The Thin White Duchess

Der Ansatz, den Elke Buhr in der Frankfurter Rundschau verfolgt, ist ganz interessant. Sie sieht das Publikum als kollektive Weight-Watchers-Gruppe, die strengstens Busen, Taillen und Hintern ihrer Stars vermißt und dabei ein Schönheitsideal, das zwischen La Hintern Jennifer Lopez und Sarah Jessica Parker ("Bügelbrett mit Silikontüten") oszilliert, zelotisch im Auge behält.

Es ist ein Trugschluss zu glauben, die schlanken Frauenkörper auf den Leinwänden, Laufstegen und Bildschirmen würden dort vor allem für die Männer appetitlich angerichtet, und die Frauen wären nur Opfer patriarchal bestimmter Schönheitsideale. In der öffentlichen Inszenierung des Frauenkörpers spielt die Erotik in weiten Bereichen über Bande: Die Models sollen nicht direkt für die Männer attraktiv sein, sondern sie spielen den Frauen vor, wie Attraktivität auszusehen hat - nach Meinung der Frauen.

Im Prono, so Buhr, hätten dürre Gestalten wie Kate Moss keine Chance, ein Mann wolle keine Rippen zählen. Das ist eine oft gehörte Litanei, deren Gegenteil jedenfalls auch nicht wahr ist. Die Wahrheit liegt männlicherseits in der Mitte, mit teils heftigen Ausschlägen nach der einen wie anderen Seite. Knabenhintern, dünne Beine haben aber an einer Frau gemeinhin nichts zu suchen. Berühmt ist der Satz von Humphrey Bogart über die große Katherine Hepburn: "Sie ist wie eine Garderobe. Wenn man einen Hut nach ihr wirft, bleibt der überall hängen." (Katherine Hepburn hätte ich allerdings sofort mit nach Hause genommen, und das nicht nur, weil sie rote Haare hatte. Ich hätte ihr auch ein leckeres Käsebrot angeboten.)

Die Hysterie um dieses SATC (was ich nie gesehen habe) läßt allerdings zweifeln, um SJP wirklich so weit vom "Ideal" entfernt wandelt. Mich jedenfalls machen diese neurotischen "Allies" bestenfalls nervös. Irgendwie unentspannt.

Liebe Damen: Miss Monolog hat noch Schokolade anzubieten. Greifen Sie zu!

Homestory | 23:25h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
connie - Mittwoch, 12. Januar 2005, 07:59
wie ich schon auf sagte
auf http://www.kultur-banal.de:

eine ähnlich banale Absonderung wie die "Tatsachen" des Herrn Horx, ein Text, den die Welt nicht braucht

 link  
 
kid37 - Mittwoch, 12. Januar 2005, 10:03
Über eine bloße Meinungsäußerung gehen Sie aber nicht hinaus. Bausch und Bogen ist mir zu flach. Bauch und Busen nicht.

 link  
 
marie__ - Mittwoch, 12. Januar 2005, 13:28
Zu diesem Thema empfehle ich die Lektüre von Naomi Wolf:
[...]
Der Schönheitswahn, dem sich die meisten Frauen widerspruchslos unterordnen, habe ein "chirurgisches Zeitalter" heraufbeschworen. Nahezu unbemerkt sei eine von Mode-Magazinen und Frauen-Illustrierten hervorgebrachte genormte Attraktivitätsvorstellung zum verinnerlichten Gardemaß geworden: Frauen prüfen ihr Aussehen mit steter Besorgnis - das Leben im weiblichen Körper verkommt zur Neurose. [...]

Dabei ist es doch eigentlich fast unerheblich, ob Fett irgendwo abgesaugt oder Silikon drangepappt wird. Was Mann eigentlich will (in aller Vielfältigkeit), wird vom allumfassenden Mediengerangel um Quoten verdrängt.

Ich brauche jetzt auch erstmal nen Schokoriegel.... Prost!

 link  
 
steffi_ - Mittwoch, 12. Januar 2005, 21:56
wobei ich aber auch immer das Gefühl habe dass Mann zwar lieber mit den weiblicheren Mädels aus dem Pornomagazin das Bett teilt, seinen Freunden aber lieber das dürre Modepüppchen vorstellt.

 link  
 
kid37 - Mittwoch, 12. Januar 2005, 22:48
Auch nicht ganz falsch, aber hier bewegen wir uns auf dem Feld der Verallgemeinerung. Interessant finde ich nach wie vor Frau Buhrs (nicht ganz neue) Beobachtung, daß der zu erwartende Hedonismus der Künstler/Sterne (nimmt man als Vergleich den Rock'n'Roll-Lifestyle der 60er/70er-Jahre) diesem rigiden Körper- und Benimmdiktat gewichen ist. Dieser Körperkult - oder besser Körperkrieg - an breiter Front ist ja mit Phänomenen wie Twiggy gar nicht zu vergleichen.

Und daß Frauen der Frauen schärfste Kritiker sind, kann man nicht überbetonen.

 link  
 
kopfherz - Mittwoch, 12. Januar 2005, 23:10
ich mag fast alle frauen.

vermutlich bin ich in anderen szenen unterwegs, oder dickfellig, oder naiv, oder auf einem ohr taub - aber kritisiert haben mich frauen praktisch nie.

ich kenn diese ganzen zickenstories nur vom hörensagen *staun*, und ich hab viel mit frauen zu tun/zu arbeiten.

kritisieren kenn ich nur von einigen männern, die viel zu mäkeln hatten ab der sekunde, da ich sie verlassen habe.
dann war ich pötzlich nicht mehr schema f genug ... (was halt zu dem jeweiligen zeitpunkt an schema f angesagt war)
*lacht bei einer erinnerung*

 link  
 
kid37 - Donnerstag, 13. Januar 2005, 00:15
Da sind Sie wie ich. Ich mag auch fast alle Frauen. Die netten. ;-)

 link  
 
lunally - Donnerstag, 13. Januar 2005, 00:51
Ich musste doch sehr grinsen. Zufällig lese ich gerade ein Buch (jaja, so einen sinnlosen Schmöker), der in der Zukunft spielt (was ich eigentl nich mag, das war Zufall, aber der ist gut). Und dort werden im Jahr 2058 nicht nur OPs u. ä. angeboten, sondern ganze Wellnesscenterpacks mit sogenannter Gesichtsoptimierung, Körperformung usw.usf. (im übrigen ganz man sich für einen (!) Tag auch umformen lassen - Party oder so, ... ne, is klar). Charmanter Weise ist die Hauptfigur wie du und ich und ganz leger. Reizend.

Herr Kid, btw. feiner Beitrag, sehr, sehr feiner Beitrag, jaja :o)

 link