Die Korrekturen
Seit einiger Zeit mein engerer Begleiter. Das Korrekturlesen wissenschaftlicher Arbeiten macht müde. Okularneurologisch. Aber man lernt ungeheuer dazu. Geduldiges Diskutieren. Die Absurditäten der sogenannten so genannten neuen Rechtschreibung. Den Umgang mit dem Unglauben. Man möchte täglich zum Herrgott beten in Mannheim anrufen!
Das Pathologische des Ausfluchtwesens. Die Symptome sind wirklich, sagt das Diagnosehandbuch, deutlich zu erkennen. Wenn man will und die Augen nicht verschließt. Oder die Ohren. Die Bands heißen "Binnenmajuskel" oder "Die Zystoskopen". Die Musik ist Bastian sick.
Ich war schon enttäuscht, als ich las, dass ich meinen ersten Sohn unmöglich Mukozele nennen kann.
frl.deville -
Sonntag, 19. Oktober 2008, 19:54
Wundeschön. D8e ich allerdings immer eher an Ambrosia.
Man sollte mehr in Büchern nachschlagen. Ich google ja gerne und vergleiche: Differentialdiagnose = 636.000 Treffer, Differenzialdiagnose = 314.000. Mein Hund wird Poten(t)(z)ial heißen.
jean stubenzweig -
Montag, 20. Oktober 2008, 16:33
Sehr frei nach Herbert Achternbusch: Diese Reform hat mich kaputtgemacht. Jetzt schreibe ich solange (im Alten) weiter, bis man es ihr ansieht.
kid37 -
Montag, 20. Oktober 2008, 18:51
Google ist das neue Dudenschwarz. Ich beherrsche ja die alte kaum, bei der neuen erblicke ich nur unbehagliche Worterscheinungen. Und dann die Kommasetzung. Wie mit dem Salzstreuer (im Auge) lose verteilt. Zum Glück ist die Vorlage fast fehlerfrei. Da kann ich mich frei dem Inhalt hingeben ("Neue Formen der Intervention und Anamnese in der hirnchirurgischen Ambulanz - Mythen und Fakten"). Man lernt so viel dazu.
jean stubenzweig -
Dienstag, 21. Oktober 2008, 01:40
«Salzstreuer (im Auge) lose verteilt.» Das ist ein sehr viel schöneres Bild als mein bereits vor der sogenannten Reform gern angewandtes: Kommasetzung wie beim Sechserwürfeln – Poesie gegen Zeichensetzung. Ich komme dabei ständig zum vielzitierten Interruptus, und aus ist's mit der Lust am Text. Kein erlösender, süßer kleiner Tod beim Lesen. Dabei ist es «ein leichtes, beim Gehen den Boden zu berühren» (Achternbusch).
kid37 -
Dienstag, 21. Oktober 2008, 14:06
Früher gab es einen schmalen Band, "Zweifelsfälle der deutschen Rechtschreibung". Heute ist es ein einziger zum verzweifelnder Zweifel. Dazu mein privater Trotz, gewisse Dinge wie "daß" abzuschaffen. Wie einfach ist es dagegen, die Sprache des Bienentanzes zu lesen. Oder den Flug der Vögel. Oder... einfach irgendwas, was auch ich verstehe.
ach, der Cash fällt so ins auge ohr; mal wieder hören.
lac -
Montag, 20. Oktober 2008, 19:48
(na, hoffentlich commt er auch mal around.)
habe eben 3 stunden wegezeit tatsächlich von vorne bis zugeende j.cash gelauscht und mit tiefstem bass meinerseits gesummt.
zeitreise der weisen art.
"...nobody!..."
habe eben 3 stunden wegezeit tatsächlich von vorne bis zugeende j.cash gelauscht und mit tiefstem bass meinerseits gesummt.
zeitreise der weisen art.
"...nobody!..."
kid37 -
Dienstag, 21. Oktober 2008, 01:21
(Man wird dann die Trompeten hören.)
Ich habe den einst eigentlich viel zu spät entdeckt. Ist was für gebrochene Biografien.
Ich habe den einst eigentlich viel zu spät entdeckt. Ist was für gebrochene Biografien.
lac -
Dienstag, 21. Oktober 2008, 11:29
also für mich, mehrfach geknickte, deshalb wie eine zweite haut. immer wieder. aber ich grinse ziemlich breit, beim lauschen....humor zu entwickeln, beim draufgucken auf die brüche, ist eine kunst.
kid37 -
Dienstag, 21. Oktober 2008, 14:01
Irgendwann zurückblicken, sich selbst verzeihen, ein Lied brummeln, bei sich sein. Humor gehört ja auch zu den Dingen, die nicht weniger werden, wenn man sie verteilt.
Ich habe gerade "Biene Maja Muskel" gelesen.... Ist das pathologisch?
kid37 -
Dienstag, 21. Oktober 2008, 13:57
"The Biene Maja Experience", auch ein schöner Bandname. Irgendwas zwischen "White Stripes" und "The Jesus & Mary Chain". Aber mit Bienen habe ich es ja nicht mehr so, obwohl mein Onkel Imker war. Das sind oft sehr schöne und faszinierende Tiere, aber wie mein Onkel sagte, man weiß nie, wo die sind. Sie leben sozusagen in einem Blütenmeer voller Möglichkeiten. Das kann sogar den Honig verderben. Man kommt da jedenfalls ganz schön ins Schleudern, spätestens wenn es an die Ernte geht.
kid37 -
Mittwoch, 22. Oktober 2008, 11:28
Fast so schlimm wie die NdR. Ich war entsetzt. In neueren Auflagen soll die aber wieder drin sein, habe ich gehört. Frechheit, so was.
ideenjongleur -
Mittwoch, 22. Oktober 2008, 18:47
NdR? NdR? .... ich kenne nur NRE (= New Relationship Energy)
kid37 -
Mittwoch, 22. Oktober 2008, 21:39
Neue deutsche Rechtschreibung. NRE kannte ich wiederum nicht. Solange man nicht auf Energievampire trifft, führt so eine frische Liebe bekanntlich wirklich ganz hübsch Energie zu. Daher kommen im Frühjahr auch die ganzen ausgerissenen Bäume.
ladys smock -
Mittwoch, 22. Oktober 2008, 22:28
ich wusste gar nicht, dass die ausreißen. Schlagen sie nicht immer zu? ;-)
kid37 -
Donnerstag, 23. Oktober 2008, 01:17
Achten Sie auf kraftstrotzende Menschen, die schmetterlingsbeflügelt und Herzen in den Augen blinkend des frühjahrs ganze Bäume rupfen wollen! Schlimmer als die Miniermotte, das verknallte Pack.
vert -
Donnerstag, 23. Oktober 2008, 22:34
@ kid, 22. Oktober 2008, 09:28
aber ein fantastischer bandname wäre es auch!
punkrock vom feinsten!
punkrock vom feinsten!