
Freitag, 15. August 2008
Desolate Metropolis: Ich stehle mich hier langsam raus, zerlege die Fundamente, zerkratze die Wand und schaffe Platz für die nächste Partyhalle. Es bleiben Fragmente.
A girl coming to visit. Disaster. A girl leaving. Heartbreak.
Good Winter räumt die Wohnung um. Das Leben.
Mögen andere dick auftragen, ich mag das scheinbar Unscheinbare: Time to myself (Until I run out of Polaroids), eine Serie von Erin Jane Nelson.
Die Produzentin ist bemüht, kümmert sich um eine Ansichts-DVD und schreibt mehr als ein paar nette Zeilen. Sie gibt mir ihre Karte mit der Nummer in Los Angeles.
Hui, sage ich. Das ist ja nahe dran an Tinseltown.
Kommen Sie einfach vorbei, ich zeige Ihnen alles.
Solange dies nur eine berufliche Lüge bleibt, ist es ok.
Sie schaut einen Moment betroffen, dann lachen wir beide.
Mulder hatte ein Poster an der Wand. I want to believe. Geht uns doch allen so.
Ach. Da haben wir ja unser Problem.

Freitag, 15. August 2008
Endlich Gold im Aufmerksamkeitsdefizitsyndromschwimmen. Im Behauptungsweitwerfen, Selbsthochsprung und Fürmichhundertmeterlauf.
Jetzt Daumendrücken für die Leichtfertigkeitsathletik.

Mittwoch, 13. August 2008
Schrapnelltage. Nein, ich führe kein ultrageheimes Zweitblog, mir bleiben im Sommersturm personalreduzierter Betriebssamkeit nur zerborstene Fragmente einer Sprache der Liebe Beutestücke einer forschen Kaperfahrt am Rande der erforschten Meere. [Leg es ab unter Summa Sammelsurium]
Swallow, you are so shallow. Branchengespräche. Der Mann spielt Trompete, aber hat er eine Vision? Vielleicht endet alles damit, Bratpfannen zu verkaufen, ein geschmeidig-elegantes Umfeld für Heizdecken zu schaffen. In schmerzloser Schwerelosigkeit zu schweben, während die Gartenzwerge sich selber feiern, über rote Teppiche kullern und dem Plebs schamlos "Kauf dir einen bunten Luftballon" singen.
Ablauf:
ab 9.30 Uhr Check-in
ca. 10.30 Uhr Beginn des Photocalls
Dauer: 5 Minuten
Obwohl ich mich nicht so schrecklich viel für schnelle Fahrräder und diese Art Hunde interessiere, habe ich in den letzten Monaten gerne die Fotos von Fast Boy geschaut. Sie haben Witz, sind technisch oft sehr sauber, wirken aber nie angestrengt. Schöne Schnappschüsse eben. Die persönlichen Nachrichten allerdings klingen in letzter Zeit nicht gut.
Schleudern nicht vergessen. Menschen, die das Wäsche waschen anfangen und sich anschließend beschweren, daß die Waschküche voll hängt. Just cut it out.
Mein Leben als Schauspieler. Christian Berkel hat am selben Tag wie ich Geburtstag. Wir haben auch denselben Frauengeschmack.
Kelly hat das was entdeckt, einen alten, verrotteten Minigolfplatz, halb überwuchert, zersprungen, zerplatzt, geschunden und in ein Ach-seufzendes Grau gelegt.
Währenddessen zeigt mir die Satellitenansicht einer bekannten Suchmaschine, daß meine wunderbare alte Fabrikanlage draußen vor den Toren, pittoresk zerstörte Ruine und jahreslanges Fotoexpeditionsgebiet, Stück für Stück zersprengt wurde. Die Vorstadt giert nach einem weiteren Gewerbepark.
Lärm des Tages: Hüsker Dü. Immer noch.

Montag, 11. August 2008
Stundenlang Blättern wie in skandinavischer Ruhe. Nur Bilder, keine Worte. Maditi lebt in Traunstein, fotografiert und zeigt hier ihre Fundstücke.
>>> Webseite von Maditi.

Freitag, 8. August 2008
...dazu verdammt smarte Texte, die alle mitgrölten, doch kaum einer begriff.
Ich glaube, den Spon müssen wir kurz mal rauswinken zur allgemeinen Fahrzeugkontrolle.

Donnerstag, 7. August 2008
Endlich löst sich die Spannung, explodiert die schwüle Hitze in einem munter zuckenden Gewitter und heftigen Regengüssen. Nach zwei, drei Schritten bin ich pitschnass, erreiche das Haus, durchweicht, aber glücklich. Ein herrliches Gefühl, ein warmes Sommergewitter, der Geruch von Elektrizität in der Luft, durchnässt zu sein bis auf die Haut.
Ich hatte einmal eine Freundin, die wurde bei Gewitter sehr... anhänglich. Später standen wir nackt am Fenster, betrachteten die Schauer, die Blitze und rochen die blitzblankgewaschene Luft. Ich muß jetzt die Klamotten wechseln. Und werde mich dann ans Fenster stellen.

Mittwoch, 6. August 2008
Einmal, vor Jahren, saßen mein Vater und ich noch lange in seiner Werkstatt unter dem Dach, er über technisches Gerät gebeugt, ich bereits übermüdet, es war einer dieser durchquatschten Nächte, bei denen nur ich kein Bier trank, als dieses Tier ins Zimmer geflogen kam. Wie ein kleines Gespenst taumelte es umher, segelte mit weißem Gefieder von Werkzeug zu Werkzeug und landete schließlich mit einer eleganten Unbekümmertheit auf dem großen Tisch. Mein Vater fing es in einem alten Glas, und wir beobachteten es, lange Zeit, entzückt, fasziniert, denn keiner von uns hatte so etwas je gesehen, selbst mein Vater nicht, der ja eigentlich vom Land herkam. Und so hockten Vater und Sohn über ihrem Beobachtungsglas, deuteten auf Details, sagten Ah und manchmal einfach Oh, wiesen auf Besonderheiten und wähnten sich am Rande einer ungeheuren Entdeckung. Ein Tier wie von Otto Lilienthal erdacht, ein Drache mit Federn, nur unglaublich klein. Wie schön, sagten wir, immer wieder, und wie aus einem Mund. Ein zarter Moment.
