.Das hermetische Café.

Ähnlich wie sein lange verbotener Roman Kokain (1922) steckt auch dieses Buch voller schlichter Wahrheiten. Man möchte Satz um Satz zitieren.

"Geh!" zischte sie ihm entgegen. "Ich dulde weder Vorschriften noch Vorwürfe, von niemand als von mir selbst: der Diamant kann nur von seinem eigenen Staub angefressen werden. Entweder du nimmst mich wie ich bin, mit all meinen Extravaganzen und Treubrüchen, oder du gehst. Daß ich dich in mein Lager aufnahm, gibt dir keine Rechte, sondern Pflichten. Treu kan ich nicht sein, das Leben heischt gewisse Notwendigkeiten, vor denen sich auch die Großen beugen müssen. Und wenn diese Gründe dir nicht genügen, so sage ich dir, daß eine Frau wie ich nicht nach den üblichen Kriterien beurteilt werden darf. Eine Künstlerin steht über der Moral: sie müßte auch über dem Gesetz stehen. Im übrigen, was immer von mir ich anderen gewähre, gilt nichts im Vergleich zu dem, was ich dir biete: denn dir gebe ich Liebe." (ebd.)

Vor allem die letzten beiden Sätze werfen hier viele ferne Echos.

irgendwie erinnert mich das an the shape of things. ich bin ja froh mit der kunst fertig zu sein, als rezipient macht das viel mehr spass.

aber liebe ohne moral? ohne pflichten? das erscheint mir unmöglich, aber ich bin altmodisch und außerdem in solchen dingen ungebildet. kann lisa nur zustimmen, da hat's was..

Mit der Kunst fertig? Wie schade. Alles für die Kunst. Ich habe am Wochenende erfahren, daß in der Gartenzwergfabrik 2005 einige Millionen eingespart werden sollen. Ich bereite mich schon mal auf ein Leben als amoralischer, narzisstisch-egoistischer, monomanischer Künstler vor. Malen, Orgien, Skandale. Wie gehabt also, haha.

Es gibt kluge Leute, die sagen, Moral sei nur ein Mangel an Gelegenheit. Ich möchte mich da nicht aufspielen. Ich bin schon lange korrumpiert. Vergiftet, sozusagen:

"In der Sublimierung des Absurden, der Erregung der Unwirklichkeit lebend, hätte er sein schon unstetes Leben eines Umherirrenden noch umherstreifender gestalten mögen, um den Raum zu verfielfältigen und die Nächte abzukürzen, indem er die Abende bis zum Morgen hinzog, bei dem bläulichen elektrischen Licht, das die Wangen blutlos und die Gesichter hohl macht. Der Duft der Weiblichkeit, Untreue, Ehebruch, der in den Theatergarderoben schwebt, reizte seine sinnliche Gehirntätigkeit; und die künstliche Beschäftigung im Bühnenraum verlieh ihm die Wollust des Falschen, den Giftrausch, der die Weltvorstellung entstellt wie den Visionen der Fieberkranken." (ebd.)

mist.

Tatsächlich ändert sich wohl wenig an den schlichten Wahrheiten, oder liegt es an der Gleichartigkeit der Drogen?

Also Finger weg von Frauen, meinen Sie? *doppelduck*

Normal. Mich nennen sie Herr Kid.