Freitag, 2. Oktober 2009


Ach, Landungsbrücken

die schlechte Idee: Gleichzeitige Beschreibung
der Reise und der innerlichen Stellungnahme
zu einander die Reise betreffend.

(Franz Kafka, Reisetagebücher. 26.8.1911.)



Ich bin noch nicht wirklich wieder zurück. Hamburg empfing mich nass und kalt, ein unwirklicher Schock, nachdem ich auf dem Hinflug beim Ausstieg aus der Maschine kurz argwöhnte, aus Versehen nach Rom umgeleitet worden zu sein. 27 Grad, ihr habt ja einen Knall, dachte ich, ich habe kaum T-Shirts dabei. Der Ausflug in die Hansestadt heute war hingegen wie ein Einblick in eine fremde Welt: Auch wenn ich nur ein paar Tage weg war, das Tempo, das ich annahm, war ein anderes. Hier nur hastende, eilende Gestalten, rempelnde Menschen auf den Rolltreppen. Selbst am Geldaut0maten, wo ich normalerweise mit trommelnden Fingern ungeduldig versuche, Geld und Karte weit vor der Zeit aus dem Schlitz zu zerren, ging mir heute alles viel zu schnell, pfiff mich doch am Ende die Maschine an, endlich meine Habseligkeiten aus ihr zu ziehen.



Was brauche ich Geld. Reich beschenkt wie kaum einer kehre ich zurück. Und das ist mir ein wenig unheimlich und erzeugt Wehmut. Hamburg jedoch hat leider Nachtflugverbot. Man soll also erwachsen tun und kann gar nicht sofort zurück. Und dabei dachte ich, in meinem maritim verklärten Alter käme man gar nicht mehr in die Situation, vor irgendetwas Angst zu haben.