Der letzte Augenblick

Der französische Fotograf Henri Cartier-Bresson ist am Montag in Südfrankreich gestorben. Am 22. August wäre er 96 Jahre alt geworden.

Die Fotolegende, Mitbegründer der Agentur Magnum, wurde berühmt für seine Straßenaufnahmen und Alltagsszenen. Bekannt war sein Credo vom "entscheidenden Augenblick" - er machte den künstlerisch-gestalteten "Schnappschuss" salonfähig.

Für Nachwuchsfotografen hielt er auch einen tröstenden und motivierenden Tip bereit: "Deine ersten 10000 Fotos sind die schlechtesten."

Flanieren | 22:01h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
babberschmatz - Montag, 16. August 2004, 15:57
GEniaLes ZiTaT!
Danke für dieses Zitat mit den ersten 10000.... weißt Du genau, wo es herstammt? Würd' gern mehr dazu lesen. Das faszinierende ist, man kann es auf so viele andere Sachen übertragen..... zum Beispiel auf's Schreiben?

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kid37 - Montag, 16. August 2004, 22:00
Leider habe ich keine genaue Quelle. Das Zitat wird von einigen auch Helmut Newton zugeschrieben. Der aber war recht sparsam, was den Materialverbrauch anging und im übrigen von sich überzeugt.

Der Ausspruch läßt sich in der Tat auf vieles beziehen. Küsse, z.B.

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sweetmaker - Montag, 16. August 2004, 23:36
deine ersten 10tausend küsse sind die schlechtesten
mal nachrechnen...
bei durchschn. 1 kuss/tag kann man nach etwa 27jahren anfangen zu hoffen, dass es besser wird!

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kid37 - Dienstag, 17. August 2004, 01:20
Sagen Sie mal, Herr Sweetmaker. Wie küssen Sie denn? Durchschnittlich 1 Kuß/Tag? Ich meine, ok, die letzten Monate habe ich auch ein wenig geschludert, aber warten Sie mal ab, das hole ich alles nach!

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ella - Dienstag, 17. August 2004, 01:31
Oha, ich muss wohl ordentlich Gas geben.

Probanden vor! *lol

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sweetmaker - Dienstag, 17. August 2004, 19:53
es ist ja so schwer einen halbwegs vernünftigen schnitt zu berechnen (ich mein, wir reden jetzt nicht von bussi bussi):
die spitzen sind sicher enorm hoch, aber die durststrecken (bei mir zumindest) manchmal ganz schon lang.
@ella: da wär ich dann ihr kuss-proband?

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babberschmatz - Mittwoch, 18. August 2004, 03:48
also mit dem küssen... und so.... da wird's wohl keine grenze geben nach deren überschreitung man gut ist :) aber parellelen zum fotografieren passen schon ganz gut, so wie manche leute (vom hörensagen) küssen schnappschießen andere ihre (urlaubs-) fotos ;) während andere fotos zum verlieben auf die reihe bringen... mit dem zitat: schade. und helmut newton wäre mir dann doch zu politisch-unkorrekt als dass ich ihn zitieren wollte :-/

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kid37 - Mittwoch, 18. August 2004, 13:10
Newton sei politisch unkorrekt? Wer hat Ihnen denn das erzählt? Und: Who cares?

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babberschmatz - Montag, 23. August 2004, 04:10
Helmut Newton, wohlgemerkt. Es gab da so einige Feministinnen, die von seinen Darstellungen überhaupt nicht begeistert waren. Man munkelt auch, dass es da mal so eine große Kampagne gab, in die auch der STERN verwickelt war. And who cares? Sicherlich niemand allein der politischen Korrektheit wegen, aber an der Kritik, da ist was dran.

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kid37 - Montag, 23. August 2004, 05:04
Na ja, wenn man sich über all das Gedanken machen wollte, worüber irgendwelche anderen Leute nicht begeistert sind...
Einen Teil solcher Diskussion hatten wir hier auch schon mal. Ich hol' schon mal Faludi und Paglia aus dem Schrank und Chips und Cola. Newton hat solche Diskussionen nach außen hin immer mit Humor genommen. Das fehlt mir ein bißchen in der Diskussion. Ich kann an der Kritik bis heute nicht verstehen, was daran falsch sein soll, Frauen als groß und stark zu porträtieren. Oder als sexuelle Wesen.

Aber nun hat Ellen von Unwerth ja die Peitschen und Fesseln rausgeholt, wandelt stilistisch auf Newtons Spuren und wird sicherlich ("als Frau") eine interessante Angriffsfläche bieten. Und wenn das nicht so öde wäre, würde ich es vielleicht sogar verfolgen. ;-)

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shako - Montag, 23. August 2004, 12:38
Armer Kerl, der Newton.
Der tut mir heut noch leid, wenn ich daran denke, wie ihm vor einigen Jahren mal eine Horde zähnefletschender lila Latzhosen beiderlei Geschlechts ein Gastseminar an der Kasseler Kunsthochschule verdorben haben. Der war richtig traurig. Und ist ihm sicher nicht das erste Mal passiert.

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babberschmatz - Montag, 23. August 2004, 13:42
Ja, sowas kann echt blöd sein. Leider weiß ich nicht, inwiefern damals ein « Austausch » zwischen den Konfliktparteien überhaupt stattfand. Die Art und Weise der Kommunikation ist die eine Sache, die inhaltliche Kritik die andere. Helmut Newton hat Frauen zum Teil ziemlich zum Objekt degradiert dargestellt, ich glaube, daran gibt es keinen Zweifel. Dann muss er sich auch Kritik daran gefallen lassen. Fotos transportieren nunmal auch eine Botschaft, sie sind mehr als « nur » Licht und Schatten. Ich lehne Newton ja auch nicht pauschal und gänzlich ab, mein Kommentar bezog sich nur auf das Zitieren seiner (?) Aussage...

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kid37 - Montag, 23. August 2004, 14:12
Helmut Newton hat Frauen zum Teil ziemlich zum Objekt degradiert dargestellt, ich glaube, daran gibt es keinen Zweifel.

Doch. Wieso sollte es daran keine Zweifel geben? Kam die Kritik etwa aus einem brennenden Busch?
Zumal eine solche Kritik in Kenntnis des Gesamtwerks geradezu grotesk ist. "Fräulein Schwarzer" (wie Newton mit dem ihm eigenen Sarkasmus sagte) kritisierte ja ausgerechnet die "Big Nudes". Das ist bizarr. Dieselbe Frau, die jetzt mit Frau Ex-Feldbusch gemeinsam Kampagnen macht.

Im übrigen ist das Spiel aus Macht und Erniedrigung viel diffiziler. Und die Rollenspielarten der Sexualität auch.

Ich lehne Newton ja auch nicht pauschal und gänzlich ab, mein Kommentar bezog sich nur auf das Zitieren seiner (?) Aussage... Und weil ein Mensch umstritten ist, lehnen Sie seine Aussagen ab? Wenn das "politische Korrektheit" ist, zerschieße ich mein PC gleich nochmal ;-)

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shako - Dienstag, 24. August 2004, 01:07
Oh nein,...
... tun Sie das nicht! Nicht schon wieder! Uns liegen noch die Nerven blank. Es sei denn, es macht Ihnen wirklich Spaß.

PS.: Wird nicht alles irgendwie zum "Objekt", sobald man es fotografiert?
PSII: Auch an einem brennenden Busch kann man durchaus seine Zweifel haben ...

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kid37 - Dienstag, 24. August 2004, 01:50
Und ich schwöre: Ich habe bei dem Wort "Busch" keine Doppel- oder gar Drittdeutigkeiten im Sinn gehabt! (Muß man bei den Themenkreisen "Frauen als Objekt" und "politische Korrektheit" ja vorsichtshalber disclaimen.)

Mein Lieblingserlebnis in dieser unleidlichen Angelegenheit: Vor Jahren hingen in Wuppertal zwei Plakate direkt nebeneinander. Nummer eins: "West"-Reklame - eine halbnackte Nixe, ansehnlich, freundlich, souverän wie Nixen nunmal sind, "testet" interessiert eine Zigarette nämlicher Marke. Nummer zwei: "König Pilsner" - Typ ("Heute ein König") sitzt vor einem Bier am Tisch, links und rechts von ihm zwei weibliche Torsi, Ausschnitt bis zum Nabel. Typ strahlt übers ganze Gesicht beim Versuch, in beide cleavages gleichzeitig zu schauen.

So. Über welches Plakat wurde wohl eine lilafarbene Banderole "Diese Werbung ist frauenfeindlich" geklebt? Natürlich über die "Nixe". Denn deren Titten ('tschuldigung) waren ja nackt! Skandal. Die schmierig, degradierende, objektifizierende (selbst die Köppe hatte man den wandelnden Torsi dekupiert) Werbung justament daneben hatte man frau verschont. Genau. Denn die Titten (keine Entschuldigung) waren ja im kleinen Schwarzen verborgen. Ja, dann! Heute ein König.

Was lernen wir daraus? Es geht offensichtlich gegen "Nacktheit", nicht aber um die strukturelle, viel subtiler und viel gemeiner wirkende, ganz alltägliche Diskriminierung. Dreck, sage ich. Busenneid, nixe anderes war das. (Nixen können übrigens hochgefährlich sein, die locken unvorsichtige Fahrensmänner ins Gestrüpp!)

Und überhaupt liegen bei mir die Nerven auch blank. PC up yours! Von Cartier-Bresson gibt es übrigens auch schöne Akte. Sind wenig bekannt. (Aber da liegen die auch nur mit eventuell brennendem Busch herum und tragen keinen Sattel auf dem Rücken.)

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shako - Dienstag, 24. August 2004, 14:49
Sie meinten natürlich ...
... den brennenden DORN-Busch, daran kann es überhaupt keine Zweifel geben! ;-))

(beim Aufschreiben bemerkt: diese Synthese zweier für sich allein schon symbolträchtiger Substantive ist dann natürlich auch wieder höchst interessant - vor allem vielleicht für psychoanalytisch orientierte Bibelexegeten ...)

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kid37 - Dienstag, 24. August 2004, 15:10
He, das ist mir noch nie aufgefallen. Jetzt mal grobschlächtig aus dem Handgelenk herausgelesen, erreicht man den Zustand göttlicher Wahrheit in der Verschmelzung von Dorn und Busch. Und zwar dermaßen verschmolzen, daß es dabei zu brennen anfängt. Das ist nach meinem Geschmack. Zweifelsfrei...
Sollten wir das dem Vatikan melden?

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shako - Dienstag, 24. August 2004, 15:14
Na, die werden begeistert sein.
Und der Papst wird zum Tantriker.
Irgendwie beglückende Vorstellung ...

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