Vor Jahren, ich möchte nicht rückwärts zählen, gab es einen Moment, damals auf einer Hochzeit, die nicht die meine war, aber vielleicht besser hätte sein sollen, als das Glück an Bord eines Schiffes war. Für einen kurzen Moment konnte man es sogar mit geschlossenen Augen sehen.
Wir haben viel gelacht an Bord der Beständigkeit und viel geredet, oft sogar schweigend, manchmal gestritten - weil man jung war, selbst ich, und die Dinge oder man selbst mehr Funken schlagen, wenn sie schwierig scheinen. Aber keine schöneren. Da waren die Hamburger Tage und die Hamburger Nächte und die Widerstände und Stürme und die schönen Entdeckungen. Wir gingen über Flohmärkte, krochen durch stillgelegte Fabriken, sammelten das Skurrile, die Funde von der Straße, weswegen die Menschen uns oft aus schräggestellten Augen betrachteten. Uns seltsam fanden. Weil sie die Schätze nicht erkannten, in dem, was bloß Schrott schien oder banal. Lange Zeit schrieben wir uns Briefe, manchmal täglich, collagiert mit Fotos und Polaroids und Zeichnungen, Funden und Zeitungsschnipseln. Im Laufe der Jahre tauschten wir hunderte. Jeder ein Schatz.
Und weil wir irgendwann Abstand suchten, immer noch jung, uns auseinanderoperierten, das Ende einer gemeinsamen Reise, lange schwiegen, also anders schwiegen, nichts mehr hörten, noch weniger wußten, wog jeder so rare Brief um so schwerer. Zwei Schiffe namens Vorsicht, die nun Flaschenpost finden, seltene Signale, die Flaggen am Horizont.
Die Meere, die sie befährt, sind nun andere. Aber als sie schreibt, sie sei heute ausnahmsweise einmal nicht wunderlich genannt worden, wegen dem, wie sie so ist, wußte ich - wir spielen vielleicht nicht mehr im selben Team. Aber immer noch in derselben Liga.
@ Cabman: Wir hatten schließlich auch denselben Lieblingsfilm. ;-)
(Und manches hätte man wirklich Filmen sollen (alles noch vor der Generation-Digicam-Zeit). Ist aber alles in Kopf & Herz bewahrt. Immerhin.)
@Ole: Merci. Dieser Stoff macht es einfach ;-)
sie bringt man nicht so schnell vom kurs ab - dann noch mast- und schotbruch!
(see, weib und feuer sind drei ungeheuer;-)
und hinterher läuft wieder nix(e).
(desinit in piscem mulier formosa superne.)
Whenever I find myself growing grim about the mouth; whenever it is a damp, drizzly November in my soul; whenever I find myself involuntarily pausing before coffin warehouses, and bringing up the rear of every funeral I meet; and especially whenever my hypos get such an upper hand of me, that it requires a strong moral principle to prevent me from deliberately stepping into the street, and methodically knocking people's hats off - then, I account it high time to get to sea as soon as I can.
(Herman Melville. Moby Dick. 1851.)
Riefe ich mit diesem Anliegen an, würde aber sicher herzlich gelacht und mir ein wirklich skurriler Humor bescheinigt. Wir würden uns aber im Alter gegenseitig Suppe kochen, wenn wir versorgungslos an anderer Leute Tür klingeln müssen. Das ist doch auch was wert.
Das ist eine wirklich feine, wohlformulierte Ausrede von der Sorte, wie sie der gern gelangweilt trottenden Menschheit viele spannende Geschichten erspart hat. Ich darf gratulieren, ich gehöre nämlich auch als führendes Mitglied der Klasse B-Senior zum Club "Aufwärmungsverweigerer 67".
Bis zum nächsten Mal.
Juliane könnte ich mal wieder anrufen.
Rufen Sie da mal an. Wo es Bedeutung hatte, bleibt auch der Kontakt.
Es klingt rüde aber "alte Zeitungen gehören in den Papierkorb".
Ansonsten: Vor allem können nur Unerfahrene glauben, mit "rufe ´mal an und frag´, ob wir nicht heiraten sollten" könnten sie einen erfolgreichen(!) Kaltstart hinkriegen. Eine Reanimation - wenn auch nicht empfehlenswert - bedarf eines besonderen Moments. So etwas gelingt nur vis-a-vis. Das geht nicht am Telefon.
An "Freigaben", "Wechselsperren" u.ä. habe ich mich allerdings nie gehalten. ;-)
Die spannende Geschichte allerdings bleibt so oder so. Da haben Sie recht.