X-philie

Scully: "Ich weiß nicht, wo Mulder ist.
Aber ich hoffe, er hat dort, wo er ist,
das Lächeln nicht verlernt."
(Akte-X, "Without")

Möglicherweise, so jedenfalls bedeuten mir erneut sogenannte "wohlmeinende Menschen", sei meine Vorstellung von sozialer Interaktion durch den Konsum einer ebenfalls gewissen US-amerikanischen TV-Romcom (dazu aber später mehr) mißgeleitet. In Wahrheit, so die mir wenig schonend beigebrachte Beobachtung, seien Paare gar nicht bewaffnet und würden auch nicht den lieben langen Tag und halbe Nächte dazu unerklärlichen Geschehnissen, Mördern oder Fantastereien hinterherjagen, sich sonstwie permanent in Gefahr bringen und sich dabei sieben Jahre lang nicht einmal das Du anbieten. Ich verweise dann auf die Dokumente und die simple Tatsache, daß es da draußen eine bislang unbekannte Wahrheit gebe oder eben in einem drin, was ab einem gewissen Punkt ja auf dasselbe hinauslaufe.

Gleich Spooky Mulder bin ich mit meiner Meinung meist auf mich alleingestellt, während wir mittlerweile schon weit sind, daß ich das Gefühl nicht loswerde, des nachts oder wann immer ich schlafe führten fremde Lebensformen widernatürliche Experimente an mir durch, an meinen Augen, an meinen Beinen, in meinem Kopf. Tut das not? möchte man ihnen mit diesem norddeutschen Akzent entgegenwerfen, aber die Frage nach höheren Plänen scheint nur in ein neues Nichts zu führen. Beim Arzt jedenfalls spricht man bereits von Eskalation, und das, liebe Freunde, muß ja unter zivilisierten Menschen nun wirklich nicht sein. Ein Leben von Cliffhanger zu Cliffhanger wie in dieser gewissen TV-Serie. Man schaue sich nur das Ende von Staffel 5 an, als der Krebskandidat Mulders Büro mitsamt allen X-Akten anzündet, hier also ein Lebenswerk zerstört wird und dazu jegliche Hoffnung, auf der großen Suche doch noch weiterzukommen. Da ist es ganz gut, sag ich mal etwas ungelenk, wenn Scully inmitten der rauchenden Trümmer Mulder ein bißchen am Ärmel zupft. Ich denke schon, ohne dafür jetzt belastbare Beweise zu haben, daß so etwas hilfreich sein kann. Gegen Ende der insgesamt etwas schwachen siebten Staffel treffen Mulder und Scully eine Art bezaubernder Jeannie, die im Verlauf der Ermittlungen auch Mulder drei Wünsche ermöglicht. Das ist noch nicht der Cliffhanger, aber eine interessante Lektion in Sachen Wünsch-dir-was, wir erinnern uns vielleicht an den herzigen Inder, der mir vor Wochen erst so einiges versprach. Und es ist nicht so, als sei die Welt seither stehengeblieben - anders zum Beispiel als nach Mulders erstem Wunsch. Der wünschte sich Frieden auf Erden; mit dem Erfolg, daß er prompt allein zurückblieb. Erst mit seinem dritten Wunsch machte er alles richtig, eine selbstlose Tat nämlich, besteht das Glück ja oft darin, andere glücklich zu machen.

Also haben diese wohlmeinenden Menschen doch nicht so ganz recht, es gibt in dieser Serie doch einiges über soziale Beziehungen zu lernen. Geht es dort eben nicht um mysteriös-kriminales Brimborium, sondern um die große emotionale Erschütterung, um die Liebe in Zeiten der Alien-Revolte.

Super 8 | 13:11h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
ana - Montag, 23. Juli 2012, 19:18
Ich kenne kein Märchen, bei dem das mit den freien Wünschen anhaltend gut geht. Am Ende ist meist alles so armselig wie vorher und die Wünscher, man denke nur an den Holzfäller, dem die Würste bald an der Nase hängen, können oft noch von Glück reden, dass sie ihre dummen Wünsche durch weitere Wünsche rückgängig machen konnten.
Nun weiß ich es aber dank Mulder, wenn ich mal eine moderne Fee treffen sollte, was man sich da zu wünschen hat.

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kid37 - Montag, 23. Juli 2012, 22:21
Pst! Der hat die Fee von ihrem anstrengendem Job befreit! Solche Begebenheiten sind wohl bloß als Lektionen gegen die böse Versuchung zu begreifen. Vermessen ist man ja leicht. Andererseits steckt vielleicht auch eine politische Botschaft dahinter, daß man ja nicht einen Bankerbonus den Goldtopf verlangen und hübsch bescheiden sein solle.

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