Sonntag, 23. Juni 2013


Die Schönheit der Natur



Es klingt wie aus einem Science-Fiction-Stoff der 50er Jahre, aber die Invasion der Body Snatchers ist eigentlich keine Fiktion. Man kennt einen Parasiten, der das Verhalten von Katzen und Mäusen steuert, weil er beide Tiere als Wirte braucht, aber wahre Blütenpracht beim Töten zeigt erst ein Pilz namens Cordyceps. Der dringt in die Körper von bestimmten Insekten ein, darunter unseren Freunden, den Ameisen, zerstört nach und nach ihr Gehirn, läßt aber das Nervensystem intakt.

Das infizierte Tier bleibt also bewegungsfähig, wird dabei aber fremdbestimmt wie ein Roboter. Die Ameise, das zeigt die kurze BBC-Doku von Richard Attenborough oben, die man sich ruhig mal anschauen kann, wenn man schon länger keine Albträume mehr hatte, die Ameise also klettert auf eine erhöhte Stelle, klammert sich eisern fest schließt einen Riester-Vertrag ab - und gibt sich womöglich letzten verbissenen, pilzigen Eigenheimträumen hin. Benannter Fungus, man kann jetzt hier nicht drumrumreden, durchbricht die Schädeldecke, wächst zu einem Gebilde bizarrer Schönheit, ehe er seine Sporen freigibt, bereit, weitere Insekten zu befallen. Wie wunderbar ausgedacht!

Eine interessante Studie auch zum Thema Indoktrination und freier Wille, der bei Ameisen zugegeben von vorneherein minderentwickelt ist. Angeblich funktioniert auch der Smartphonevirus so, der Menschen dazu bringt, immerzu auf Displays starren zu müssen. Diese Nachrichten aber werden unterdrückt. Regierungsgeheimnis usw.

via BioMedical Ephemera

>>> BBC-Feature über Cordyceps fungi


 


Montag, 17. Juni 2013


Versorgungslage im Stadt-Hin-und-her



Begebenheiten spielen sich ab oder gar nicht. Bauruhe zum Beispiel gegenüber. Seit bald vier Wochen sind Kräne und Maschinen, Mensch und Material abgezogen, Enten sitzen auf den Sandhaufen, harmlose Bodenbrüter erobern das Gelände, auf dem ein Afrikakorps Manöver halten könnte. Gerüchteweise ist die Umweltbehörde eingeschritten, die Yuppisierung hier im Viertel ist kurzzeitig in der Etappe steckengeblieben.

Gelegenheit, den James-Stewart-artigen Beobachtungsposten am Fenster zu verlassen und hinaus in die Welt zu humpeln. Also in einen anderen Stadtteil. Nachdem Besuch mich mit gutem Brot (Das gute Brot!) aus der weiteren Heimat (Hier haben wir ja nüscht!) versorgt haben (Tränen der Rührung usw.), galt es, das Versorgungsangebot im Windschatten der Altonale zu testen.

Dort ernährt man sich bekanntlich auschließlich biogentrifiziert und so gab es Balkonfleisch und Spiegeleimarmelade, schön medium und weitgehend schadstoffarm. Ein Strand wie Bio de Janeiro, ich lasse mich ja gerne überzeugen. Der Akazienhonig allerdings machte mich alten Theorieimker stutzig. Nun lasse ich mir von kessen Bienen gerne viel erzählen, aber daß sie acht Beine besitzen wollen, bin selbst ich nicht naiv genug zu glauben. Die Imkerlyrik auf dem Etikett auch herzallerliebst. Natürlich könne man nicht garantieren, so heißt es dort, daß die Bienen nicht ausschließlich ökologisch bewirtschaftete Flächen ansteuern. Das wiederum glaube ich sofort. Wo die überall hinsteuern, paßt man einmal nicht auf... nun, wer wüßte das besser als ich. Aber, so fährt die einlullende Saga fort, der biologisch geschulte Imker verabreitet das alles nach Vorschriften von... usw.

Also nach Vorschriften, nach denen auch alle anderen deutschen Imker verfahren: der Honig wird kalt geschleudert, wird nicht mit anderem Honig vermischt und bleibt von Zusätzen verschont. Alles andere sind Honigprodukte mit Chili und Korn, Beimischungen aus Nicht-EU-Ländern und was es alles gibt.

Andererseits sind diese arachniden Bienen vielleicht etwas ganz besonderes. Oder aber es handelt sich um Bienen, die sich in Netzen verfingen und von Spinnen gemolken wurden, die dann wiederum von einem besonders geschulten Imker... usw.

Heute im Bus auch großes Gesummse. Es handelt sich um eine weitere Begebenheit. Der Bus war gefüllt mit mitteljungen Menschen auf dem Weg zum Großkonzert einer bekannten britischen Elektropopband mit düsterem Einschlag. Ich nenne jetzt aber den Namen nicht. Fans haben früher regelmäßig Tanz-wie-der-Sänger-Wettbewerbe ausgetragen, von denen aber waren keine im Bus. Die im Bus sahen ein bißchen so aus als wollten sie zu Bon Jovi oder den Dire Straits oder einer ähnlich gut abgehangenen Gepflegtrockveranstaltung.

In meiner Nähe ein Pärchen, der Typ Typ Maschinenbauer, jedenfalls trug er ein kariertes Hemd, also muß es ein Maschinenbauer gewesen sein. (Gegenanzeigen bitte in den Kommentaren.) Nun sind auch Maschinenbauer dufte Leute, unter meinen Leser sind die tollsten von ihnen, und es muß ja auch Menschen geben, die diese ganzen Maschinen konstruieren und bauen. In diesem Fall aber handelte es sich wohl um einen vom Leben zerfressenes Exemplar Karierthemdtrager. Seine Freundin (ja, es gibt Maschinenbauer, die haben Freundinnen, manche sind sogar mit ihnen verheiratet usw.) blieb weitestgehend stumm, während er ohne Punkt und Beistrich ätzte und hämte, daß es ein Frust war.

Irgendein Bekannter, er wolle ja nichts sagen , aber warum ausgerechnet der immer Hilfe bei Renovierungen bekäme. (Man ahnt, Mister Karierthemd ist nicht sooo beliebt in seinem Bekanntenkreis usw.) Und dann dieser Wahlkandidat auf dem Politikerplakat an der Haltestelle. Der hätte keine Ausbildung zu Ende gebracht, nichts geschafft im Leben und wolle jetzt in den Bundestag. Na, seine karierte Stimme bekäme der nicht. Und so ging es fort in einem endlosen Bewußtseinsstrom der Nörgelei als befände man sich in einem dieser Empörungsblogs. An einer Haltestelle dann fuhr ihm ein anderer Fahrgast beim Aussteigen mit dem Rollkoffer über den Fuß. Eine dieser Ungeschicklichkeiten im öffentlichen Personennahverkehr, wie sie immer wieder vorkommen und bei denen man im Stillen denkt du Trottel, paß doch auf usw. Der Karierte aber brüllte durch den Bus: "Trottel! Paß doch auf!" - so als hätte man ihm beim Tanzwettbewerb um die größte Ähnlichkeit mit dem Sänger einer berühmten britischen Elektropopband mit düsterem Einschlag, deren Namen ich aber nicht nenne, als Personal Jesus ans Kreuz geschlagen.

Was für eine stimmungstötende, naturunzufriedene Person, dachte ich. Wäre ich seine Freundin gewesen, ich hätte ihn sofort verlassen. "Du gehst mir total auf die Nerven", hätte ich gesagt. "Und ich glaube, du bist überhaupt gar kein Maschinenbauer", hätte ich nachgesetzt und mich davongemacht wie eine Biene auf acht Beinen. Sie aber blieb stumm, wahrscheinlich nämlich bewahrte er die Karten für die britische Elektropopband mit düsterem Einschlag in seiner karierten Brusttasche. So sah der aus.

Das ist, was heute passiert ist. Auch viel Menschliches war dabei.


 


Samstag, 15. Juni 2013


Anschauliche Ausflugsunternehmungen

So, liebe halbgeschlafene Nacht. Ich schlafe ja nicht mehr körperkorrekt, mehr so als hätte jemand den Schalter ausgeknipst und alles dunkel gemacht. Wache ich auf, fehlt einfach nur Zeit, müde bleibe ich trotzdem, wie der Kopf in Nährlösung in The Brain that could'nt die.

Ebenso unentschlossen bleibt das Wetter. Die Nachrichtenlage: derzeit wunderbar (windig, graublau, irgendwas mit 20 Grad). Nächste Woche Drohkulisse mit 30+, ich werde den Chef fragen müssen, ob ich nicht im Kühlhaus die Zettel an den Zehen neu sortieren kontrollieren darf.



Während gerade Thurston Moore morgenentspannt in den Lautsprechern klimpert (der Typ ist jetzt weitläufig mit dem holländischen Königshaus verbandelt, diese Welt wird immer bizarrer. Kim Gordon hingegen, grad 60 geworden, spricht in der Elle), blätter ich mich durch Restaufnahmen der Kulturbesuche der letzten Wochen.

Herr Krüger präsentiert neuere Arbeiten von Henning Kles mit Use Your Illusion I & II. Teils mit Bitumen in hübsches Grau getauchte Leinwände, ein Material, das schon Dubuffet für die Art brut entdeckte, wißt ihr ja alles. Kles' kontrollierte Variationen der für seine Serien verwendeten Motive, zeigen deformierte Porträts, Männer mit schwangeren Bäuchen und Händen wie Prothesen, so eine Art popsurrealer George Grosz, fern zum Glück von Gothic-Kitsch oder neo-primitiver Klabusterei. Die Jugend immerhin ist begeistert und klärt gern alle über die Bedeutung auf.

Schon vor einiger Zeit in den Deichtorhallen die Retrospektive auf (zu?von?für?) Harry Callahan gesehen, die jüngst um ein paar Tage verlängert wurde. Interessantes Frühwerk, hübsch gehängte Abstraktionen mit korrespondierenden Akt- und Naturstudien, dann die Reihen mit den Doppelbelichtungen, mit denen er bekannt wurde. Spiegelnde Schaufenster, Menschen in die New Yorker Architketur gequetscht. Callahan, ursprünglich Autodidakt, hat relativ früh, also zu einer Zeit, als Fotografie alles andere als "Kunst" war und sich mit der Ansel-Adams-Schule sehr formal gab, mit entfesselter Technik und ungezwängten Begriffen experimentiert. Man muß das nur mal aus der Zeit heraus denken, wir reden ja nicht von einer Instagramwelt. Dann sind auch seine bereits in den 40ern - und damit weit vor Eggleston - entstandenen Abstraktionen auf Farbfilm zu würdigen. Plattencover allesamt, ach nein, las ich ja neulich im Freitag, Cover sind ja so was von überflüssig. Je nun. Deutschland, the land sans liner notes.

Möglicherweise hat die Zartheit, die oft bei Callahan durchscheint, ihm im Alter auch Hindernisse in den Weg gelegt. Die Reisefotos aus den 80ern nämlich fand ich doch ein wenig belanglos. Hausansichten aus Nordafrika, immer einen Tick von zu weit weg fotografiert, einen Tick mutlos, einen Tick ratlos, was mit dem Sujet zu machen sei. Wer gern vom Kopf her denkt, wird das aber trotzdem alles mögen.

Wer lieber gleich zu Hause bleiben und dabei in Ruhe seine Zwölftonmusik hören oder Kalorien zählen will, schaut ins Netz. Eine Schnipselsammlung japanischer Fotografie (oft nicht sicher für die Arbeit), Buchcover, Stadtszenen der 60er- und 70er-Jahre, ein Assoziationsstrom mit dem Tempo von My Bloody Valentine, ein satt riechendes Rosenbegräbnis.

("Henning Kles - Use Your Illusion I & II". Feinkunst Krüger, Hamburg. Bis 29.6.2013.)
("Harry Callahan - Retrospektive". Deichtorhallen, Hamburg. Bis 23.6.2013.)


 


Donnerstag, 13. Juni 2013


Merz/Bow #41



Wir haben es immer noch mit lebendigen Menschen zu tun. Schwere Zeiten nun bei Fastboy. Wie man Anteil nimmt bei jenen, die man gar nicht kennt. Das heißt, die man doch kennt, weil man ihr Blog seit Jahren liest, die schönen Fotos sieht, die Wege mitgeht. Bis die Hilflosigkeit einsetzt. Jetzt besser nur noch Liebeslieder.

#

Den Spülkasten repariert, den jahrelang wie verpickelte Teenager unbeachtet gebliebenen Kulturen darin mit ordentlich Essig zu Leibe gedrückt, die Mechanik der Heber und der Verschlussglocke gereinigt, die Dichtungen aber vorerst gelassen. Im Grunde müßte man das ganze Ding mal austauschen. Ich hätte gern so einen alten, der unter der Decke hängt. Mit einer Metallkette und diesem gurgelnden Geräusch und dem rhythmischen Vibrieren der Rohre, wenn das Wasser in die Toilette rauscht. Symphonie der guten Tat.

#

Bloggerbesuch zum Frühstück. Wie man gar nicht über Blogs redet, dafür über erwachsene Dinge. Weil man viele Themen hat, das Blog des anderen kennt und so dann auch irgendwie einander. Niedrigschwellige Angebote sozusagen. Es ist alles immer nur halb kompliziert in unserer kleinen Stadt.

#

Überhaupt Besuche. Das sind immer auch Schwingungsstudien. Ich versuche, mich in einem Licht zu zeigen, eine Aussicht bereitzustellen. ("Bitte schauen Sie, die Boote!") Neulich habe ich etwas gekocht, der Brokkoli mißriet, der Abend aber nicht. Daran sieht man die Toleranz, die Menschen möglich ist. Sich auch angenommen fühlen. Es soll uns nichts peinlich sein.

#

Na gut, nur wenig.

#

Heute morgen auf dem Stuhl gestanden, um den Deckenhaken zu reparieren. Meine Deckenhaken hingen auch schon mal stabiler. Heute morgen aber begrüßte mich meine jüngst noch gelobte Industriedeckenlampe, die am Deckenhaken hing, als Fußbodenlampe, wie sie über japanischen Teetischen gebräuchlich sind. Schnell vor dem Aufbruch in die Fabrik den Dübel getauscht, dabei entgegen den Vorschriften der Unfallverhütungsregeln auf dem Stuhl balanciert - als deckenhakengestütztes Sinnbild meines momentanen Lebens - und dann alles neu gehängt. Bis heute abend möchte ich alles ausgependelt haben.

#

Ezra hat jetzt eine neue Fotoseite mit wirklich schönen Bildern von Freunden, Hunden, Fahrrädern. Und Reisen. Auch ein bißchen eine Mahnung. Mehr machen. Einfach.

#

Einfach machen.

MerzBow | von kid37 um 13:23h | 14 mal Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Dienstag, 4. Juni 2013


Like A Giant

Ain't singing for Pepsi/
Ain't singing for Coke/
I don't sing for nobody/
Makes me look like a joke

(Neil Young, "This Note Is For You")

Ist natürlich schon mehrere Leben her. Aber manchmal muß ich ja immer noch lachen wegen diesem empört hervorgestossenem "Ich bin hier der Klaus Kinski!", wo ich so dachte, wenn du der Klaus Kinski bist, dann bin ich aber Neil Young, und hier, This Note Is For You. Hier verlaufen unsere kulturellen Demarkationslinien. Das ist wirklich schon lange her (mein Elefantengedächtnis aber!) und die Grenzen natürlich neu gezogen. Längst. Seither hat auch der Herr Young, unbeeindruckt von Wind, Wellen und Publikumswünschen wie es scheint, eine Menge musikalisches Geröll bewegt. Vielleicht der letzte große Blogger Stoiker, der ja von sich auch behauptet, Alben in erster Linie für sich zu machen. Ratet, aber ich finde das gut.



Jetzt hatte er also seinen Landpflug in den Bühnenboden einer Hamburger Halle geschlagen, ein alter Mann, mehrfach schwer erkrankt, aber immer noch aufrechter Baum mit ordentlich Rinde. Und wenn der das auf der Bühne kann, kann ich es wenigstens von der Seitenlinie aus, dachte ich mit meiner schüchternen Rinde und fand das auch gut. Nach dem Intro mit "A Day In The Life" spielte er die Nationalhymne vom Band. Und zwar die deutsche, Helm Hut ab, Hand aufs goldene Herz und Pfiffe überstanden.

Dann aber ran an die die landwirtschaftlichen Maschinen, mit "Love And Only Love" rumpelt das berühmte rollende Grummeln von Crazy Horse aus der riesigen Lautsprecherkulisse. Der Band wirft man vor, auch nicht mehr zu können, als stur geradeauszufahren, alten Dampflokomotiven gleich. Aber das ist ja auch schon eine Leistung. Es folgen Klassiker und neue Hits, "Powderfinger", Heart Of Gold, dazwischen das phantastische, trotzig-melancholische "Walk Like A Giant" in einer Langversion, die in eine zehnminütige Feedback-Attacke mündet. Zeit für einen Austritt des kleinen Herrn Kid, der sich dazu in seiner Sitzreihe leider an einem etwas verkrampften Jünger des Herrn (Young-Jünger!) vorbeischieben muß. Das wird unwirsch kommentiert, weil doch der Neil grad die frequenzzerstäubende Messe liest. Ich les' dir auch gleich die Messe, aber in deinen Schoß Ich denke mir was, verschwinde kurz und kann berichten: Vom Klo der 02-World hört sich das Rückkopplungsgegrunze von Crazy Horse beinahe an wie der Maschinensturm der Einstürzenden Neubauten. Gigantisch.

Leider gab es auch im Wind verwehte Lagerfeuerlieder und Kitschattacken mit Abschlussklassen-Schulaufführung (junge Dame schleppt einsam nachdenklich Gitarrenkoffer über die Bühne, dazu "Singer Without A Song". Wir denken: Neil Young - das Musical). Falls jemand das nächste Konzert besuchen möchte und die erste Toilettenpause verpaßt hat, wäre das eine Gelegenheit. Neil Youngs Blase aber hält, der hat Kürbisfelder hinterm Haus. Unverdrossen ochst er sich durchs Programm, jetzt selbst so groß wie die Lautsprechertürme: "Cinnamon Girl", "Fucking Up" und schließlich "Hey Hey, My My". Anders als in Berlin spielte er zur Zugabe aber nur zwei Kommt-gut-nach-Hause-Stücke, was imerhin den Kalauer ermöglichte, "He, der hat gar nicht "Rock Me Like A Hurricane" gespielt".

Raus in die Nacht, milde Luft und feuchte Hände. Draußen spielt einer "Rocking In The Free World". Immer geht irgendwas zu Ende. "And every morning comes the sun".

>>> Geräusch des Tages: Neil Young, Walk Like A Giant

Radau | von kid37 um 18:37h | 21 mal Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Montag, 3. Juni 2013


Das Bluten der Lämmer



Mal ein bißchen weitergehen, ist vielleicht keine falsche Devise. Die Gedanken treiben lasen und sich selbst gleich auch. Ermahnungen hören, auf Erfahrungen achten und völlig neute Ideen entwickeln. Oder alte neu aufgreifen. Bei der grenzerweiternden Ausfahrt am Wochenende erinnerte ich mich an vergessene, aber gut beschriebene Medizintechniken, die möglicherweise völlig neue Lösungswege für verfahrene Fälle sein könnten. Aus der Reihe Was Großmutter noch wußte stammt nämlich die unter die Haut gehende Begegnung mit dem zarten Sanften. 1874 beschrieb Dr. Oscar Hasse die Lammbluttransfusion beim Menschen. In seinem Buch sind erfolgreiche und einige nicht so erfolgreiche Fälle erwähnt, in denen er zunächst mit Transfusionen von Blut experimentierte, das er "gesunden, kräftigen Mädchen" entnommen hatte. Das leuchtet ein, läßt sich doch schwer etwas vorstellen, das ein gesundes, kräftiges Mädchen nicht wieder heile bekommen kann. Dennoch waren die Ergebnisse in der Praxis nicht immer vollends überzeugend, Todesfälle setzten sogar gewisse Fragezeichen an seine Theorie.

Weitere Experimente führte Hasse schließlich mit besagtem Lammblut durch. Nach einer kurzen Phase mit teils nur mäßig erheiternden Nebenwirkungen (Ohnmacht, Durchfall, Schüttelfrost), zeigten sich die Patienten selbst erst lammfromm und darauf nach und nach Besserung. Warum man heute nichts mehr davon hört? Nun, möglicherweise hat hier die böse Pharmamafia ihre medikamentenverklebten Finger im Spiel (wie so oft!) und unterdrückt Informationen über urgesunde Heilmethoden. Gerade überlege ich: Bei Bloggern hülfe doch sicher am ehesten eine Infusion mit Katzenblut.


 


Samstag, 1. Juni 2013


Rollende Räder



Ja, gibt's denn das? Da beschließen die Herren Kreuzbube, Mark793, Prieditis, Cut und dabei mindestens moralisch unterstützt von Frau Carodame eine Ausfahrt durch meine alte Heimat - und wer ist nicht dabei? Eben.

Aber halt, nicht so vorschnell. Mittels der mir eigenen Gedankenkraft gelang es mir, einen kleinen Film von der Landpartie zu drehen und hier brandfrisch zu präsentieren: Die Ballade vom Neandertal. Und irgendwie bin ich dann doch dabei. Achten Sie auf den Herren im Ringelhemd. Ach, la grande melancholie! Aber beim nächsten Mal!