Dienstag, 10. Februar 2015


Hallo, Vermittlung?!



Ich finde hier keinen Kontakt. Ich finde hier keine Verbindung. Das verdammte Elefon rührt sich nicht. Die Leitung ist... tot.

Während also in der Vermittlungszentrale junge Damen auf Rollschuhen mit Kabeln hin- und herdüsen, um - hoffentlich! - einen Anschluß herzustellen, muß ich hier Akten sortieren und Leitungen prüfen. Ein von mir soeben selbst erfundenes, weltberühmtes Sprichwort besagt immerhin, wo man keinen Anschluß findet, gibt es oft die schönsten Verbindungen. Auch diesen Gedanken kann man sich ruhig wie ein Pfefferminzbonbon auf der Zunge zergehen lassen.

Ich habe in der Hinsicht mittlerweile eine ganze Packung auf. Zerflossen im Mundraum wie eine alte Liebe oder wenigstens wie ein süffiger Gedanke, den man besser für sich behielt. Sparen oft an falscher Stelle, andererseits, wie schnell bohrt ein Witz bei anderen sich durch die Rüstung. Soll ja nicht so enden wie bei Herrn Burroughs, der bei der eigenen Frau bekanntlich und zum Nachruhm der Weltliteratur das Wilhelm-Tell-Spiel probierte. Mit tödlicher Pointe, ein fehlgeschlagener Apple-Witz vor der Zeit.

In der tonlosen Zeit diktierte ich seitenlange Briefe an die Vergangenheit, schichtete neuerworbene Bücher zu kleinwüchsigenhohen Stapeln, feilte und raspelte ein wenig an der Zunge herum, um lange Diskussionen abkürzen zu können und kämmte mir brav das Haar, um ansonsten einen guten Eindruck zu hinterlassen. Wenn sonst schon nichts bleibt.

Dann sind mir Dinge aufgefallen, die ich ebenfalls nicht elefonisch durchgeben konnte. In den Jahresrückblickfragebögen werden allerhand Sachen abgefragt, Haarlängen, Kuchenbackfähigkeiten, Sexuelles oder gar Intimes. Aber nie: Wieviele Schuhe hast du gekauft? (ca. zehn Paar) Wieviele Gedichte hast du auswendig gelernt? (eins, selbstgebacken) Wieviele Kunstwerke hast du gekauft? (Zwei)

Und dann war plötzlich Februar. Willkommen, Februar. Sag Hallo.