ist leicht wie OneTwoThreeFour!)

Büdde also. Und nun zu La Hengst...

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arboretum - Montag, 14. März 2005, 02:40
Oh, hier irren Sie ausnahmsweise, Herr Kid. Erst die neue Schreiberei lässt den Nachtalb wieder zu seinem Recht kommen. Das mit den Alpen war in der alten Schreibung, die Sie noch sehr konsequent pflegen. Schirrmacher wäre bestimmt stolz auf Sie. Außer bei manchen Träumen. :-)

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kid37 - Montag, 14. März 2005, 02:55
Ich bin entsetzt! Sie sind so mit Recht und erhalten die Plakette der Woche für aufmerksame Leser! Den Duden von 1967 zurate Rate rate ziehend, lese ich tatsächlich "Alptraum". Großer Gott, da dreht sich ja der Alb im zerwühlten Bett!

Gut, daß ich mich als Teilzeit-Legastheniker (das Linkshänder-Problem der Gehirnverkreuzung) nicht gleich wieder zu weit aus dem Fenster gelehnt habe.

Ab heute gilt hier: Die gemäßigt hermetische Schreibweise.

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arboretum - Montag, 14. März 2005, 03:02
Der Alb drehte sich deshalb nicht im zerwühlten Bett, der saß beleidigt seither oft genug auf meiner Brust, während andere von Bergen und Schokolade träumten. Vielleicht waren es auch Berge von Schokolade.

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mark793 - Montag, 14. März 2005, 03:05
Gemäßigt hermetische Schreibweise - wenn das mal nur nicht böse Comments von Hardcore-Hermetikern oder verirrten Haudrauf-Hermeneutikern provoziert.

Off topic: Wenn man gute Nacht gewünscht hat, sollte man eigentlich auch längst in den 2 Metern sein. Aber, ach, der zunehmende Mond...

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kid37 - Montag, 14. März 2005, 03:15
O je, das Café im Strudel, was sage ich Maelstrom, des hermeneutischen Zirkels. Malen Sie bitte keine Teufel an die Wand, sonst habe ich hier bald den Dia de los Muertos.

Albdrücken auf der Brust, da hilft bestimmt (Achtung: jetzt kommt's) Alpenvollmilchschokolade *haha*

Irgendwie finde ich auch den labyrinthischen Weg ins kalte Bett nicht...

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arboretum - Montag, 14. März 2005, 03:21
Dafür hätten Sie es eigentlich fast schon verdient, dass ich Ihnen ein Alpenveilchen haue. Ich geh jetzt meine Wärmflasche suchen.

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kid37 - Montag, 14. März 2005, 03:29
Das ist das Stichwort. Der Herr Mark mußte sich ja verheiraten, der kennt ja kalte Betten nicht mehr.

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mark793 - Montag, 14. März 2005, 03:30
@kid37: Wenn die Alpenvollmilchschokolade nicht hilft, dann vielleicht ein Albdudler...

Vielleicht würde der mir die nötige Bettschwere bescheren. Das Bett ist sogar vorgewärmt von der Holden. Aber vor den Weg in die Zwo Meter haben die Götter das Gassigehen mit dem Hund gesetzt. Das ist die eigentliche Hemmschwelle im Moment.

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kid37 - Montag, 14. März 2005, 03:34
Ah, Zerberus bewacht das Tor zum süßen Traume. So ein Hund wäre vielleicht auch was für mich. Der findet das bestimmt toll, wenn ich ihn permanent zuschwadroniere.

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mark793 - Montag, 14. März 2005, 03:43
Hunde haben den Vorteil, dass sie sehr unkritisch sind, womit man sie zuschwadroniert. Und darin liegt auch ihr Nachteil: Sie können Qualität einfach nicht adäquat würdigen...

So ein pflegeleichter Hund war jedenfalls vonnöten, um nen Hundehasser wie mich rumzudrehen. Aber es war auch so: Als ich das Hundi das erste Mal auf dem Schoß hatte, wußte ich, dass das Frauchen da auch in nicht allzu ferner Zukunft Platz nehmen würde;-)

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kinky - Montag, 14. März 2005, 03:21
Dieses Bild!
Wieso bringe ich das nur gerade mit mir in Zusammenhang?
Sehr hübsch. Und so jung geblieben...

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kid37 - Montag, 14. März 2005, 03:28
Nun, Sie nennen den Grund natürlich selbst: Sehr hübsch. Und so jung geblieben.

Aber während ich halbschlafverkrampft nach einer schönen Metapher suche, einer netten Floskel auf ihre lange Reise durch die Nacht, so à la "aus dem Morast erblühen die schönsten Blumen", fällt mir jetzt ausgerechnet Wolf Mahn "Rosen im Asphalt" ein... gnagnagna.

Denken sie einfach so ein wenig über das hübsche Bild nach, und machen Sie es wie ich, legen Sie ein paar Triebe nach. ;-)

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kinky - Montag, 14. März 2005, 03:36
Hey, da erinnern Sie mich gerade an eine wunderschön gezeichnete Blume und einen Spruch, den mir mein Vater vor... *rechne* 22 Jahren in mein Poesiealbum geschrieben hat: Diese schöne Blume blüht auch in der Regenpfütze.

Gut, ich werde noch ein bißchen nachdenken, das ist schließlich die Vorarbeit für die keimenden Triebe :)

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k.tastrophe - Montag, 14. März 2005, 15:23
schräg
dick
(arboretum, merci.)



"Und nun zu La Hengst..."

St(i)(e)chwort: ichwilleinkindvondir

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kid37 - Montag, 14. März 2005, 17:58
Aber, aber natürlich geht das: Die Zeilenabstände ("Spaces") zwischen den spützen Klammern und den Buchstaben müssen raus. In runden Klammern nachgestellt sieht das so aus (i) und (/i). Und schon sieht es aus wie gemalt.

Thema "La Hengst": Nich' immer meine geheimen, schmutzigen Phantasien verraten ;-) Ist auch schon lange her, daß ich das mal gerufen habe. (Da war ich auch noch jung und hätte es vermutlich noch gekonnt *harhar*)

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arboretum - Montag, 14. März 2005, 19:05
Wenn ich kurz aushelfen darf: Gemeint sind die Leerzeichen ("Blanks"), die müssen Sie herausnehmen, k.atastrophe.

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kid37 - Montag, 14. März 2005, 19:11
Leere, all überall
Oh Mann, ich ziehe mich heute mal aus dem Verkehr. "Zeilenabstände", weia. Leerzeichen meine ich, vielen Dank.

(Ich wollte meine Leserinnen eigentlich nur mit der Strahlkraft meiner Augen verwirren, nicht durch mein Gefasel *seufz*)

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k.tastrophe - Montag, 14. März 2005, 22:26
"ich ziehe mich heute mal aus dem Verkehr."

och². ich dachte, wir gehen noch diverse bands (chameleons, samiam, descendents, all usw.)ab und schauen ob wir eine gemeinsame zukunft mit um uns tollenden weißen schäferhundwelpen mit flauschigen ohren, den sonnenuntergang aus dem off und sonstiger pilcher vs. diddl romantik haben. naja, vielleicht im nächsten leben. (leben durchgestrichen und alternativ zug, nein auch gestrichen, train.)

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arboretum - Montag, 14. März 2005, 23:16
Für durchgestrichen (strike) vorne, und hinten auch nochmals (/strike), runde Klammern durch eckige ersetzen.

arboretum singt leise Ich heiße superfantastisch ...

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kid37 - Dienstag, 15. März 2005, 00:46
Streichen kann ich auch gut. Bequem wie ich nun anerkanntermaßen bin, geht das auch mit < s > und < /s >.

Ach, ja drei Hunde, ein Pferd und ein paar Rotzblagen irgendwo im Wendland. Ich singe dann schmutzige französische Lieder, mache mit den Kleinen den ganzen Tag Dada-Kunstwerke, lege die Noise-Pop-Punk-CDs bereit, wenn Sie abends vom Geld scheffeln nach Hause kommen.
Und jeden Abend mache ich Ihnen ein neues, öh, Versprechen, öh, Abendessen. Abendessen, genau.

Spätestens fürs nächste Leben behalten wir das mal im Hinterkopf.

Das sollten wir < u > unterstreichen < / u >.

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arboretum - Dienstag, 15. März 2005, 01:02
Ich seh schon, wenn Sie so weiter machen, haben wir hier bald eine Bevölkerungsexplosion, Herr Kid.

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kid37 - Dienstag, 15. März 2005, 01:05
Ich bin ja nie der, der als erster "hier" schreit. Aber wenn ich etwas anfange, dann auch richtig. (Der neue Beitrag paßt.)

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mark793 - Dienstag, 15. März 2005, 01:07
Unnötig zu erwähnen,
dass das ziemlich genau den aktuellen Stand meiner mittelfristigen Lebensplanung abbildet. Ersetzen wir Wendland durch Südhessen, statt Noise-Pop-Punk läuft bei mir Gothic, Dark Wave und Black Metal, aber ansonsten stimmts im Detail, auch was die innerfamiliäre Arbeitsteilung angeht. Wenn Sie also wissen wollen, ob das tatsächlich der Bringer ist, fragen Sie mich mal in paar Jahren;-)

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kid37 - Dienstag, 15. März 2005, 01:25
Solange möchte ich eigentlich nicht mehr warten. Dann bin ich nämlich endgültig ein alter Hagestolz ;-)

Industrial ginge übrigens auch. Und Banshees. Ansonsten bin ich ja eher Old-Schooler. Ich wollte mich nur bei den jungen Damen interessant machen.

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mark793 - Dienstag, 15. März 2005, 01:32
Dann vergessen Sie die Musik
Die ist überhaupt kein Zuchtwahl-Kriterium. Meine Frau findet meine Musik schlechterdings zum Davonlaufen. Geld isses nebenbei bemerkt auch nicht, was sie an meine Seite gelockt haben kann. Also wenn sie nicht als alter Hagestolz enden wollen, lernen Sie argentinischen Tango tanzen (wenn Sie's nicht eh schon können)...

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kid37 - Dienstag, 15. März 2005, 01:42
Herr LeTeil wollte mir da mal auf die Tanzsprünge helfen. Meine Tanzschulerfahrung liegt ja schon 25 Jahre zurück. (Gab es da überhaupt schon Tango?) Mit meinen Ringelhemden und den 30er-Jahre-Bertolt-Brecht-Hosen bin ich aber schon so halb gerüstet. Fehlt vielleicht noch ein Bandoneon.

Ich bin ja so ein bißchen fade, müssen Sie wissen. Zwar überall tote Tiere im Haus, aber wenn es an Verabredungen geht, sage ich, hm, wie wäre es im Hinterzimmer des CVJM auf einen Kamillentee? Dort warte ich meistens allein, und die Frau kommt und kommt nicht. Irgendwann gehe ich dann mit einer gewissen Lakonie und Herzensschwere nach Hause - und blogge was.

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mark793 - Dienstag, 15. März 2005, 02:02
Es ist nicht zu spät
sich von Zeit zu Zeit neu zu erfinden. Lakonie und Herzensschwere ist eigentlich genau die richtige Einstiegsverfassung für Tango. Der ist schon älter als wir beide zusammen, und doch mußte ich mein fünftes Jahrzehnt erreichen, um überhaupt mal zu tanzen. Und schon gings zu wie in Murakamis Tanz mit dem Schafmann. Unglaubliche Dinge, Koinzidenzen, die ich keinem Drehbuchautoren je abgenommen hätte...

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kid37 - Dienstag, 15. März 2005, 02:29
Ok, fünf Jahre Tango. Bei mir waren es vier Jahre Totentanz. Danse macabre. Und der Schafmann war wohl ich. Aber "unglaubliche Dinge", Koinzidenzen, die mir kein Drehbuchautor abgenommen hätte. Ja, zuhauf. Stoff für mehrere Problemfilme.

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