Glatt zerschrammt
Die Haut, sagen Dermatologen, sei wie ein Erinnerungsrekorder des Lebens. Sie verliere schnell ihre Unschuld, vergesse nichts und komme mit der Zeit daher wie ein Mole-Skin (pun intended): verbrannnt, beschriftet, gezeichnet, geknickt und verknittert, voller Flecken, Risse und Dellen.
Die Haut ist zart, fest und verletzlich, eine Seele von einem Organ. Oft schön anzuschauen, noch öfter aufregend anzufassen (die fremde Haut) ist sie manchmal ein Versprechen, von dem, was sein wird, immer aber ein Echo, von dem, was war. Die Schnitte bleiben. Narben sind in dieser Hinsicht etwa so wie Knutschflecken des Lebens. Leider können sie oft nicht Freunde sein, obwohl sie einen Vorteil haben: Sie verlassen einen nicht.
>>> Fotosammlung von (Operations-)Narben
(wear your scars like medals)
Auf manche ist man stolz, andere künden von Niederlagen.
Und sie ist ein hungriges Miststück, die Haut.
Ja, sie will immer andere Haut.
Ich täte ihnen jetzt glatt ein, zwei Fotos meiner Narben hier reinstellen, wenn das jugendfrei nicht so doppeldeutig wäre (eine davon ist nämlich da, wo man draufsitzen tut).
Ich denke, meine assoziationsbegabten Leser haben das Bild plastisch vor Augen. Und hundert verschiedene passende Situationen dazu.
Danke für den Link. Da sind sehr schöne Narben dabei (der Junge mit den zwei Narben am Rücken, wie Flügel) und ziemlich schreckliche (für mich: die Narbe an der Hand.)
Wir wissen: es heilt. Und es bleiben Spuren. Schlimmer wärs, es blieben keine.
He used to tell girls that's where his angel wings were clipped!
Auch so eine Art Tagebuch. Meine letzte große ist jetzt wieder unter Haaren verborgen. Man kann sie nur tasten.
Da sind wir dann fast wieder
hier.
Auch. Auf dem Bild noch ganz frisch, jetzt schon ganz blass. Ich mag sie. Sie glänzt so hübsch silbern. Vielleicht knipps ich das heute Abend mal.
Ah, ich erinnere mich. Der Lockruf für Vampire.
Mr Clemmons schrieb so passend dazu: "We can fake away the crying
but we can´t fake away the scars."
Meine größten Narben sind ja die unsichtbaren. Mit den sichtbaren kann ich aber auch ein paar Geschichten erzählen, und die zumindest sind Freunde geworden, über die Zeit.
Ein toller Künstler übrigens. Einer, der noch schnell vor dem Konzert draußen raucht und mit seinen Fans spricht. Ganz normal.
Was, der raucht? Das ist ja jetzt nicht so... schön.
Meine Narben sind alle recht unspektakulär, zum Glück. Ein Modell von mir hatte nach einer Herz-OP eine recht markante und sehr schöne. Sind ja oft auch Geschichten vom Überleben.
Tschanü, irgendwie muss er diese Stimme ja hätscheln.
Ja. So ist es wohl.
Ja, verwunderlich, wo sich Haut doch so schnell erneuert.
Nicht? Doch, denke schon. Bloß die neue kopiert die alten Furchen und Narben.
So gesehen: Jedermann seine eigene Tätowierung.
Ich meine damit die Spuren und Muster, die man im Laufe des Lebens sammelt. Die Erinnerungen der Haut, die eigenen Erinnerungen. Stück für Stück ein gewachsenes Bild, mit mal mutwilligen, mal langsamen Kerben, Markierungen, "Stellen". Es gibt dermaßen zarte Haut, falls Sie mir das glauben, die möchte man nie markiert oder verletzt sehen. Oder gerade drum.
Ah, hm, ja. Verstehe (vielleicht).
Boah, ich weiß schon warum ich damals meinem Orthopäden sagte, ich würde meine Beine sehr mögen und falls er wirklich operieren müsste (von der Kniespiegelung abgesehen) und die Narbe wäre länger als 2 cm würde ich ihn töten.
Er hat dann lieber keine Kniescheiben genagelt. ,-)
Ärzten fehlt dafür manchmal der Begriff, das ist richtig. Das ist wie bei Handwerkern, die Ideen entwickeln wie, "das nageln wir einfach quer über die Wand, ist das Einfachste."
ein in der sonne glänzender strich
ist geblieben. und wenn ich mich aufrege, wird sie dunkel…
Beeindruckend. So ein Stimmungsbarometer ist nicht schlecht. Ich kann meine immer an den Klickzahlen ablesen. Die steigen an, sobald die Laune sinkt.
um ihre klickzahlen abzulesen, müssen sie wenigstens nicht das hosenbein hochkrempeln (oder abzippen).
wobei sich das dann vielleicht hochschaukeln könnte.
Es erhöht die Aufmerksamkeit, aber
einmal reicht.