Früher war das Molotow ja mal so was wie mein extendiertes Wohnzimmer, mittlerweile aber bleibe ich zuhaus bin ich weitergezogen, zu anderen Plüsch und Plünnen. Gern aber schaue ich immer wieder vorbei, vor allem, wenn die Hamburger Clubinstitution auf der Reeperbahn so unterhaltsam bespielt wird wie gestern abend. Berni Mayer, den viele als den Burnster aus diesem Internet kennen und lieben, stellte dort seinen Roman Mandels Büro (habt ihr ja schon alle gekauft) vor. Die Hütte war tatsächlich voll, viele bemerkenswert junge Leute - der Burnster hat offensichtlich seine Fans, und die kommen nicht alle aus dem Internet. Außer einer Hamburger Bloggerin und den Leuten vom Laden kannte ich kein Gesicht; romanschreibende Blog-Autoren ziehen offenbar ein völlig anderes Publikum an.
Wenn der Burnster liest, ist das ja mehr so Plauderstunde mit Motörhead. Gemeinsam mit Max Leßmann von Vierkanttretlager pflügt er munter durch ausgewählte Strecken der launigen Erzählung über zwei lose Verkrachte, die vom Musikbusineß ins Schnüfflergewerbe gewechselt sind. In verteilten Rollen, unterbrochen von Seiten- und Querverweisen, beigesteuerten Fußnoten aus dem Publikum und zahlreichen Anekdoten aus dem Leben auf der Musikstraße, breiten die beiden einen munteren Klangteppich aus. Es riecht nach Rock'n'Roll, Katholizismus, Rauch und Bier und Jack, ein kurzer Ausflug aus dem zauberberghaften Teestubensanatorium, mit dem meine eigene Welt derzeit beschrieben ist. Der Mann ist noch auf Tournee, wer irgendwo in der Nähe ist, sollte hingehen. Den Roman gibt es in jedem gutsortierten Handel.