Dienstag, 26. Mai 2009


Rauputzliebchen



Die heutige Andacht erinnerte mich daran, daß ich ja einiges nicht kann, man das Belastbare am Menschen dennoch nicht frivol unterschätzen sollte, denn mangelnde Kraft machen häufig Zähigkeit und Beharrlichkeit auf ihre Art wett:

Dein Wahlspruch muß heißen: "Immer besser." Nur der ist ein rechter Überwinder und wird am Ende die Krone empfangen, der so lange ausharrrt, bis die Kriegsposaune nicht mehr erschallt.
(C.H. Spurgeon. Abendandacht zum 26. Mai.)

Im guten Glauben also schritt ich durch die Türen des Palastes, die Säulen vor dem Eingang sangen das architektonische Lied vom großen Willkommen, Wilkommen, du mein schlafloser Prinz. Die Jungfrau dahinter jedoch empfing mich im Morgenmantel, grauer Frotté, ach holdes Feinliebchen, du spottest mich, hub ich an, den Scherz wohl erkennend. Du bist so schön wie dein Palast, deine Beine den schlanken Säulen gleich, die Augen ein einzig glänzender Schein, die Haut... ja, was ist mit der Haut? Was ist mit dem Haus, dachte ich und hob argwöhnisch das grausgeputzte Frottégewand, während draußen die Signaltrompeten der Automobile ihr fröhliches Lied von der Heimkehr nach Ithaka bliesen.

Paläste sollt ihr sein, ihr grauen Häuser. Mein Schreibtisch indes ein Ozeandampfer, ein tapferer Expeditionskreuzer, ein Kanonenboot. Man muß es einfach sehen wollen, glauben und beharren. Immer besser. Läuft.


 


Montag, 25. Mai 2009


Tauperlen & Goldstrahlen

"Man würfelt. Säuft. Man schwatzt von Zukunftsstaaten.
Ein jeder übt behaglich seine Schnauze.
Die Erde ist ein fetter Sonntagsbraten,
Hübsch eingetunkt in süße Sonnensauce.
(Alfred Liechtenstein, "Sommerfrische". 1913)

Abends weiterhin Spargelzeit im Hermetischen Café, unten tuckern die Motorboote vorbei, ich gebe weißweinverstärkte Lichtsignale. Ich möchte jeden in seinem Hafen wissen, gute Fahrt, denke ich, wo kämen wir sonst auch hin. Am nächsten Tag dann einen sonnenverklärten Milchkaffee auf dem Flohmarkt, hinter dunkleren Gläsern den tieferen Blick.

Gegen Ende verschenkte ein Händler seine nichtverkauften Bücher. Alles gesittet, ein paar Interessierte, kein gieriges Gewühle. Geduld im Sonnenschein, heut ist nicht der letzte Tag auf Erden. Einen bedächtig alten vierbändigen Brockhaus lasse ich lieber liegen, ich weiß so schon nicht, wohin. Das Traumtagebuch von Elsa Morante in einer schönen Arche-Ausgabe hingegen nehme ich an mich. Und dann dieses wunderbare Werk in einer Ausgabe von 1894: Tauperlen und Goldstrahlen: Tägliche Morgen- und Abendandachten für stille Sammlung und häusliche Erbauung von C. H. Spurgeon, verlegt im schönen Hamburg-Borgfelde. Im Vorwort zu dieser (fünften) Auflage heißt es - ganz modern -: "In unseren Tagen, wo so wenig Ruhe ist, sondern ein Jagen und Rennen, ist es nicht leicht, sich mit der Familie in Ruhe zu sammeln... Und doch, wie notwendig ist es, wenn der innere Mensch nicht verhungern und verkümmern soll!"

Für jeden Tag (auch an den 29. Februar ist gedacht) gibt es zwei kurze Andachten, den Tau für morgens, die Strahlen für abends - eine Art immerwährender Kalender der inneren Einkehr. Heute, für den 25. Mai, heißt es: "Wenn das Schiff vom Steuermann verlasen wird, kommt's sogleich vom Kurs ab und treibt als Spielball der Wellen ziellos umher."

Sonst wird es sein wie in der aktuellen Autoreklame, die Alfred Liechtenstein bereits 1914 ahnte:

Im Windbrand steht die Welt.
Halloh, der Sturm, der große Sturm ist da.
Ein kleines Mädchen fliegt von den Geschwistern.
Ein junges Auto flieht nach Ithaka.
("Der Sturm")
Für diesen Montagmorgen möchte ich also allen andächtig nahelegen: Haltet die Hände immer schön am Steuer. Und achtet auf die Lichtsignale.


 


Samstag, 23. Mai 2009


Regionalbetrachtung an einem Samstag



Heute morgen mittag erst einmal in Ruhe gebruncht. Brunch ist Frühstücken für Leute, die zu spät wach geworden sind, und eigentlich das englische Wort für "verpennt". Nach so einer Woche darf das aber mal sein. Ich möchte über meine Woche nicht sprechen. Unter der Dusche, also noch sehr deutlich vor zwölf, summte ich Fehlfarbens "Paul ist tot" - und zwar auf Kölsch. "Du jehst mit d'm Kelllner/Un isch weiß ens jenau waröm" (Kölner und andere Angehörige der ripuarischen Sprachfamilie mögen mir meine Schwächen mit der rheinischen Transkription verzeihen). "Was isch ham well/Das kriech isch eso nich/Un' was isch ens ham kann/Das jefällt mer nich" usw. Was erst ein Witz war, ging mir dann aber den halben Tag nicht mehr aus dem Ohr, führte mich jedoch zu einer weiteren tollen Idee: Joy Divison op Kölsch! "Leev werd uns eso usenand'r dreeve"

Lorens! Wenn man jetzt Dieter Bohlen wäre Zeit und Energie für so einen Quatsch hätte - man würde schnell ein Album aufnehmen und sozusagen Nouvelle Vague mit ihren Bossanova-Versionen alter New-Wave- und Post-Punk-Klassiker schön alt aussehen lassen. Ich gebe diese prima Idee aber einfach weiter - und zwar frei und umsonst! Junge Leute da draußen - macht was draus, Erwähnung auf dem Cover reicht, ich kann wirklich nicht alles selber umsetzen, was mir unter der Dusche einfällt.

Das Land hat seinen Bundespräsidenten wiedergewählt, acht Milliarden Menschen feiern in der Hauptstadt 60 Jahre ein Papier, das man im 61. kaum noch wiedererkennen wird, wenn es so weitergeht. (Deswegen schreibt man das von altersher auch besser auf Steintafeln.) Die Flucht heißt bekanntlich Konsum & Unterhaltung: Später im Elektrogroßmarkt habe ich ein kleines Kulturpaket (Mein kleiner Dussmann) zusammengestellt. Die Verkäuferin schaut kurz auf das Cover der Who's next und wünscht mir einen schönen Abend damit; ich glaube, sie hat Geschmack. In der TV-Abteilung haben sich Menschentrauben vor der HD-ready-Wand gebildet und schauen die Premiere-Konferenzschaltung. Das TV-Bild dieser Geräte ist nach wie vor erstaunlich schlecht, aber Cottbus macht erstaunliche Dinge, den Berliner Europagroßmachtträumen wird die Luft rausgelassen (Global denken, lokal handeln!), Gladbach ist durch, Wolfsburg schießt das 4:1 (Endstand 5:1), und viele tragen ein Grinsen auf dem Gesicht. Es gab schon enttäuschendere Endtabellen. Darauf vielleicht ein Kölsch.

Um ein Produkt zu kaufen, das es nur dort gibt, wage ich mich in den Lebensmittelgroßdiscounter. In der Fahrradabteilung schlägt mir ein beißender Geruch von Gummi, Lösungsmitteln und polydingsvergenändernden Zyklo-Aromaten entgegen, daß es mir die Schleimhäute zusammenzieht. Wie kann man dort arbeiten? Ein Monitor quatscht mich an in einer penetranten Lautstärke, die man sonst nur aus der U-Bahn nach einem HSV-Spiel kennt. Ein Gerät wird da angepriesen, mit dem dieses oder jenes einfacher, praktischer, geldsparender und... ich drehe entnervt die Lautstärke runter. Eine Regaleinräumerin schaut kurz zu mir rüber, und ich glaube, sie hatte ein Lächeln im Gesicht. Das Produkt, das ich eigentlich wollte, war ausverkauft. Dafür habe ich plötzlich lauter Quatsch im Wagen. Garnelen, Käse mit Brennesseln, solche Dinge.

Vor dem Laden ist ein kleiner Marktstand, ich kaufe Spargel aus Wolfsburg der Region, und überlege auf dem Nachhauseweg, wie wohl "Veronika der Lenz ist da" auf Kölsch klingen würde. Schlimm, ich habe das immer noch im Ohr.


 



Mach es einfach

Das sind so Geschichten, mit denen man in einen ganz ermunterten Tag starten kann. Da dreht ein 19-jähriger Hamburger mit einem kleinen Team einen Super-8-Film und landet plötzlich auf dem Filmfestival in Cannes.

Eigene Visitenkarten mitzubringen, daran hatte ich Greenhorn natürlich nicht gedacht. Süß. Nur den Satz mit den "neuen Freunden" sollte er noch einmal überdenken. Auch das wird er noch lernen.

Super 8 | von kid37 um 14:57h | 5 mal Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Donnerstag, 21. Mai 2009


Fensterblicke, rein, raus



Noch vor dem Gewitter, dem Hagel und dem Orgeln der ganz großen Schiffssirenen draußen im Garten des Cafés gesessen, Feiertagsgespräche, der richtige Kuchen, kurz mal Luft holen im Vielzutun. Nach Hause huschen, vor Tropfen ducken, die U-Bahn fast leer, ich habe Blumen gekauft, ich möchte ein paar Träume haben.

Sich zurücklehnen, ausspannen, in der Küche schnippeln, am Rosmarin riechen, Bobby Kline hören, später etwas über Matt Collishaw lesen, ein Internettagebuch befüllen.

Die vielen Dinge nicht sagen.


 


Mittwoch, 20. Mai 2009


Sex & ein paar Tiere






Der Künstler als Pop-Star. Cecily Brown, leidlich junge (unter 40), attraktive Malerin, verheiratet mit dem richtigen Mann (=Traumpaar-Effekt), New Yorkerin (=hipper geht nicht), malt expressive, anstößige, enthemmte, in da face-Bilder sexuellen Inhalts. Die Vorlagen findet sie auf einschlägigen Seite im Netz, dafür gibt es natürlich Punktabzug, Tracey Emin nähme ihre eigenen. Brown ist geschickter und hält die Grenze zwischen Kunst und Leben, weshalb man sich (immer augenzwinkernd und jovial) auch im konservativen Anzug ruhig an ihre Seite stellen darf. Die Ausstellung ist dennoch weniger plump geraten als man befürchten konnte. Die wuselige Mal-Ekstase erstreckt sich mittlerweile auch auf andere (z.B. biblische) Motive, und das sind auch gleich die interessanteren Bilder, auf denen sich das Figurative so gerade eben andeutet, so gerade eben sichtbar herausschält. Viele Tiere gibt es zu sehen.

Die malt auch Herbert Brandl, der den zweiten Teil der Ausstellung beschickt. Manche kritisierten, der Österreicher passe nicht zu den Bildern Browns, aber das finde ich nicht. Er ist ruhiger, konzentriert sich in seinen beeindruckend großen Formaten mehr auf das Abstrakte oder die Landschaft, setzt Farbe gezielter ein. Gefährliche Tiere hat er aber auch.

Ich erkläre meiner Mutter am Telefon die Situation. Nachgemalte Pornobilder aus dem Internet", fasse ich zusammen, bin mir aber nicht sicher, ob meine Mutter weiß, was "Internet" ist. Brandl hingegen , sage ich, hätte manchmal einen leichten Dreh ins Dekorative, das seien Bilder, die man auch gut übers Sofa hängen könnte, was mit Cecily Brown vielleicht nicht so ohne weiteres geht (Meine Mutter: "Aber ins Schlafzimmer vielleicht.")

Die Quizfrage des Abends lautet, Gustav im Pudel. Oder Spargelessen. Ich entscheide mich für Spargel. Der Hunger, es ist ja immer der Hunger.

(Cecily Brown/Herbert Brandl. Deichtorhallen, Hamburg. Noch bis zum 30. August.)


 


Montag, 18. Mai 2009


Das ist Norwegisch, da kann ich ihnen jetzt auch nicht helfen




Am Samstag auf dem Flohmarkt erst eine hübsche Strecke erlegt, alte Fahrräder beschnüffelt und noch ältere Schränke dazu, eine skelettierte Leiche entdeckt, die gemeinsam mit ihrer Handtasche begraben wurde, ein paar Bücher durchstöbert, etwas gekauft. In der Tasche meine DVD von Wild at Heart gehütet, ein Film, den man mag, wenn man romantisch ist und aus der Zeit, als Nicolas Cage noch ein Schauspieler war. Leider habe ich keine Schlangenlederjacke gefunden.




Später beim famosen Herrn Krüger die Installation von Simon Hehemann und Stefan Vogel ("Ach scheiße, da komm ich gerade her") bewundert, die unser aller Lieblingsgalerie mit über 300 Autoreifen in eine Gummizelle verwandelt haben. Imposant, aber auch der Geruch, weshalb dieses Kunstrennen etwas früher zum Boxenstopp mußte als geplant. Anschließend dann Feinkunst Kaffee & Kuchen serviert auf einem echten Passfeld. Das, liebe Feuilletonfreunde, muß man erst einmal nachmachen. Das ist wie Frühstück im Grünen auf einem echten Monet.




Abends dann Schlager-Grand-Prix-Party mit einigen hochbekannten Bloggern, frohgelaunten Speisen und, man kann es ruhig zugeben, Alkohol. Für die Musik war ja gesorgt. Dachte man. Bereits nach den ersten Einlassungen des neuen Moderators wurden Stimmen laut, die Wir wollen unseren Peter Urban zurück riefen. Aber man muß ja auch den Wandel seine Chance geben. Dann aber hieß es einstimmen auf die Vielzahl der Länder, darunter Gebiete, von denen man - seien wir ehrlich - nach wie vor nicht sicher ist, ob sie nun vor oder hinter den Ural auf der Landkarte zu plazieren sind.

Die hochbekannten Blogger fingen bald alle an zu twittern, meine erste Begegnung mit diesem Phänomen im offen geführten Feldexperiment. Ich muß sagen, diese Pest interessante Technik ist nichts für mich. Namen anderer ehemals hochbekannter Blogger wurden verkündet, wenn deren Gezwitscher auf dem Minibildschirm mitgeführter Mobiltelefone auftauchte, und man versteht, wo die alle geblieben sind. Die gelungensten 140 Zeichen wurden jeweils mit Applaus und Gelächter honoriert, @xy - Douze Points! Ich denke, ein bißchen ist das ja wie schneller Sex auf der Bahnhofstoilette, ein Thema, von dem ich ebenfalls keine Ahnung, aber dreckig, zügig und gemein leuchten jedem ein. Wenn die das wenigstens mit dem Mund oder mit dem Fuß machen würden, die Twitterer jetzt, so liebevoll und rührend wie diese Karten aus Bethel, die man zu Weihnachten immer kauft. Aber es ist Daumenarbeit, eine Metapher, die ich mir selbst noch nicht ganz erschlossen habe. Oder wie Tim Frühling, der Mann, der den Grand Prix moderierte, meinte: Das ist Norwegisch, da kann ich ihnen jetzt auch nicht helfen. Ich glaube, für die Könige des Kalauers ist das aber eine tolle Sache, wir hatten auf Klassenfahrten auch immer solche mit an Bord. Die beherrschten manchmal so kleine Zaubertricks wie der Sänger aus Litauen, der den Sangesreigen eröffnete und den ich ad hoc auf den letzten Platz prognostizierte. Flämmchen in der Hand, wie putzig. Die großflächigen Bühnenfeuerwerke der nachfolgenden Auftritte ließen den Lituehnen wie einen Hütchenspieler erscheinen, der sich ins Vorprogramm von Copperfield gemogelt hat. "Die Ironie haben Sie jetzt hoffentlich gemerkt", wie Herr Frühling viel später nach einer auffällig deviant vorgenommenen Punktevergabe launig in die Runde warf.

Die Portugiesen versuchten es mit Fado-Polka, das war schön bunt und gefiel mir gut. Die Armenier schickten Lene Lovitch ins Rennen, leider ohne Erfolg, denn die kennt keiner mehr. Über Island und Schweden und all die anderen Musical-Lieder, und das gilt insbesondere und erbarmungslos für England und auch für Malta, das mit einer Paula Potts verblüffte, sonst aber nicht, möchte ich mich nicht weiter äußern. Grauenhaft, falls ich doch ein Wort sagen muß. Der Einfluß von Modern Talking in Osteuropa wird unterschätzt, überhaupt gab es viel Euro-Trash und Kirmes-Techno, Hannelore Elsner sang für Rußland, und ein kleines Land schickte einen grünen Goblin ins Rennen, der zu Discounterdiscoklängen an einer Minderjährigen herumfummelte. Wenn schon, dann so richtig billig wie die Ukraine mit ihrem Mad-Max-Orchester oder Moldawien, das mit Balkandisco im Glitzerkleid für Stimmung sorgte. Der Norweger, meine Güte. Das war klar, daß der gewinnt. Ein Nils-Holgerson-Schönling mit frech angestrubbelten Haar im Terzett mit zwei rosagekleideten Barbies - so eine Art jüngerer Bruder von David Garrett also, auch so ein Fall, Geige spielt der ja auch. Zurecht Platz eins.

Der deutsche Beitrag hingegen. Alles falsch. Man erinnert sich, Texas Blitz (das ist deutsch, und Sie haben hoffentlich die Ironie erkannt), da dachte man auch, och, Ditsche, den mag jeder, und die Musik von Truck Stop sorgt auf jedem Sommerfest für Stimmung. Dann stellen wir noch einen übergroßen Kaktus auf die Bühne - und schon fragt sich halb Europa, Deuschland, Moment, liegt das jetzt vor oder hinter Arizona? Ein derart erfolgserprobtes Rezept läßt sich natürlich übertragen. Nahm man also diesmal Swing und statt eines Kaktus eine stadtbekannte US-Stripperin, die der Herr Manson, ein ebenfalls stadtbekannter Sänger, möglicherweise unlängst nicht ganz zu unrecht in die texanische Wüste geschickt hat. Ich kenne Leute, die Dita mal kennenlernten und für "sehr nett" befanden, das glaube ich gern. Sie rührt bekanntlich sehr gute Martinis, ich persönlich aber halte sie in gewisser Beziehung für ebenso festgezurrt wie die Schnüre ihres Mieders. Ich mag mich aber gerne täuschen, besser wäre es. So oder so, was für eine dämliche und überaus durchsichtige Idee, den deutschen Musikbeitrag durch einen solchen Gaststar aufpeppen zu wollen (Meine Mutter, die es nicht gesehen hat: "Da hat wohl so eine Dame getanzt."). Man lernt das bei der Journaille (Ist das Heft mal nicht so toll/mach es vorn mit Titten voll), aber übertragbar ist das nicht. Viel mehr, und ich mache jetzt mal das Fenster auf, um mich ein wenig rauszulehnen, hätte man auf die beiden feschen Damen im BDM-Look setzen sollen. Das war doch mal ein genuin authentischer Folklorebeitrag! Blonde Gretchenzöpfe, sexy Kniestrümpfe und eine Sauerkrautgesundheit, die sogar das grelle Wasalicht des schwedischen Beitrags überstrahlte. Aber diese Perlen im bühenperformatorischen Schatzkästlein wurden überhaupt nicht erkannt. Zurecht landeten unsere Mädels Jungs ganz hinten.

Anders als ich. Da ich mit meinen tendenziösen Einschätzungen mehr Recht hatte als all die hochbekannten Blogger erhielt ich einen Wahnsinnspreis (Danke Isa!): Die Single (das ist die "kleine Platte" für die älteren von uns) "Fantasy Dreams" von Ami Aspelund, was - ihr wißt das natürlich alle - 1983 der finnische Beitrag für den Grand Prix war. Großartig? Das finde ich auch. Am Ende war eine wirklich lange Strecke erlegt. Törö, Schlager tot.

Radau | von kid37 um 12:10h | 38 mal Zuspruch | Kondolieren | Link

 


Freitag, 15. Mai 2009


Romantik Diaries

Edit (mal ohne Selbst-Kommentar, sonst wird wieder geflüstert)

So. Auf der Heimfahrt noch mal darüber nachgedacht. Das ergibt ja keinen Sinn. Das einzig wirklich Interessante an dem Beitrag war der kleine, im Grunde belanglose, aber dennoch nette Film. Wenn die Firma Youtube sich aber nicht in der Lage sieht, den weiter vorzuhalten, dann kann mich die Firma Youtube mal. So. Da setze ich doch nicht noch irgendwelche Links ins Nichts.

Das Wochenende bleibt trotzdem dicht gefüllt, und vielleicht drehe ich so einen Film dann einfach selber.
(Wenn du willst, daß etwas richtig gemacht wird...)