La Peau douce

Während gerade ein Erzeugnis der Firma Lindt & Sprüngli (Geschenk der Kollegin, ich bin entzückt) zart in meinem Mund zerfließt, fallen mir die Bilder von Ariana Page Russell ein. Die Künstlerin hat eine Hypersensibilität der Haut, die Reizungen für eine halbe Stunde extrem deutlich hervortreten läßt. So wird der Körper zu einer Leinwand, die Buchstaben, Wörter und Muster wie Tattoos oder Scarifications leuchten läßt. Zeichen auf zarter Haut, die Spuren der Nacht oder die Narben des Lebens, haben ja oft etwas sehr Anziehendes, Rührendes. Der Abdruck von Schmerz und Erschütterung, Lust und Hingabe oder auch bloß Selbstvergessenheit. Denke ich so, mir noch ein Stück von dieser hervorragenden Schokolade nehmend.

>>> Webseite von Ariana Page Russell

Augenzucker | 16:37h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
derherold - Mittwoch, 27. Februar 2008, 16:59
Herr @kid, ich esse gerade !

... aber wenn es denn sein muß.

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bosch - Mittwoch, 27. Februar 2008, 17:24
Hoffentlich handelt es sich um ein zartbitteres Erzeugnis.

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toxea - Mittwoch, 27. Februar 2008, 17:34
Wer hätte es gedacht, dann kann eine Urtikaria ja doch noch für etwas gut sein...

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kid37 - Mittwoch, 27. Februar 2008, 17:35
Lindor, Untertitel: "Unendlich zart schmelzend". Ich bin berauscht und stelle mir gerade vor... na, lassen wir das.

Herr Herold, ich bitte sie. Das ist perfekt, wagen Sie noch mal einen zweiten Blick.

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kid37 - Mittwoch, 27. Februar 2008, 17:38
@Toxea:Wenn man das so gezielt steuern kann wie sonst nur mit der (Tätowier-)Nadel, warum nicht. Man muß seine Defekte in einen Vorteil drehen, das ist ja die Kunst. Oder in Kunst drehen, zum Vorteil.

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derherold - Mittwoch, 27. Februar 2008, 17:44
Herr @kid, ich kann nicht nur schreybn, sondern auch läsen...

... trotzdem. ;-)

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creezy - Mittwoch, 27. Februar 2008, 18:33
Mir ist ein wenig unwohl dabei …

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kid37 - Mittwoch, 27. Februar 2008, 20:51
Man erschreckt im ersten Moment, aber dann hat es eine ganz eigene Faszination.

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gaga - Mittwoch, 27. Februar 2008, 22:51
die Kringel noch schwarz eingefärbt, gibt aparte Strümpfe. Aber hautfarben geht natürlich gar nicht.

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kid37 - Donnerstag, 28. Februar 2008, 00:52
Nee, Farbe muß. Strümpfe müssen spannend sein.

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diagonale - Mittwoch, 27. Februar 2008, 23:24
Ich habe es zuerst für Narben gehalten und war geschockt. Aber so ist es ok und ich könnte nicht ausschließen, nicht auch damit zu spielen, wenn ich sowas hätte.
Aber was tut sie, wenn die mal weg geht? Meine Mutter hatte zeitweilig auch eine Urtikaria, die aber nach 11 Jahren einfach wieder verschwand. Ob sich Frau Russel in einem solchen Fall langweilen würde? Wobei sie dann ja immernoch Tapeten hat.

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kid37 - Donnerstag, 28. Februar 2008, 00:51
Als Künstler findet man wohl neue Formen des Ausdrucks. Die macht ja auch andere Sachen. Ich finde solche selbsterforschenden Sachen ja immer spannend. Ist ein bißchen wie Blogs. Aber wie in Blogs gilt, man darf es nicht übertreiben. Sollte mal wieder meine Tageslosung werden.

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twoblogs - Donnerstag, 28. Februar 2008, 12:29
Interessant, Kid, wie Sie Schoggi-Essen mit „Zeichen auf zarter Haut, die Spuren der Nacht oder die Narben des Lebens“ in Verbindung bringen. Vor dem Essen – Schoggi oder was auch immer – muss ich mir den Lippenstift abwischen. B., mein letzter Freund tat das mit Freude für mich und betrachtete entzückt das Taschentuch mit den Lippenstiftspuren. Gewöhnlich nahm er es mit. Also ein kleiner Lippenstiftspurenfetischist. Folgen bei mir: Hautrötung rund um den Mund, natürlich auch wenn ich selbst wische. Er, ein Freund des Dreitagesbarts, hinterliess aber auch bei der sanftesten Berührung eine Reizstelle für mindestens eine Stunde. Ein weiteres Zeichen seiner Anwesenheit war seine oft überraschende Halssucht. Dieses Weisse, Weiche... Es genügte, wenn er ein wenig saugte, dabei die eingesogene Haut noch mit seiner Zunge streichelte – ein Lutschfleck war mir gewiss, der dann mehr als eine Woche blieb, schliesslich grünlich-gelb. Und in der Folge bedeutungsvolle Blicke von Kollegen, manchmal auch ein übertriebener Schmatzer in die Luft.
Bei mir sind die „Spuren der Nacht“ (oder auch des Tages) nur scheinbar temporär, daher „Narben des Lebens“! Audrii
PS: Noch eine naheliegende Frage: wie halten des Männer mit Malen am Hals?)

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kid37 - Donnerstag, 28. Februar 2008, 14:41
Reizvolle Geschichte. Die Veränderung der Flecken zu beobachten ist überhaupt interessant. Wie Erinnerung, die langsam verblaßt und eine andere Färbung annimmt. Ich stelle mir gerade ein Bild, eine Sammlung vor mit Lippenstiftspuren aus aller Welt, so was wie bei Sophie Calle oder Boltanski. Ein Moleskin voller Similaritäten und Unterschiede. Zarte Orte, an denen man war.

Mir macht keiner Knutschflecken, ich bin zu rostig dafür.

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twoblogs - Donnerstag, 28. Februar 2008, 18:41
Apropos Sophie Calle: waren Sie in Venedig, haben Sie sie getroffen, haben Sie eine Spur auf ihr hinterlassen, machte Sie von Foto von Ihnen von hinten? Audrii
PS: Keiner oder keine?

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kid37 - Donnerstag, 28. Februar 2008, 19:07
In Venedig war ich leider noch nie. Da sollte man im Herbst hinfahren, finde ich, wenn es richtig romantisch ist. Sophie Calle habe ich mal in Hamburg gesehen, Also eine Ausstellung, keine Gelegenheit, Spuren zu hinterlassen. Ich hinterlasse überhaupt wenig Spuren.

(Keine. Männern stehen schöne Strümpfe oft nicht so gut.)

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aquarelia - Donnerstag, 28. Februar 2008, 19:45
Hm, so was hatte ich auch mal - allergischer Dermographismus. Wär ich doch damals nur auf diese Idee gekommen ... ich wäre berühmt!

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kid37 - Donnerstag, 28. Februar 2008, 23:41
Dermographismus, das klingt schon wie eine Kunstrichtung. Ich hoffe, es war auch bei Ihnen nicht schmerzhaft.

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aquarelia - Freitag, 29. Februar 2008, 19:21
Überhaupt nicht, es war gar nicht zu merken.

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