And the Winner is...


Hinter diesem schönen Ohr steckt es faustdick

Am Wochenende schleppte mich die spektakuläre Frau in die Hamburger Kammerspiele. Dort fiel nämlich der letzte Vorhang für "Live!" - gespielte Werbespots auf den Brettern, die immer noch die Welt bedeuten. Ob Focus, McDonald's oder Sparda-Bank, bekannte TV-Spots bewiesen erstmals ihre Bühnentauglichkeit. Mein Favorit: Der subtil selbst-persiflierende Perwoll-Spot ("Mit einer Flasche Weichspüler auf 'ner Vernissage? Alles klar." - "Darüber wundert sich doch heutzutage keiner mehr.")

Ein wenig spröde moderiert von uns Ulla Kock-am-Beee gab es einen munteren Reigen mehr oder weniger gut inszenierter Mini-Stücke. Fast Beckett'sche Qualitäten erreichten dabei die stummen Kühe von Wüstenrot. Die kamen aber beim unterhaltungshungrigen Publikum nicht so gut an. Kinder auf der Bühne reißen ja immer was, so daß der VW- Direktgetriebe-Spot einige Elternherzen höher und -hände lauter klatschen ließ.

Wer weiß, vielleicht wird man so etwas bald öfter sehen. Ein gespielter Werbespot in der Umbaupause von "Macbeth". Für Küchentücher zum Beispiel.

(Bilder im Kommentar)

Flanieren | 13:32h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
kid37 - Mittwoch, 2. März 2005, 13:34

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evasive - Mittwoch, 2. März 2005, 15:31
Mönsch, DAS lassen Sie mal niemanden aus der Werbebranche hören, das mit den Werbespots in der Spielpause...... ;o)

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kid37 - Mittwoch, 2. März 2005, 18:25
Ich glaube, der Werbebranche ist ein solcher Gedanke nicht fremd. Wenn, muß man sich um die Theaterintendanten sorgen ;-)

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evasive - Mittwoch, 2. März 2005, 22:39
Um oder wegen?

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mark793 - Mittwoch, 2. März 2005, 22:41
Vorsicht!
Die Werbefachpresse liest hier mit. War es nicht beim Musical Cats, wo der Hinterhofmüll tatsächlich von Markenartikelherstellern gesponsert wurde?

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kid37 - Mittwoch, 2. März 2005, 23:35
"Um" nicht wirklich, d'accord. Also wegen. ;-)

In manchen Stadttheatern werden ja bereits Spots an den Vorhang projiziert. Ich habe mich gut unterhalten, was ich nicht von jeder "echten" Inszenierung sagen kann. (Ich bin aber auch kein Theaterfan, mir fehlt da ein wenig das Problembewußtsein.)

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evasive - Mittwoch, 2. März 2005, 23:39
Ich halte es einfach für eine Frage der Würde - und der Moral *räusper-räusper*

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mark793 - Mittwoch, 2. März 2005, 23:41
Das ist auch ne Welt für sich.
Bei allem Gejammer, das so Stadttheaterleute gerne anstimmen: Das sind gemessen an der freien Wirtschaft doch oft Luxusproblemchen und Idiosynkrasien vpn Profilneurotikern. Mein Bruder verantwortet nen technischen Bereich in so nem Stadttheater, da bin ich mit einschlägigen Geschichten gut bestückt...

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evasive - Mittwoch, 2. März 2005, 23:44
Na, worauf wartest du dann noch - erzählen, los.

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kid37 - Mittwoch, 2. März 2005, 23:48
@Evasive: Ich habe heute was bei Ihnen gelesen zum Thema "vergessen" - und war gleich peinlich berührt *räusper*. Ich habe alles gelesen und es wird beantwortet, hochheiliges, moralisch unverbiegsames Ehrenwort! ;-)

@Mark: Ihr Bruder ist dann wohl ÖD und steht unter Tarifgehalt ;-). Der künstlerische Bereich wird ja komplett kaputtgespart. Wenn man sagt, man will sich ein Theater leisten, sollte man auch das entsprechende Budget bereitstellen (dann könnten sich die Gewerkschaften auch endlich mal mit dem Bühnenverein einigen und so Zöpfe wie "Hebezulagen" für schwere Kostüme streichen). Oder man sagt: Wir wollen das alles nicht mehr. Wäre auch in Ordnung.

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evasive - Mittwoch, 2. März 2005, 23:50
Lieber Herr Kid, das war zwar nicht an Sie adressiert, aber ich freue mich trotzdem..... ;o)

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mark793 - Donnerstag, 3. März 2005, 00:00
Richtig erkannt,
in Sachen social security ist mein ÖD-Bruder mir weit voraus. Aber Neid kommt da nicht wirklich auf...

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kid37 - Donnerstag, 3. März 2005, 00:04
Neid ist sowieso ganz ungesund. Also anders als gesunde Wut ;-)

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