Das Altonaer Museum ist ein Heimatmuseum mit Sammelstücken der Region, Bauernkaten, eingerichteten Wohnstuben, alten Kramerläden, einer maritimen Abteilung mit Harpunen, Schiffsmodellen und einer alten Bootsbauwerkstatt, dazu Stadtgeschichtliches und die hochinteressante Sammlung optischer Geräte von Werner Nekes. Derzeit gibt es viel Schmuggelware, Hafenromantisches und Historisches zu Wal- und Fischfang zu sehen. Dazu gesellt sich eine kleine, aber sehr rührige fotografische Abteilung, die in den letzten Jahren immer wieder schwer interessante Ausstellungen auf die Beine stellte. Ich erinnere nur an die Bakterienbilder von Edgar Lissel.
Die Ausstellung Ich 1:1 bietet, man sagt das ja oft sehr leicht, wirklich einzigartige Bilder. Fotounikate aus der von Werner Kraus und Erhard Hössle entwickelten Kamera, für die der Begriff "Großformat" nicht wirklich ausreicht. Die Bilder entstehen ohne jede weitere Bearbeitung oder Vergrößerung im Maßstab 1:1. Ganzkörper-Selbstporträts wie gemalt. Die Kamera selbst steht in Berlin, vielleicht, so war es zu lesen, wird es einmal eine mobile Version geben. In einem Umkehrspiegel kann man aber schon einmal den seitenrichtigen Blick reflektieren: Ein besonderer Reiz, die ganze Gestalt zu erfassen und sich selbst zu gestalten.
Um Selbstinszenierung und Selbstauflösung geht es in der zweiten Ausstellung, die parallel gezeigt wird. Johanna Manke hat in sehr stilvoll ausgearbeiteten Bildern kindliche und jugendliche Lebenswelten nachgestellt, sehr stimmungsvoll, ruhig, fern der grellen, schrillen Schnappschußästhetik um Yo-Kids!, zeitlosere Einblicke in die fragilen Bruchstellen beim Erwachsenwerden, wenn man beginnt, sich abzunabeln, selbst zu endecken, die Verletzlichkeit schützt. Im Besucherbuch der Ausstellung finden sich wie zum Beweis ganz reizende Einträge, die das Thema aufgreifen.
Ok, Hannah. Von Zeit zu Zeit schauen wir nach und stellen einen Teller mit Käsebroten Keksen vor die Tür.
(Erste Liebe - Geheime Orte. Fotoarbeiten von Johanna Manke und Ich 1:1 Portraits aus der größten Kamera der Welt. Altonaer Museum, Hamburg. Bis 27. September 2009.)