Zwischen Bäumen, aber unter Wasser
Mittlerweile zu müde für irgendwas. So als wäre mein Kopf unter Wasser gedrückt, zu lange vielleicht, so als läge mir trübes Blei in den Augen. Zu müde zum Atmen, zum Weinen und lange schon zu müde zum Hoffen. Wann alles anfing, wann alles endete. Die Finger tasten nach den glitschigen Wurzeln, suchen Halt und festeren Grund. Schwimmen, Kriechen, Straucheln, es geht ja immer weiter, raus aus der Kälte, du holst dir was weg, Kind, sei doch vernünftig. Durch einen Sumpf nun aus verletzter Eitelkeit, entfesselten Gewisper und dem inszenierten Ich. In die Rinde eines Baums hat jemand ein Herz geschnitten. Das aber, immer nur das, ist das einzige, was zählt.
Das Pflaster, lehrt uns die Vernunft, muß ab, bevor es eitert. Sonst bleibt am Ende nur die Axt. Wir werden noch den Abspann schauen, nicht mehr die entfallenen Szenen. Später vielleicht, so denkt man, irgendwann, soll das angeblich lustig sein, die verpatzten Einsätze und vergessenen Dialoge. Sage aber keiner, selbst die Strümpfe wären bis dahin zu wenig heiter.
via The Anatomy of Anxiety
...es dauert und dauert und nicht so wie ich es wollte und nicht jetzt nun will nicht so wie andere dir raten sagen flüstern oder schreiben nichts dauert so wie es andere meinen seien sie jahrhunderte schon tot aber als klug erkannt seien sie frischgeboren und schauen dich nur an....
So vieles geschieht und wird anders, als man es sich vorstellte und träumte. Die Hoffnung bleibt, daß es wenigstens auf andere Weise gut wird, wenn nicht schon so, wie es hätte sein sollen und immer sein sollen.
es ist im grunde egal, ob der atem gerade stillsteht aus unendlicher freude oder unendlicher trübe. beides ist leben. vielleicht hat dafür jemand dieses herz geschnitten. und solange du unter wasser noch so schreiben kannst, mache ich mir keine sorgen... :-)
Dieser Text ist mundgemalt., die Hände auf dem Rücken. Manche atmen Frost schweigen, ich will wenigstens alles gesagt haben. Solche Herzen sind Bojen, man muß sie nur finden.
1937. Er schnitt ein Herz für Puppe Baumann. Auf ewig. Im Alter von 10 Jahren im Park in Berlin-Steglitz. Nahe seines Hauses, das 1944 zerbombt wurde.
1997. Seine Enkelkinder spielten dort mit ihm im neuen Park während ich den Baum fand, der die Jahre überdauerte.
Mein Vater und Puppe Baumann erinnern sich gerne an ihre Kindheit. Das Schöne bleibt immer.
Was für eine unglaublich rührende Geschichte. Ja, man muß nur aufpassen, nicht die Axt an den Baum zu legen.
Kann durchaus passeren, doch "niemand hat vor, eine Brücke zu bauen". In der heutigen Zeit werden solche Erinnerungen ohnehin lieber per Digitalkamera auf einen Datenträger gebannt . Vielleicht eröffnet jemand ein Weblog mit Digitalfotos von geritzten Herzen in Holz. Wie romantisch, ich könnte heulen!
Es gibt Bäume, die tragen eine "37". Aber bei solchen digitalen Erinnerungen ersetzt schnell der Löschknopf die Axt.