Demotag in Hamburg, Schwarz gegen Grün, Schwarz gegen Braun, alle gegen alle. Am 1. Mai dann angenehm sonnige Ruhe zwischen Marktstraße und Schanze. Verborgene Winkel schauen, kleine Läden, die Veränderung, das Geschriebene an der Wand. Bis einer heult. Oder die Mutti was sagt.
Man kann über so vieles sauer werden. Oder es lassen. Eine Fliege in die Suppe werfen oder als Strick um den Hals tragen. Man darf sich nur nicht in der Sonne stehen, lieber gemeinsam sitzen, bei einem Kaffee. So wie heute, als verliebte Paare an den Tischen sitzen, sie fährt ihm sachte durchs Haar, er erklärt die Weltformel und hat für einen Moment keinen Blick für ihr Lachen, das zu mir herüberblitzt.
Am Ende des Tages, so sagte der Vater, muß man wieder zusammensitzen können. Ich atme milde Luft, versuche, schlaflose Nächte zu vergessen, den ungerechten Zorn und den gerechten auch. Am Ende eines langen Tages, einer Wanderung durch Trümmerland, merke ich, wie ein Teil der Ruhe zurückkehrt.
Am Abend also mein nächstes Bekenntnis zum Spießer, das letzte Wort zum Nachtgebet: Ich gebe alles zu. Heute habe ich einen Rauchmelder installiert.
Die Zeit schleift einen doch mächtig.
Aber im hintersten Winkel, da bin ich mir sicher, trägt auch bei ihnen der Widerstandsgeist noch Ringelunterwäsche unterm Anzug.