Sonntag, 2. Mai 2021
Kaum ist man mal zwei, drei Tage von Twitter weg, fühlt es sich an, als hätte man literweise Schafgarbentee getrunken. Alles entspannt, eine gewisse Ruhe schlenkert sich ums innere und äußere Haus. Gleichwohl griff ich heute vor der Radausfahrt zu einer kleinen Schock- und Konfrontationstherapie, als ich meinem Rücklicht nur scheinbar schelmisch drohte, demnächst gar nicht mehr zu Rade, sondern wie so manche neuerdings hoch zu Roß durch die Stadt zu reiten.
Mit Pferden kann ich nämlich gut, muß man wissen. Oder sagen wir: Ich hatte mal eine Bekannte, die besaß ein Pferd und das durfte ich mit Karotten füttern. Dem Pferd war ich, glaube ich, egal (der Bekannten, hoffe ich, nicht), aber es war sehr interessiert an meinen Jackentaschen. (Das war auch eine schöne Jacke, in die viele Karotten paßten.) Jedenfalls bin ich seither Trensenexperte und kann Pferde am Hufschlag erkennen. Drahtesel auch, und daher versuchte ich mich heute als Rücklichtflüsterer und eine Art Fahrrad-Tamme-Hanken: Ich klopfte die Leuchte vor Fahrtantritt vorsichtig, aber bestimmt an neuralgischen Stellen ab, und der Rest ist Ah! und Oh!
Läuft, wie man so sagt. Manche Dinge brauchen nur Ruhe oder ein wenig Eigen-Zeit, mal eine Weile "stille Treppe" oder einen kleinen, aber selbstverständlich liebevoll gemeinten, Klaps. Tipps und Tricks für die Fahrrrad-Hippotherapie lautet mein kleiner Ratgeber, der Roß und Reiter unverblümt beim Namen nennt. "Menschen rostig - Pferde rüstig" ist das leicht zu lernende Motto. Das bedeutet soviel wie: Wenn das Rücklicht heller leuchtet als man selber, muß man dringend was an wackligen Gelenken tun. Umgekehrt hilft manchmal einfach ein wenig Kontaktspray.