...in thunder, lightning, or in rain?



Endlich löst sich die Spannung, explodiert die schwüle Hitze in einem munter zuckenden Gewitter und heftigen Regengüssen. Nach zwei, drei Schritten bin ich pitschnass, erreiche das Haus, durchweicht, aber glücklich. Ein herrliches Gefühl, ein warmes Sommergewitter, der Geruch von Elektrizität in der Luft, durchnässt zu sein bis auf die Haut.

Ich hatte einmal eine Freundin, die wurde bei Gewitter sehr... anhänglich. Später standen wir nackt am Fenster, betrachteten die Schauer, die Blitze und rochen die blitzblankgewaschene Luft. Ich muß jetzt die Klamotten wechseln. Und werde mich dann ans Fenster stellen.

Homestory | 21:59h, von kid37 | Kondolieren | Link

 
frau stella - Donnerstag, 7. August 2008, 22:33
Ja, so ein dräuendes Gewitter und wenn es sich dann mit einem furiosen Sturm und Platzregen entlädt ist wunderbar.
Wir waren eben draußen im Kleingarten. Da war so ein wunderschön dunkles Zwielicht. Bei den ersten Regentropfen sind wir dann nach Hause geradelt. Nass sind wir aber nicht geworden.

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kid37 - Freitag, 8. August 2008, 12:48
Sie hätten noch etwas warten sollen. Oder sich in der Laube zusammenkauern. Decke über dem Kopf, ein Teelicht gegen die Kälte. Oder sich an die Hand nehmen, auch immer gern gesehen. Ach, Ihnen fällt schon was ein.

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curly - Donnerstag, 7. August 2008, 22:34
die freundin kann ich gut verstehen... ;-)

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saxanasnotizen.blogspot.com - Freitag, 8. August 2008, 00:24
Ich nicht. In Berlin ist es noch trocken!

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kid37 - Freitag, 8. August 2008, 12:50
Gibt's nicht. In Berlin ist doch sonst alles viel... na ja, mehr eben. Ich erinnere dort allerdings auch keine solchen Gewitter, aber es gibt sie bestimmt.

@ Curly: Ich konnte die auch sehr gut verstehen ;-) Wir haben uns überhaupt gut verstanden. Sehr gut.

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kaethe feinstrick - Freitag, 8. August 2008, 00:35
Ich habe immer das Gefühl, in Hamburg verpuffen Gewitter, bevor sie überhaupt richtig losgehen. Viel Sturm um nichts sozusagen.
Als Kind dachte ich übrigens immer, dass ich im Sommerregen wachsen würde, genauso wie die Pflanzen. Das war leider ein Irrtum.

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kid37 - Freitag, 8. August 2008, 12:47
Kein echter Mittsommernachtstempest. Ich war mir über die Jahre nie sicher, ob es das maritime Klima ist oder der Wandel, aber es stimmt, früher im Bergischen Land ging es häufig ganz anders zur Sache. Aber da waren ja auch die Sommer endlos. Im Regen wächst alles. Ganz bestimmt. Folgen Sie einfach dem weißen Kaninchen.

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goetzeclan - Freitag, 8. August 2008, 15:42
Das mit dem Bergischen kann ich bestätigen. Es ging in den letzten Tag zeitweise ab wie in den Letzten Tagen.

Aber mit dem Wandel hat das nichts zu tun. Vor 35 Jahren gab es die auch schon, die Regengüsse, die einem den Bach ins Wohnzimmer treiben. Der Wandel geht wo anders ab. Nicht umsonst beschreibt das CIA-Factbook diese Jahreszeit in Deutschland mit wet winters and summers; occasional warm.

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kid37 - Freitag, 8. August 2008, 16:54
Die tropischen Wetterverhältnisse im Tal jedenfalls waren damals mit ein Grund gen Norden zu ziehen ;-)

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cabman - Freitag, 8. August 2008, 00:46
Ich habe seit vorhin eine Beule im Auto wegen des Sturmes. Ein Ast fiel herunter.

PS Habe auch ihre Entspannungstechnik am Fenster ausprobiert und mir dabei die Schamhaar versengt. Sie sollten für Raucher Warnhinweise aussprechen;-))

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c17h19no3 - Freitag, 8. August 2008, 00:59
ach gottchen. soll ich jetzt etwa sagen: lass ma blasen? ;)

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patois - Freitag, 8. August 2008, 02:48
Rasieren hilft.

Ihr seid alle so verdorben.

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kid37 - Freitag, 8. August 2008, 12:53
Sie müssen aufpassen, wenn Sie bei Gewitter nackt am Fenster stehen. Die Elektrizität läßt Ihnen sonst alles, also ich meine die Haare, zu Berge stehen!

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kinky - Freitag, 8. August 2008, 02:55
Hurlyburly’s done?

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kid37 - Freitag, 8. August 2008, 12:54
Ich rühre noch im Topf, aber ich denke, the battle's lost and won.

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kinky - Freitag, 8. August 2008, 17:57
Könnte es einen besseren Ausgang geben? Doch wohl nicht, wenn man sich auf Tragödien eingeschworen hat... :-)

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kid37 - Freitag, 8. August 2008, 19:04
Heitere Tragik
Ich bin eben eher der Buster Keaton unter den Bloggern.

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kinky - Samstag, 9. August 2008, 13:01
Zum Glück. Die Ratschläge der Lady M. sollte man so oder so mit Vorsicht genießen... Look like th` innocent flower, but be the serpent under `t. (Reizvolle Dame. Trotz allem.)

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kid37 - Samstag, 9. August 2008, 15:09
Auf besondere Weise karriereorientiert. Ein schönes Beispiel für die Unterschiede von Sonnenschein und Schlangesein. Lady M. hatte immerhin gewissensgeplagte, unruhige Träume, anderen ist ihr innerer Widerspruch ja nicht einmal bewußt.

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creezy - Freitag, 8. August 2008, 09:47
Hier nur leichtes und fröhliches Sommerregengeplätscher. Aber genau richtig für eine Radheimreise unter Bäumen. Sofort kam der Pilzgeruch vom Tiergarten durch.

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kid37 - Freitag, 8. August 2008, 12:45
Oh, das ist toll, wenn sich Stimmung, Landschaft, Regen und Gerüche vermischen. Ich muß dann immer an die Wölfe im Gehege denken.

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nnier - Freitag, 8. August 2008, 11:10
"Durchweicht, aber glücklich". So ging es mir im letzten Starkregen auch, als ich die dumme Hoffnung auf den einen oder anderen Quadratzentimeter trockener Kleidung endlich aufgegeben hatte. Statt dessen bin ich mit meiner Tochter in die ganz tiefen Pfützen gesprungen und wir haben gelacht wie lange nicht.

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kid37 - Freitag, 8. August 2008, 12:38
Genau so muß es sein. Das Unbeschwerte, Unbekümmerte - die kleinen Abenteuer leben, die direkt vor der Haustür liegen. Dieser Moment, in dem alles kippt, die Zurückhaltung, man nicht mehr bibbert, sondern juchzt und wieder ganz jung, ganz bei sich ist. Mit meinen zwei, drei Kindern Ich mach das auch gern ab und an.

Neulich wurde die Neigungsgruppe Kummer & Trunk auf einem ihrer Kulturausflüge im Wald vom Regen überrascht. Es war ein bißchen wie hier (Symbolfoto), also seriös natürlich, aber man darf ja mal Gedanken hegen. Irgendwann kam die Sonne raus und man konnte zuschauen, wie das Wasser verdampfte. Um nicht völlig im Träumerischen verloren zu gehen, lasen wir uns dann anschließend gegenseitig aus Hölderlins "Schicksalslied" vor:
Blindlings von einer/ Stunde zur andern,/Wie Wasser von Klippe/Zu Klippe geworfen,/Jahr lang ins Ungewisse hinab..

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kristof - Freitag, 8. August 2008, 11:17
Hier war ein Gewitter mit heftigstem Regen, bombastischem Wetterleuchten, aber fast keinem Donner. Auch komisch das.

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kid37 - Freitag, 8. August 2008, 12:43
Ja, diese Gewitter sind merkwürdig. Ich hatte extra die Elektroden auf meinen Kopf gesetzt und den Metallstab rausgehalten. Aber so richtig hat mich die Energie nicht erwischt.

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kristof - Freitag, 8. August 2008, 13:15
Ja, sind Sie denn völlig übergeschnappt jetzt? Wenn Sie so ein Formatradio erwischt, dann sind Sie aber geliefert! Mannomann. Dieser Leichtsinn!

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kid37 - Freitag, 8. August 2008, 14:01
Uuiuiui, wie unvorsichtig von mir! Bald gibt es hier nur noch die besten Kids der 80er, 90er und von heute!

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vert - Freitag, 8. August 2008, 14:54
herrjeh, sie leben ja in der radiohölle nordeutschland!
herr kristof hat recht. wie kann man nur.

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kristof - Freitag, 8. August 2008, 15:10
Oder hanebüchene Gewinnspiele ("Raten Sie diesen Buchstaben: I"). Und wir müssen dann alle ganz extatisch kreischen: "Gewonnen?!? Ich habe ...? Jajajajaaaahhhiiiiieieiei ....!!"

Nicht auszudenken.

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kid37 - Freitag, 8. August 2008, 17:02
Ein bißchen Extase kann ja nicht schaden, mir schweben da tropfnasse Cheerleader vor, die mit klitschnassen Pompons im Regen tanzen, aber erst muß ich diese Radiostimmen aus meinem Kopf kriegen!

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giardino - Freitag, 8. August 2008, 15:08
Diese Befreiung, wenn der Regenguss jeder Anstrengung, möglichst wenig nass zu werden, Hohn spricht (weil man binnen 10 Sekunden ohnehin keine trockene Faser mehr am Leib haben wird). So kann man sich ihm gleich ganz ausliefern, und plötzlich ist jeder Tropfen willkommen.

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kid37 - Freitag, 8. August 2008, 16:57
Genau so ist es. Das elementare Gefühl des Loslassens und die Losgelöstheit in den Elementen.

(Und die Gewißheit, zu Hause eine heiße Dusche vorzufinden ;-))

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jammernich - Freitag, 8. August 2008, 18:05
Geht es hier um Gewitter, um Sex oder um Exhibitionismus am Fenster?

@Herr Cabman, irgendwo im Orient vernichtet man doch mit Feuerzeugen die Haare in Ohren und Nase, oder? Warum also nicht auch Kurzhaarfrisur im Intimbereich per Feuer?

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kid37 - Freitag, 8. August 2008, 18:57
Herr Jammernich, hier geht es wie immer um ALLES. Um die letzten existentiellen Dinge, und jene, die noch dahinterliegen. Um die Mißmut am Morgen, den Kummer am Abend und den Regen, der in der Zeit dazwischen die Freude, die Lust, das fröhliche Wegwerfen von Oberbekleidung und das wilde Trommeln auf meiner Brust, begleitet von einem Schrei, der noch die verwildertsten Winkel tiefster Wälder erzittern läßt. Das große A und O!

(Mann, diese neuen Tabletten sind wirklich bemerkenswert.)

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modeste - Sonntag, 10. August 2008, 03:38
Bei Regen im Badeanzug Fahrrad zu fahren, nass und glitschig wie eine Amphibie, dampfend vor Glück und Juli, wenn einen nichts als blasse Konvention davon abhält, sich dem nächsten besten hübschen Herrn an den Hals zu werfen, strotzend vor Sommer.

Gewitter ist da natürlich noch eine Steigerung. Ich kann sie gut verstehen, Ihre Freundin. Ach, Donner und Blitz.

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kid37 - Montag, 11. August 2008, 01:25
Oh ja, die milde, klitschnasse Leichtigkeit, der Moment, in dem gleichzeitg alles egal und alles möglich erscheint. Dazu die aufgeladene Luft, die Kraft... das endlose Wetterleuchten.

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nnier - Montag, 11. August 2008, 11:20
"Gleichzeitig alles egal und alles möglich", genau das ist es. In vielerlei Hinsicht. Man beendet oder beginnt Beziehungen, schmeißt endlich den Job oder wandert aus. Es sollte eigentlich öfter mal so richtig runterknallen.

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audrii - Donnerstag, 14. August 2008, 15:42
Paris ist derzeit wettermaessig sehr abwechslungsreich: Sonnenschein, Wolkengetuemmel, Platzregen, Donnerschlaege, barockes Strahlen vom Himmel. Hier, im Café am Place de la Contrescarpe, sitze ich meist in einer hinteren Reihe. Es ist dann wie im Theater, beinahe in einer Loge: wie die Regenschirme auf- und abzucken, vorbeiflutschen; wie sich das Wasser auf der Markise sammelt und in einem gewissen vorhersehbaren Zeitabstand vorne runter-schwappt. Oder ein Ueberraschungshoerspiel fuer geschlossene Augen.

Im Hotel beobachte ich, wenn mich nicht froestelt, in Unterwaesche vom ersten Stock aus, wie sich die Gaeste verhalten, wenn sie sich ins Hotel fluechten: sie lachen, sie fluchen, sie schreien, sie rutschen aus, sie stolpern ueber ihre Koffer, sie schimpfen mit ihren Kindern, wenn die sich lebensfreudig ins Gebuesch werfen etc.

Bonjour, à bientôt! Audrii

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kid37 - Donnerstag, 14. August 2008, 18:05
Ah, merci für die Eindrücke aus der großen Stadt. Im Zwischenreich von le soleil und la pluie, mit Muße, um Menschen, Geräusche und Gerüche an sich vorüberziehen zu lassen. Sich einlassen und hingeben können. Ich gehe mal Koffer packen.

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