Oder 'ne Münze werfen



Es gibt ja diese Tage, an denen hält man plötzlich einen Ball in den Händen, kann ihn spielen oder auch überhaupt nicht, und wenn, dann in diese oder auch jene Ecke werfen. Der Platz ist begrenzt aus den Linien der Entscheidungsfreiheit, der Pflicht, der Neigung, der guten und der bösen Sitten. Der Tag also, an dem es heißt, professionell kühl bleiben zu müssen, wenn sich die kleine gemeine oder auch schöne Gelegenheit ergibt. Wenn Hop oder Top einen Schalterdruck auseinanderliegen. Natürlich sind die Folgen viel zu belanglos, um überhaupt über Folgen zu reden. Aber man kann kurz einmal nachdenken, sich selbst beobachten, diese seismographischen Ausschläge zwischen Schulterzucken und Niedertracht, sich die abgeflexten Hörnchen reiben, ein süffisantes Grinsen aufsetzen oder einfach ganz kalt bleiben. Mal nach innen hören. Und einfach so weitermachen, als sei nichts. Weil der Gedanke an die Tat oft reizvoller ist als die Tat. Es ist bloß ein Job, und ich erledige ihn gewissenhaft.

Tentakel | 13:23h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
lorilo - Mittwoch, 31. März 2010, 15:26
Ich halte Sie ja für einen Gentleman jemanden, der drübersteht über diesen Anwandlungen, die jeden streifen, aber man kennt sich ja nun auch nicht; wiewohl traue ich Ihnen trotzdem Niedertracht nicht so recht zu.

 link  
 
kid37 - Mittwoch, 31. März 2010, 15:49
An Tagen, an denen die Engelsflügel ein wenig schief hängen man kurz seine boshaften fünf Minuten hat, denkt man ja an vieles. Diese "Anwandlungen, die jeden streifen", wie Sie sagen. (Daß Sie aber überhaupt das Wort "Gentleman" in meine Nähe bringen, zeigt aber, daß Sie mich wirklich nicht kennen. Ich bin schon ein wenig... sperrig. ;-))

 link  
 
hora sexta - Mittwoch, 31. März 2010, 15:57
Bekanntlich üben verrammelte Zugänge einen besonderen Reiz aus... und die Taschenlampe ist natürlich immer in der anderen Hose. Da kann man dann nur schnuppern und ins Dunkle vermuten :-)

 link  
 
lorilo - Mittwoch, 31. März 2010, 16:25
Ich hab zwei Taschenlampen, beide defekt, aber als Einbrecherabwehrmittel hervorragend zu benützen. Alte verlassene Gebäude mit Geschichte, wo man mühselig erst reinklettern muss, üben tatsächlich einen starken Reiz aus.

Und Herr Kid: Dass ich Ihnen neben allem doch auch Gelassenheit und Überlegenheit zutraue, mag falsch sein, aber ist ja nun auch nicht unnett gemeint gewesen.

 link  
 
kid37 - Mittwoch, 31. März 2010, 18:37
Versuchungen
If you go into the woods today, you'll find that I'm not there.

Mich interessiert ja eher, um mal nicht länger vom Thema abzulenken, was denkt der Chirurg, der ausgerechnet den Nachbarn operieren muß, der ihm die Frau den Parkplatz nimmt? Gut, schlechtes Beispiel, Ärzte haben schließlich einen Eid geleistet. Und wer so gelassen ist wie ich, bleibt natürlich mit Leichtigkeit professionell sachlich.

 link  
 
hora sexta - Mittwoch, 31. März 2010, 18:40
Mit Leichtigkeit, das gefällt mir an Ihnen immer so.

 link  
 
lorilo - Mittwoch, 31. März 2010, 18:46
Wenn's um Parkplätze Frauen geht, kann ich nur sagen: Jede Boshaftigkeit sei Ihnen zugestanden, hätt ich das gewusst!

Jemand ist Ihnen auf auf die Füsschen gestiegen, Sie könnten sich jetzt mit Leichtigkeit zufällig revanchieren und hadern. Hm, ich weiß, was ich in den meisten Fällen täte, aber das ist ja irrelevant.
Im Zweifel ist der beste Ratgeber immer der Spiegel.

Und was der Chirurg denkt, könnte ich Ihnen erzählen, aber ich möchte Ihnen eigentlich nicht Ihre Weltsicht versauen.

 link  
 
kid37 - Mittwoch, 31. März 2010, 20:01
Frau Hora, Sie haben es erfaßt. Ich bin in Wahrheit ein charmanter Bruder Leichtfuß, gefangen im Körper eines mißmutigen alten Mannes.

@ Lorilo: Ich ließ es ja nur kurz auf Finger- und Zungenspitze tanzen. Selbstverständlich habe ich dann nach bestem Wissen und Können die Gefäße und Muskelstränge zusammengeflickt. Der Patient wird wieder laufen können. Wenn er vom Parkplatz fährt, werde ich ihm jovial auf die Schulter klopfen.

 link  
 
lorilo - Mittwoch, 31. März 2010, 23:44
Sag ich doch. Dass Sie immer erst zicken müssen.

 link  
 
novesia - Mittwoch, 31. März 2010, 17:20
ohr? - nichtmal der bildname gibt mir einen hinweis auf die zusammenhänge. gemein. gar nicht gentleman-like. hmpf.

 link  
 
kid37 - Mittwoch, 31. März 2010, 18:30
Hier gibt es keine versteckten Hinweise. Das ist mein Ohr, mit dem ich nach innen höre, dort, wo man bei anderen Menschen die Stimme der Vernunft vermutet.

 link  
 
novesia - Mittwoch, 31. März 2010, 22:50
...alles klar.

 link  
 
kid37 - Donnerstag, 1. April 2010, 12:36
Lieber mal ein Bier in Ihrer schönen Stadt.

 link  
 
novesia - Freitag, 2. April 2010, 20:43
Ja, ich besteh drauf! An Gesprächsstoff wird´s jedenfalls nicht fehlen :)

 link  
 
monolog - Mittwoch, 31. März 2010, 20:43
A propos Job und gewissenhaft und kalt bleiben: Kennen Sie eigentlich Dexter ?

Ich tendiere dieser Tage ja eher zu Niedertracht, aber man kann nicht immer nur gutartig sein. Habe ich mal bestimmt.

 link  
 
kid37 - Donnerstag, 1. April 2010, 12:29
Ich finde es wie gesagt spannend, plötzlich zu denken Entdecke die Möglichkeiten! Kurz mal "Höhö" machen, mehr so innerlich, die Hände überm Feuer reiben, dann zurück zur Nüchternheit. Es war auch so ein Moment, in dem plötzlich zwei Mosaiksteine, mit denen ich seit Jahren nichts anfangen konnte, auf einmal zusammenpaßten und ein Bild ergaben. 1 +1 = 2, diese Art von Erlebnis. Zum Glück furchtbar banal alles.

 link  
 
schneck08 - Donnerstag, 1. April 2010, 02:02
Wer, wenn nicht Sie, könnte da die Kinderstübchen so hochhalten!

 link  
 
kid37 - Donnerstag, 1. April 2010, 12:23
Na ja. Zum Glück steht hier nicht alles über mich drin.

 link