Montag, 19. Januar 2009


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Der Januar ist für gewöhnlich ruhig.


Das Wochenende bietet für gewöhnlich zu wenig Schlaf.


 


Freitag, 16. Januar 2009


Dank & Dank



Dem Ding muß Ausdruck verliehen werden. Wie oft hat man nicht Grund? Wie oft stocken einem Wort und Zunge, bringen Lippen nicht den Ton? Aber Buchstabe für Buchstabe sollen nun artig sagen: Danke. Wird mir jemand in der Untergrundbahn seinen Sitzplatz überlassen, so sage ich Danke. Beendet er gleich darauf das Gespräch auf seinem Mobiltelefon, so sage ich Danke. Hält mir jemand die Türen auf, so sage ich Danke. Läßt mich ein Autofahrer die Straße überqueren, so tue ich nicht mehr überrascht, überrumpelt, sondern wende ich mich hin zu ihm und sage Danke. Getreu dem alten Motto be prepared! mag mich nun nichts mehr in die Sprachlosigkeit hineinsprengen, nichts länger hilflos lassen und beschämt auf dem Parkett des sozialen Ich und Ach und Wir, kein Akt der Güte, kein Lob, kein bezauberndes Geschenk. Ich greife sorglos zu einem meiner Zettel und sage Danke.


 


Mittwoch, 14. Januar 2009


Are we still married?

Wenn man so richtig verknallt ist, sollte man Dummheiten machen. Also nicht nur Tanzen gehen oder schmutzige Dinge treiben, sondern.... gleich Heiraten. Jetzt mal als Beispiel. Man holt ein paar amüsante Anregungen ein, setzt sich lustige Hüte auf oder belebt die alten Klassiker. Anschließend, das nimmt ja kein Ende, wieder Tanz, Akkordeon und weitere Dummheiten lustig sein.

Und wenn alle weg sind, so gegen Sonnenaufgang? Dann kommt der nächste schöne Teil: Ausziehen und zusammen hübsch gemütlich einen Film der Brüder Quay anschauen. Die albtraumversponnenen Animationsartisten werfen mit bangem Entzücken die Frage für den Morgen danach in den Raum: Are We Still Married?

>>> Offbeat Bride, das Blog


 


Sonntag, 11. Januar 2009


Eisvergnüglich





Wenn es dem Esel zu wohl wird... Raus aufs Eis, über Wasser laufen, schon wegen der Farbkontraste. Das Leben ein Film. Darstellerin: ein Wintermantel. Ich selbst bleibe unter meiner Mads-Dingsgaard-Strickmütze beinahe unsichtbar.

Anschließend hermetischer Kaffee (Kuchen geht extra), man könnte ein Feuer im Kamin entfachen, wäre zwischenzeitlich nur das Heimwerkerteam eines Privatfernsehsenders bei mir zu Hause gewesen. Es ist wie es ist, dabei hatte ich den Schlüssel rausgelegt.

Winterkälte. Unter dem Eis kann man zögerliche Fische sehen. Mal alles zudecken. Eine Ruhe, nur stilles Knacken und das Warten auf den Neuanfang. Die Kälte schneidet ins Gesicht. Nun ja. Solange sie die Herzen nicht erreicht.


 


Freitag, 9. Januar 2009


Die Stadt, mit der ich mich versöhnt habe

Procession moves on, the shouting is over.
(JD, "The Eternal")


 



Kick Out The Jams



Alle zwei, drei Jahre brauche ich ein neues Notizbuch. Da ich irgendwann, lange bevor die wiederentdeckten vorgeblichen Literatenklassiker in Mode kamen, mit diesen China-Kladden angefangen und nun gerne alles einheitlich habe, bleibe ich bei den altmodischen Billigdingern. Ja, genau. Ich schreibe selbst die 365 Tage rein, das dauert gar nicht so lang, wie man vielleicht meint und ist eine hübsch-stupide Beschäftigung für eine öde Stunde. Hinten schreibe ich ein paar wichtige Telefonnummern rein, und dann ist noch genügend Platz für Notizen, Skizzen und Fundstücke, die ich im Laufe der Jahre zwischen die Seiten presse.



Das schwierigste ist das Finden eines kleinen Votivbildes, eines Mottos oder Emblems, denn ein solch beständiger Begleiter will weiser gewählt sein als... nun, als andere vielleicht, die weniger lang als ein Notizbuch halten. So ein Zwei-Drei-Jahres-Turnus schleppt natürlich manche Altlast an Bord, die Telefonnummer eines Schusters vielleicht, den man längst nicht mehr besucht. Eine Adresse, die keiner mehr kennt oder eine Kinokarte für einen Film, der lange schon nicht mehr... hei! den es jetzt bereits auf DVD gibt. Isnding. Beim Blättern fallen mir manche Termine auf und wie sich später die Fragezeichen häuften. Die mysteriös stillen drei Tage, nie geklärt, der Autounfall, manches schmerzhafte Ausrufezeichen auch, dann aber wieder tolle Begegnungen, Zugverbindungen, die Namen ferner Städte. Ein Besuch am Meer (die Seiten voller Wasserflecke), ein Krankenhaus, Lokale, die Tanzdielen 2008, die vergnügten Ausrufezeichen. Ein paar Zettelchen, mit großen Herzen drauf oder auch sachlich ("Denk bitte an die Fenster!"), eine Aufgabenliste, auf der mir zu wenig durchgestrichen scheint, eine Zahlenreihe, von der ich nicht weiß, was sie bedeutet. Telefon, Kontonummer, die Weltformel. Manchmal ganz einfach bloß Tintenflecken. Manchmal ganz einfach bloß zerfledderte Seiten, geknickte Ecken, Ränder der Erinnerung. Ein Schnelldurchlauf zwischen Seufzen und Yippie-Yeah. (Wobei ich, glaube ich, Worte wie "Yippie-Yeah" gar nicht benutze.)

Das neue Jahr, das neue Buch beginnt jetzt. Ich fühle mich wie mit Kernseife geschrubbt und so wird es sein wie Medizin. Die alten Bücher schmeiße ich natürlich nicht weg. Wie meine Erinnerungen wird vieles bewahrt. Ich bin da nicht so.


 


Donnerstag, 8. Januar 2009


Mach ein Thing

Nach so einem kerzenscheinverschmusten Dezember kommt der Januar gewöhnlich in kristallener Kälte daher. Ich folge der Eisprinzessin, und wünsche, es läge mehr von diesem Schnee, von dem jetzt alle reden. Blaues Licht und rote Mäntel, die Farben stechen auf der weißen Leinwand um so eindringlicher hervor. Schneewittchen.

Gefrorene Finger, Herzen wohl auch, muß man langsam auftauen, damit sie nicht brechen. Allein deshalb geht es im Winter langsamer voran. Stetig aber.

Wenigstens ein Ding am Tag.


 


Mittwoch, 7. Januar 2009


Die Ringelstrümpfe der Woche

Während ich also im frostigen Hauch Arbeit wegschüppe wie ein fleißiger Stadtbediensteter in roter Weste, und denke, Mensch, diese Stapel auf meinem Schreibtisch sehen aus wie Baumstämme im Schnee, ein kleiner Anstoß sollte sie leicht... aber nichts läßt sich scheinbar schieben, man ist halt froh, einen Mantel zu tragen, wenn man solches sieht. Ein Versprechen schon auf den feudalen Sommer, und von daher nicht sicher für die Arbeit, die uns die Sonne nicht gönnt.