Der Morgenbericht

Und nun zum Sport: Wenn ich eines aus dieser Olympiade (und ja, das ist nur der Abstand zwischen zwei dieser Spieletreffen, brav, brav) mitnehme, dann die Wendung: "Ringerin Rotter-Focken". Schon morgens vor dem Spiegel übe ich das ein. "Ringerin Rotter-Focken", mal mit rollendem R oder auch zwei, mal sanft und beinahe zärtlich. Ich höre (mit dem inneren Ohr), wie die Wendung in den Redaktionen landauf, landab hin- und hergeworfen wird wie ein Softball (oder Beach-Handball von Journalisten in Verbandskleidung). "Ringerin Rotter-Focken". Zehn Mal hintereinander sagen.



Ich persönlich bin ja eher der wortkarge Typ, weshalb ich derzeit wieder mit meinem alten Studentenjob unterwegs bin: Pantomime in der Fußgängerzone. Wenn ich nach etlichen Klimmzügen an imaginären Mauern und dem Betasten von Glasscheiben nach Hause komme, fühle ich mich frei wie ein Schmetterling, der gerade in eine träumende Wolke hustet. Ein Schmetterling, das haben wir von Dr. Hannibal Lecter gelernt, steht für Verwandlung. Ich muß derweil für meine weitere akademische Verwandlung einen Doktorvater oder -mutter finden, die mein Promotionsvorhaben "Neurotransmitting Processes and Making Friends in a Post-Digital-World" unterstützen. Post-Digital wird das nächste große Ding, mark my words.

Heute konnte ich nicht akademisch tätig sein, weil die junge handwerklich geprägte Frau mit den neuen Rauchmeldern kam. (Noch digital, also jetzt bereits veraltet.) Wir plauderten über Datenschutz und Designfragen, während ich die Leiter hielt (die Wände des Leuchtturms sind enorm hoch) und ihr beim Über-Kopf-arbeiten zusah. Anschließend schaute sie sich "unbemerkt" um, ich versicherte ihr schnell, im Grunde ein Freund des minimalistischen skandinavischen Designs zu sein, es nur nicht so ausleben zu können. Sie sicherte mir ihr Verständis zu. Sie besäße auch nur "schöne Dinge", und die schmeiße man ja nicht einfach weg. Ich war erleichtert, fügte aber sicherheitshalber noch hinzu, daß ich im Filmgeschäft sei, Requisiten brauche und derzeit ein neues Projekt anleiern würde. Arbeitstitel "Ringerin Rotter-Focken vs. Sharknado". Sie sagte, das glaube sie gern und wünschte einen schönen Tag. Ich glaube, ich gebe ihr dann eine Freikarte.

Homestory | 11:54h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
twasbo - Mittwoch, 4. August 2021, 17:19
Wenn das Filmprojekt noch in der Entwicklung ist, würde ich vorschlagen, den Sharknado rauszuwerfen. Der ist overused, wie wir in der Academy sagen.
"Ringerin Rotter-Focken vs. Julian Nida-Rümelin", ja, das wäre ein Plot!
Und dann, als Sahnehäubchen bzw. Sidekick, noch ein Cameo von Mizzie-Lu. Fertig ist das Fundament für das zukünftige Franchise!

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kid37 - Mittwoch, 4. August 2021, 20:18
Ich werde diesen Einwand an das Projektteam weiterleiden. Mir scheint das begründet, mit Teil sechs wurde ja auch das offizielle Ende der maritimen Reihe verkündet. Ihr Titelvorschlag hingegen greift sehr subtil das, ich bleibe im Bild, Haifischbecken Kulturbetrieb auf. Da lassen sich sicher ein paar gewitzte Funken schlagen.

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manhartsberg - Mittwoch, 4. August 2021, 17:50
Ob der auch pfeift?
"The ſphinx atropos ſqueakes when hurt, nearly as loud as a mouſe, which, when uttered in the moſt plaintive tone, naturally ſhocks the human heart, and makes it ſhudder at the thought of deſtroying inoffenſive animals merely for the ſake of curioſity."

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kid37 - Mittwoch, 4. August 2021, 20:19
Ah, Dinge, die einfach an die Decke gehören! Wunderbar. Meine sehen jetzt aus wie 50er-Jahre Space-Age-Ufos. Haben vermutlich (zur Abstandsmessung) Mikrofone eingebaut, ich habe schon angefangen, unverbindlich zu ihnen zu sprechen.

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manhartsberg - Donnerstag, 5. August 2021, 08:31
Ich winke manchmal.

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nnier - Mittwoch, 4. August 2021, 18:42
Zehn Mal hintereinander sagen, pff:

Ringerin Rotter-Focken
Ringerin Rotter-Focken
Fingerin Focker Rotten
Fischers Fritze fockte frische Finger
Richterin Barbara Salesch

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fritz_ - Mittwoch, 4. August 2021, 19:26
Wenige wissen, dass (Simone) Greiner-Petter-Memm ihre Turnlehrerin in der Grundschule war.

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kid37 - Mittwoch, 4. August 2021, 20:23
Ich wußte nur, daß sie aus der schönen Stadt Krefeld stammt. Andererseits wußte ich nicht, daß Dreifachnamen tatsächlich möglich sind. Ich dachte, man muß dann einen abwählen - so wie Sport in der Mittelstufe.

@nnier: Sie können das verblüffend gut! Einfach noch ein bißchen dran bleiben, dann ist es perfekt.

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fritz_ - Mittwoch, 4. August 2021, 21:08
Ohne nachzuschlagen: meines Wissens sind es tatsächlich nur zwei Namen. Ich hoffe, ich sage das nicht verkehrt: In einer sehr abgelegenen Ecke von Thüringen gab es so viele Greiner, dass vor ner Million Jahren oder so Beinamen angehängt wurden, um die etwas besser auseinanderzuhalten.

Allem Anschein nach wird es [Greiner-Petter] nicht als Doppelname empfunden, auch wenn es beim Schreiben gebindestricht wird. Memm war dann der Ehemann von Greiner-Petter, der für einen Doppelnamen gerade richtig kam.

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manhartsberg - Donnerstag, 5. August 2021, 08:33
Selber-Memme:)

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kid37 - Montag, 9. August 2021, 23:37
Sieh an, eine Sonderform der Regel. Greiner-Einer, auch oft gehört. In meiner Heimatstadt gibt es das Tippen-Tappen-Tönchen, das muß man auch erst mal zehn Mal hintereinander heruntergesungen bekommen.

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