Donnerstag, 22. August 2013


schrrrd-schrrrd-schrrrd-tschekk-tschekk-tschekk

Aaaah, das ist jetzt wie früher als die meisten Blogger nur schwer angeheitert und bacardibefeuert ein paar Sätze in ihr Textfeld kloppten. Eigentlich haben wir das alle über die Jahre verlernt, was auch mit dem Trink- und Berauschungsverhalten zu tun hat, seit alle nur noch von Ingwer, Hanföl und frischen Salaten leben.

Ich war heute mal wieder in Hamburg engsten und dunkelstem Club, dagegen ist diese Stahlkang-Party aus der Markthalle nix. Junge Frauen am Eingang boten mir gleich flüssige Drogen an: Diazepam? flüsterten sie, und ich sage da längst nicht mehr nein. Wieviel ich brauchte? Ich nehme alles, sage ich jovial, und die Ärztin lacht und meint, geben sie dem mal 30. War so einer dieser Abende. Wo für Stammgäste alles aufs Haus geht.

Und ich muß sagen, 30 sind der Knaller. Dreiviertelstunde später wanke ich auf die Straße und habe das dringende Bedürfnis, auf die Köhlbrandbrücke zu schleichen, mich dort nackt auszuziehen, die Arme auszubreiten und "Ich bin der König der Welt!" zu rufen.

Ich war heute der letzte Patient am Abend, die haben noch Termine bis nach 21.00 Uhr. Die Stimmung ist dann schon angenehm gelöst, es werden Witze gemacht, die Assistentin sagt ihre Sprüche auf, Faust ballen, das wird jetzt kalt, das piekst jetzt, ich fahr sie auf dem Wagen rein und raus, hier ist die Notklingel..., und ich sage, das ist ja wie im Flugzeug hier, beachten Sie bitte die Notausgänge, bei Druckabfall in der Kabine lösen sich die Sauerstoffmasken... Wir lachen als hätte ich einen Knallerwitz gemacht, ich summe still für mich Blondies alten Hit "I'm On E, I'm On E...", dann habe ich schon diese Lärmschutzkopfhörer auf und schwupps geht's in die Röhre.

Ich merke gleich, die Dosis ist aber wirklich reichlich, ich hatte die Dame beim Tropfenzählen aber auch ein wenig abgelenkt, ein koketter Spruch hier, eine launige Bemerkung da. Ich bin ein alter Mann, mir nimmt man das nicht mehr übel. Den Rest hat sie einfach gekippt. Glaube ich. Durch die Kopfhörer Schredder und Schrotter, schön rhythmisch bisweilen, man möchte Headbangen, aber die wollen ja in meinen Kopf gucken, die kleinen bösen Dinger zählen und schwärmen von meinem riesigen Empathiezentrum.

Dengdengdeng, dieser Maschinensound ist wirklich amtlich, man müßte so was mal leicht auf die Bühne bringen, denke ich beschwingt und zugleich, meine Fresse, die haben mir da heute aber echt was eingeflößt. Viel zu schnell ist alles vorbei, CD ist auch schon fertig, kaum habe ich mich notdürftig wieder angekleidet. Oder waren das andere Hände? Leider sind nur Bilder drauf, kein Sound, wegen der GEMA sicher wieder, das muß ich monieren. Wacklige Knie, das Gefühl, ihr könnt mich alle mal schön und auch kreuzweise und lustig ist das auch und ich will unbedingt jeden Morgen vom Arbeitgeber einen kleinen Löffel. Zur Verbesserung des Betriebsklimas. Morgen sage ich dem Chef die Meinung, aber so was von. Ich gehe jetzt Bett. Mir doch egal.