Dienstag, 13. Dezember 2022
Wer mich kennt, weiß, daß ich nicht nur rostige Nägel von der Straße sammle (nur die verbogenen), sondern auch immer wieder alte Fotoalben auf Flohmärkten. Unter diesen "Found Fotos" ist so mancher vergnügliche Schatz, ein nostalgischer Ausflug oder Familienfeier mir durchweg fremder Leute oder auch die ein oder andere delikate Unanständigkeit. Selten aber gelang mir ein Fund derart historischen Ausmaßes. Eine Sensation, möchte ich behaupten. Unter allerlei unansehnlicher Schinken zog ich ein Album hervor, dessen Inhalt ich zunächst schwer erfassen konnte (wird ja früh dunkel zur Zeit). Daheim aber wurde mir beim Durchblättern klar, daß hier wohl die Geschichte der Raumfahrt neu geschrieben werden muss.
So viel konnte ich mir bislang zusammenreimen: Es handelt sich offenbar um das Expeditionstagebuch eines mysteriösen Raumfahrtprojekts aus dem Jahre 1887 ("Space 1887"). Zahlreiche Studioaufnahmen und Magnesiumblitz-Schnappschüsse belegen das Unglaubliche: Ein kleines Team von Wissenschaftler:innen hatte offenbar eine Rakete konstruiert und die abenteuerliche Reise zum Erdtrabanten angetreten. Mehr noch, dort scheinen sie nicht nur eine bizarre Welt, sondern auch Lebewesen (im Album tituliert als "Außerviktorianer") getroffen zu haben. Es ist wirklich unglaublich, aber ein weiteres kleines Fundstück liefert noch mehr Hinweise. Offenbar ist aus dem Konvolut der Expedition, zu dem sicher auch Tagebücher, Briefe und andere Aufzeichnungen gehörten, ein kleiner Film entstanden. Nun war der ja zur Zeit der spektakulären Mondreise noch gar nicht erfunden, das auf 8mm gedrehte Material muss also nachträglich zusammengestellt worden sein.
Die viktorianische Mondrakete und ihr Schwesterstück
Mittlerweile habe ich den Film digitalisiert (und dabei mühsam einige Kratzer und Artefakte restauriert), zurückhaltend vertont und im Internet zugänglich gemacht. Er fasst die wichtigsten Sequenzen der Reise, so wie es auch das Album abbildet, gut zusammen und demonstriert eindrücklich, wie weit unsere Vorfahren im 19. Jahrhundert bereits waren.
Das viktorianische Team aus Weltraumforschern mit verschiedenen Raumanzügen
Die ungewöhnlich konstruierte Raumsonde
Eines der altertümlichen Messgeräte für die Reise zum Mond
Wir sehen das kleine Team von Abenteurern (die im Album erähnten Namen sind über eine einfache Netzrecherche alle nicht zu verifizieren), ihre Vorbereitungen, die technische Ausrüstung (allesamt geniale Ingenieursleistungen), ein Foto vom Start und der Landung auf dem Mond. Auch der erste wagemutige Ausflug auf dem nahen Himmelskörper ist dokumentiert. Der Ausstieg aus der Landekapsel, ein Mondfahrzeug und ein Zelt, die Tücken (oder Freuden) der geringen Schwerkraft und die ernsthafte Erkundung der Umgebung.
Der Navigator der Reise auf seinem Mondspaziergang
Eine Forscherin seilt sich auf die Mondoberfläche ab
Die Raumfahrer erleben die verminderte Schwerkraft auf dem Mond
Die Bilder sind auch sprechende Zeugen der Fotografiegeschichte. Die langen Belichtungszeiten führten zu Verwacklungen und Bewegungsunschärfen, dazu kommen die von der Strahlung im Weltenraum verstärkten Aberrationen und Verzerrungen der Objektive. Auch scheint sich die Kollodiumschicht der Glasnegative im All nicht immer gut entwickelt zu haben. Es gibt Flecken und Schlieren, Kratzer und Wellen. Doch vieles ist erstaunlich gut zu erkennen und über die Jahrzehnte erhalten geblieben, seien es technische Abbildungen oder beiläufige Schnappschüsse.
Der überaus eigentümlich konstruierte "Mond Explorer"
Ein viktorianischer Mondspaziergang im romantischen Erdschein
Bestürzend aber die weiteren Ereignisse, so weit sie sich aus dem Dokumentarfilm und dem Album erschließen lassen. Die Begegegnung mit den "Außerviktorianern" auf dem Mond hinterließ die Raumfahrer geschockt und wie in einem Horrorroman gefangen. Nicht ganz klar ist, ob alle Teammitglieder die Erde lebend erreichten, und wenn, in welcher Form.
Ein viktorianischer Mondmensch (damals "Außerviktorianer" genannt)
Dieser Bericht erscheint hier noch exklusiv. Ich werde die ganzen Tatsachen und auch meine weitergehenden Vermutungen später den illustrierten Zeitschriften und Magazinen melden. Und natürlich der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. In der Vorweihnachtszeit allerdings haben die Kollegen sehr viel zu tun (sog. "Sternsingen"). Im neuen Jahr aber werde ich die Sensation verkünden! Ihr habt es hier zuerst gehört.
Mittwoch, 7. Dezember 2022
Femke Hiemstra
Ende des Jahres schleichen die Kinder auf Zehenspitzen durch die große Stube, um Daddy nicht zu wecken - dabei sitzt der hellwach in Mitten guter Kunst. Zum 17. Mal lud Feinkunst Krüger, Hamburgs immer noch wichtigste Galerie für vernünftige Kunst, zur famosen Jahresendschau "Don't Wake Daddy". Kuratiert von Heiko Müller, der auch wieder selbst mit einer Reihe Porträts hintergründiger Tiere an Bord ist, sind Werke von 30 Künstler:innen zu sehen, und wer die fantastische Eröffnung am Samstag verpasst hat, hat dazu noch bis zum 23.12. Zeit.
Brad Woodfin
Jason Limon
Chris Leib
Regelmäßige Gäste wie Moki und Femke Hiemstra waren zu sehen, aus Übersee gesellten sich Künstler wie Caitlin McCormack, Jason Limon, Fred Stonehouse, Ryan Heshka, Brad Woodfin und zahlreiche weitere dazu. Einige waren auch anwesend, darunter Allison Summers (die leider auf dem Flyer nicht erwähnt ist, aber ein Bild in der Ausstellung hat).
Heiko Müller
Moki
Umstände und die "allgemeine Situation" hatten mich auch lange in meinem kleinen Polyester-Stadtteil festgehalten, aber hier war nun ein unwiderstehlicher Anlass, mal wieder aufgeschlossen Hallo zu sagen, Lokalgrößen wie Gerd Brunzema in der Menge zu entdecken und im Stillen schnörkellos nachzurechnen, ob man den Galeristen irgendwo einen roten Punkt kleben lassen könnte.
Ryan Heshka
Caitlin McCormack
Wer noch kein Weihnachtsgeschenk hat, sei hier ermuntert: Das ein oder andere Werk ist noch zu haben. Vergesst ETFs und Anteilscheine, investiert in Kunst. Ich bin dadurch auch sehr arm geworden, lebe aber glücklich. Denn Geld ziert keine Wände, Kunst aber wärmt das Herz ganz ohne Heizung.
"Don't Wake Daddy XVII". Bei Feinkunst Krüger, Hamburg. Bis 23.12.22)
Samstag, 3. Dezember 2022
Altmeisterlich: Bildnis eines nur sich selbst bekannten Malers, dem die Leinwand fehlte. O.J./o.O.
Zwischenzeitlich ist Blogger.de auf den Server von Antville umgezogen. Hallo Österreich und servus! Ist ja immer leicht beklemmend, wenn man als Blogger wie so ein berühmter Maler vor der Staffelei im zugigen Altgemäuer sitzt und plötzlich ist die Leinwand weg. Horror vacui des Internetschreibens, mit dem Unterschied, daß man vielleicht schon wüßte was, aber nicht wie und wo und worauf und worein.
Das ist nun auch ein Test, ein paar zaghafte Pinselstriche, schauen, ob die Grundierung genügend Halt bietet, alle Farbe auf der Palette sind (also die Monochromgraureihe) und nicht zwischendurch die Fensterläden klappern.
Vielen Dank an die fleißigen Helfer in Wien und überall und natürlich an Dirk Olbertz, der hier all die Jahre auf der Brücke stand und Blogger.de auf Kurs hielt. Immer weitermachen.
Montag, 28. November 2022
Wohl jeder hat diesen einen nervigen Onkel oder diese eine nervige Tante in der Familie, die mit qualvoller Regelmäßigkeit verrauchte Geburtstagsfeiern und festliche Tischgesellschaften partout mit "lustigen" Zoten oder endlosen Diaschauen voller sog. "Oh-la-la"-Bildchen unterhalten wollen.
Großtante Eustachia machte sich gerne einen Jux mit ihrem dritten Bein, das sie Jahre zuvor bei einer mexikanischen Lotterie gewonnen hatte. Lässig überschlug sie ihre drei Beine, verzog dabei keine Miene und ergötzte sich an den verblüfften Bemerkungen der Umstehenden. "Auf drei Beinen kannst du geht stehen!" gröhlte dann meist ein angeschwipster Onkel vom anderen Ende des Tisches herüber. "Kann-kann-kannst du auch Can-Can? Und heißt das dann Can-Can-Can?" kicherte die Tante selbstergriffen von ihrem vermeintlich gewitzten Aperçu, der zur Sache aber nichts weiter beitrug und nahm noch schnell einen Schukc vom Pfefferminlikör. Großtante Eulalia schaute gedankenschwer und rauchte ungerührt, also stabil, weiter, blickte dabei melancholisch auf ihre drei Schuhe, die manchmal zusammenpassten, häufig aber auch nicht. Sie war ja gezwungen, immer zwei Paare zu kaufen und nicht immer waren auch identische verfügbar.
Ihr drittes Bein war nicht immer eine Hilfe, oft ein Hingucker, manchmal aber auch eine Last. Menschen starrten ihr auf der Straße nach, Kinder flüchteten erschrocken zu ihren Müttern, Männer hingen Gedanken nach, pöbeliges Pack gröhlte was von "Oh, ein flotter Dreier" und krachten sich die Hände gegenseitig auf den Rücken. Ein dreifacher Spießrutenlauf für die arme Tante! Da es hieß, das dritte Bein sei ein Tombolagewinn aus ihrer Zeit in Lateinamerika, rätselten wir Kinder immer, wie es wohl befestigt sei und warum Tante Eustachia es denn nie abnahm, wenn es doch oft wohl auch hinderlich war. Aber so wie manche mit ihrem Schnurrbart verwachsen waren, den sie als Markenzeichen für sich erachteten, oder einem bestimmten Hemd, das sie so oder ähnlich immer trugen, so war auch Tantes Bein längst ein Teil von ihr geworden. Und warum auch nicht? Wenn sie ihre Beine geschickt im Dreieck aufstellte, blies kein Wind sie um.
Mittwoch, 23. November 2022
Luisa-Edeltraut von Brockendorff mit Issus coleoptratus edeltrauta
Da ich bei der KI-Bildmaschine Stable Diffusion noch in den Anfängen, also bei der alten Glasplattenfotografie bin, dachte ich, ich könne da auch gleich noch einmal Seiten aus unserem alten Familienalbum zeigen. Wenige wissen um meine Urgroßtante Luisa-Edeltraut von Brockendorff, die ihr "von" durch eine Heirat mit einem gewissen Hugo von B. erwarb, der aber kurz nach der Hochzeit in einem Krieg blieb, wie es hieß. Als junge Witwe wandte sich Luisa-Edeltraut der Tierkunde zu und erwarb sich durch Eifer und Beharrlichkeit ein beeindruckendes Wissen aus dem Haus der Entomologie. Auch wenn der gut gepflegte Hochmut der akademischen Welt schon damals prägend und behindernd war, insbesondere Frauen oder Unstudierten gegenüber, so wurden im 19. Jahrhundert doch all überall beachtliche Forschungen und Entdeckungen von Amateuren geleistet. Gerade oft belächelte "Volks-Entomologen" mit ihrer eigenen, unbefangen Art der Wissenschaftsbetrachtung, konnten immer wieder beachtliche, wenngleich meist heiß disputierte Erkenntnisse beisteuern.
Luisa-Edeltraut von Brockendorff mit ihrer zahmen Mottus bathynomus giganteus
Luisa-Edeltraut arbeitete im Archiv des naturkundlichen Museums irgendeiner Stadt und wurde in Expertenkreisen bald für ihre ungewöhnlichen Funde von Insekten beachtlicher Größe bekannt. Diese brachte sie von geheimnisvollen Reisen mit, für die ihr eigentlich die Mittel fehlten (Hugo ließ nichts außer seinem Hochzeitsanzug zurück), von denen sie aber mit erstaunlichen Präparaten zurückkehrte, die die ehrenwerte Gesellschaft der Wissenschaft und Künste entzückten. Bald trug sie wohl, wie eine zittrige Bildunterschrift im Fotoalbum verrät, den Beinamen "Insektenfrau". Ein von ihr entdeckter und erstmals beschriebener Riesenkäfer wurde gar nach ihr benannt: Issus coleoptratus edeltrauta.
Luisa-Edeltraut von Brockendorff mit Callitropa mergeoptera (nicht ausgewachsen)
Anerkennung und Nachruhm allerdings blieben ihr versagt. Wie es der akademische Nachwuchs und Mittelbau auch heute noch kennt, wurden zahlreiche ihrer Entdeckungen sog. honorablen Herren zugeschrieben, ihr Beitrag zur zoologischen Wissenschaft durch auf hoher Nase getragenem Pince-nez übersehen. Sie mied wohl die Menschen und suchte die Nähe ihrer taxidermischen Präparate, verzeichnete akribisch Käferflügel und Fliegenbeine in staubigen Verzeichnissen und Journalen und starb am Ende einsam und verbittert. So jedenfalls geht die Saga, denn von einer neuen Liebe steht im Familienalbum nichts.
Mittwoch, 16. November 2022
Selbstporträt des Autors als alter Mann
Weil mir für einen längeren Betrieb von MidJourney derzeit das Geld fehlt, spiele ich ein wenig mit der Gratisversion von Stable Diffusion herum, einem weiteren der vielen KI-Bildgeneratoren im Netz, mit dem derzeit ein Gutteil der Weltbevölkerung wertvolle Arbeitszeit verschwendet.
Man muss die Maschine ein wenig trainieren oder vielmehr sich selber, sie scheint mir ein wenig dümmer als MidJourney zu sein, sie vergisst bei längeren Texteingaben (den "Prompts") schon mal das ein oder andere Detail. So malt sie brav die wohl überlegt aufgeführten Gegenstände, verschlampt aber genau so unbelehrbar wie wahllos in der Liste ebenfalls erwähnte. Nun mag ein erratisches Element eine Illusion wecken von Kunst oder Kreativität, aber niemand würde so reden, handelte es sich um eine Einkaufsliste. Wo ist die Butter? Vergessen, kein Essen, da gibt es kein Pardon.
Gleichzeitig ist Stable Diffusion so gut, wäre man eine Gothic Band in den 80er-Jahren, man könnte an nur einem Nachmittag gleich hunderte von wundervollen Plattencovern produzieren (aber immer noch keine Note). Wie MidJourney hat die Maschine Probleme mit Gesichtern und insbesondere Augen. Die Hintergründe sind mir unklar, zumal dies bei dezidierten Porträts bereits deutlich besser gelingt. Wer aber Bilder im Grenzbereich zwischen Joel-Peter Witkin, Francis Bacon und NINs berühmten Video zum Song "Closer" (Regie: Mark Romanek) sucht, hat schnell einen ganzen Katalog beisammen, für den früher die Illustratoren, Fotografen und Designer von, sagen wir, 23 Envelope, den Hausgestaltern vom Label 4AD, vielleicht zwei Wochen brauchten.
Diese Musikerinnen gibt es nicht. Aber ich würde ihre Platten kaufen.
Schön ist das nicht. Also die Entwicklung. Zum Glück stellt sich nach hundert bis zweihundert erzeugter Bilder ein gewisses hohles Gefühl ein, so als habe man zuviel Zuckerwatte gegessen Die immer wieder auftauchenden Copyright-Vermerke (etwa "Getty Images") erinnern zudem daran, woher die Selbstlernmaschine ihren Korpus hat - da wurde das Netz gecrawlt und nach Kriterien indiziert, die im Dunkel bleiben. Das ein oder andere Mal tauchten auch nach Neu-Generierung die gleichen Bilder auf, was den Verdacht nährt, dass Stable Diffusion doch eine Art Datenbank führt und nicht etwa immer wieder neu und "selbst" kreiert. Am besten gelingt letzteres, wenn die KI Tentakel oder Wurzeln oder ähnlich simple organische Formen malen soll. Ein weiterer Verdacht: Hier sind die Fraktal-Algorithmen der Mandelbrot-Strukturen verbaut, mit denen man in den 80ern die ersten PCs wochenlang beschäftigen konnte. Eine haarige Kurve um die nächste gelegt, endlose Fibonacci-Reihen aus eine Unzahl von Grafikprozessoren. Und ich vermute, auch ähnlich energieverschwenderisch wie das Schürfen nach Bitcoins.
Bitte lasst eure Gedanken nicht unbeaufsichtigt. Sie winden sich in alle Richtungen.
Donnerstag, 10. November 2022
Neulich gab es ein bißchen was zu feiern, wenn auch nicht zu wild, man muß sich das heutzutage auch bei milden Temperaturen gut einteilen. Denn nur Tage danach kroch gleich schon wieder nässende Herbstkälte durch die Ritzen, es wird ungemütlich unter den Dächern von Hamburg. Die Blume am Fenster nahm es gleich krumm, machte auf Jahresendzeit und rollte die Blätter ein. Ich selbst holte schweigend für die Abende die Wärmflasche aus ihrem Sommerquartier.
Muß jetzt leider ein Auto kaufen, um statt Wackeldackel meinen brandneuen Wackelhummer auf der Hutablage platzieren zu können. Ein Hummer für den Hummer vielleicht. Gleich fiel mir wieder die herzzerreißende Anekdote ein, wie ich eines Tages nach Hamburg zog mit einer Freundin, die einen riesigen Hummer besaß, der auf der Hutablage ihres nicht so riesigen Autos lag. Das fand ich damals toll - ein Auto mit Hummer, so als wäre es eine fahrende Reuse aus einem Staat in New England.
Als mein zerbeulter Koffer gepackt, der Wintermantel mit dem großen Loch in der linken Tasche bereit war und die Reise in den Norden beginnen sollte, schlug mir ein Geständnis fast den filzigen Hut vom Kopf: Der Hummer sei verschenkt worden, er brauche viel Platz und das Leben beginne nun neu. Ich spare die Geschichte von heimlich vergossenen Tränen und vielen stummen Warum?s und kann nun sagen, Zeiten und Dinge ändern sich. Ich bin nun älter, der Hummer ist kleiner, aber manches kommt eben wieder, Kummer und Hummer schwimmen oben, manche Lücke wird gefüllt und mancher Schmerz gestillt.
Manch Multimilliardär aus dem Silicon Valley hätte es da prinzipiell leichter. Er (oder sie) könnte sich eine Hummerfarm kaufen, durch einen kommunikativen Fehler (so meine Vermutung, die meisten Missverständnisse und auch Blutfehden beginnen so) wurde es jüngst aber für einen dieser Multitechnmogule ein Vogelkäfig, in den für 44 Milliarden US-Dollar ein Waschbecken eingebaut wurde. Auch das hätte ich günstiger gemacht und sicher auch schöner, denn wenn ich eines kann im Leben, dann ist es eine Silikonfuge mit dem Spüli-Finger glatt abzuziehen.
Zur Freude des neuen Besitzers hätte ich noch einen Wackelhummer auf der Mischbatterie platziert. Einen Lobster namens Elon.
>>> Geräusch des Tages: The B-52's, Rock Lobster