Sonntag, 6. Januar 2019
Mit einem Stoßseufzer kann ich bekunden: Die anstrengenden Feiertage sind überstanden, alle Lieder abgesungen... aber, halt, nicht alle. Gleich vieler Mitmenschen aus Show- und Rundfunkbranche bin ich nämlich übers Jahr am sogenannten Troubadix-Syndrom erkrankt und habe nun den Ausdruck über die Musik für mich entdeckt. Die tumultartigen Ereignisse beim einzig geöffneten Feiertagsbäcker waren nämlich derart traumatisierend (allein unter Ellbogenfrauen), daß ich es gar nicht niederschreiben mag. Nur der Umweg über das ehrlich erzählende Lied, das ich im gesteigerten Singzwang schnell in den hermetischen Tonstudios im angesagten High-Energy-Sound aufgenommen habe, hilft mir, den Druck abzubauen und Angst und Grauen zu besänftigen. Es gibt kein Brot, möchte ich also dergestalt berichten - ganz wie ein mittelalterlicher Herold des großstädtischen Alltags. Das könnte ein ganz neuer Bloggertrend werden, statt Republica dann Treffen auf der Wartburg.
Nun ja, ich sage es mal so: Verhungert bin ich nicht. Jupiter steht günstig, es gab tatsächlich ein letztes Stück Brot, und auch sonst sprudeln die Gewinne. Erst waren es 14,70 Euro, drei Wochen später bereits 17,- Euro, die ich beim noch gelegentlich gespielten Lotto gewonnen habe. Zwar riet man mir eindringlich, nichts von meinem Gewinn zu berichten (wegen Nachstellerei, falschen Eheversprechen und Bettelbriefen), aber sind Mund und Portemonnaie erst übervoll, ist es schwer, die Zunge zu halten.
Den Rest einfach ausschwitzen. Interessantes, Aufregendes, Abenteuerliches, Merkwürdiges, Tragisches aus dem Vorjahr abwiegen, in die Liste eintragen, die Kanopen mit den Erinnnerungsfetzen in die Kammern mit den Jahreszahlen drauf stellen und mit großen Steinquadern verschließen. Neues Spiel, neues Glück.