Auch ich habe dieses Land vor großem Schaden bewahrt

Die FAZ läuft immer dann zur wahren Größe auf, wenn sie sich über Schlips- und Aktenkofferträger, die ureigenste Klientel also, ein wenig lustig macht. So wie die Tage Filmkritiker Michael Althen, der die von der eigenen Schulzeit erinnerungsgetränkte Frage stellte, wieviel besser es doch im Angesicht der sogenannten Finanzkrise gewesen wäre, hätten die kontoführungsverbummelten Banker und Finanzjongleure statt Betriebswirtschaft die fromme Wissenschaft der Kunstgeschichte studiert. Und zu welchem volkswirtschaftlichen Nutzen, möchte man hinzufügen! Listig kommt Althen zu dem Schluß, es zweifle noch mal einer an Sinn und Zweck eines solchen Studiengangs.

Für den Betrag von, sagen wir mal, 350 Millionen Euro könnte man (ein Beispiel jetzt) etwas von der ganz bewußt verbummelten Kunst des Dieter Roth kaufen, über den, das kann kein Zufall sein, einer der letzten Kultursender der Republik (glaubt man wiederum einem führenden Literaturkritiker) ein Porträt zeigt. Heute Abend! 3 Sat! 22.55 Uhr. Haltet Schimmel & Schokolade bereit.

Super 8 | 17:02h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
jean stubenzweig - Dienstag, 14. Oktober 2008, 17:36
Möglicherweise stehe ich auf der Leitung. Aber ich bringe solche Summen und Diter Rot irgendwie nicht zusammen. Auch wenn es immer heißt, nur ein toter Künstler sei ein guter Künstler (für den Markt).

Auf jeden Fall Dank für den Hinweis auf die Sendung.

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kid37 - Dienstag, 14. Oktober 2008, 18:21
Na ja, einen Teil der Summe könnte man in den Erhalt des Schimmelmuseums stecken. Dann würde ich ein Stipendium vergeben, oder zehn, und den Rest besinnungslos verprassen dem Wirtschaftskreislauf zuführen.

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kid37 - Dienstag, 14. Oktober 2008, 18:28
Ach so, eine Grafik um 2000 Euro. Um das hochzurechnen, hätte ich aber BWL studieren müssen.

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jean stubenzweig - Mittwoch, 15. Oktober 2008, 02:01
Gemessen an dem, was sonst am Markt herumhampelt, ist das ja nun wirklich Schnäppchenkunst. Und das, obwohl er nun wirklich längst verschimmelt ist. Aber Fluxus läßt sich nunmal (glücklicherweise) etwas schwieriger verticken.

Ich habe unter anderem etwa seit Anfang der Neunziger drei Schimmeleien von ihm. Fasziniert habe ich die Veränderungen verfolgt. Aber seit einiger Zeit scheinen sie tot zu sein (sterben Pilze auch irgendwann?).

Geld ins Schimmelmuseum stecken: unbedingt. Und beim Verprassen würde er vermutlich von seinem Hügel runterkommen in die Wirtschaft und heftig mithelfen.

Welche wären die Konditionen für ein Stipendium? Wären Sie der Mäzen.

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kid37 - Mittwoch, 15. Oktober 2008, 13:51
Jetzt wünschte ich, mir würde da was unglaublich Originelles einfallen. Aber konkrete Bedingungen, vom Loblied auf den Mäzen abgesehen, wären daran vielleicht nicht geknüpft. Ich fänd das prima - zehn Künstler, ein Jahr. Könnte man aus den Zinsen von 350 Mio locker bezahlen. Biedermeier gibt's natürlich nicht.

Sie haben drei Roth-Werke? Toll. Ich habe das Porträt gestern leider nur teilweise sehen können, aber das war schon sehr unterhaltsam. ("...he was an anti-social butterfly"). Schön auch, wie er den Preis in Basel entgegengenommen hat. Es braucht ja auch immer solche Typen.

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kristof - Mittwoch, 15. Oktober 2008, 01:32
Salopp mal die Top-Themen des Tages verquirlt. Respekt.

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curly - Mittwoch, 15. Oktober 2008, 14:21
oh ja, an antisocial butterfly... dann bin ich leider auf der couch eingeschlafen...

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kid37 - Mittwoch, 15. Oktober 2008, 14:52
Und das bei Vollmond! Da soll noch mal einer sagen, meine Tips taugten nichts. ;-)

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