Freitag, 25. März 2011


Liebe mit schwarzem Herzen

Und wie sie da so sitzt mit ihrem Miniverstärker auf dem Schoß wie ein vergessenes Fräulein mit abgeschabter Kunstlederhandtasche. Man möchte ihr sofort eine Blume schenken, eine neue Tasche oder ein selbstgeschmiertes Butterbrot.

Als ich heute morgen am Stutzflügel saß und ein paar Mollakkorde klimperte, dachte ich an all die anderen Sentimentalreisenden in den Wohnwagen und Eisenbahnwaggons, an den Schreibtischen und Datensammelstationen. Wie einzelne langsamer gehen, still stehenbleiben, gesichtslos, mundlos, augenlos. Wie hingetuscht mit flüchtiger Hand, dunkle Silhouetten auf den schwarzen und weißen Streifen eines Fußgängerüberwegs. Schmutzige Finger, die über eine Tonleiter huschen.