Montag, 29. Juni 2009


Flagge hissen



Eine anstrengende Woche. Die Verkehrsbetriebe zeigen ihr unangenehmes Gesicht, Ohnmacht vor dem kafkaesken Beamtenapparat, so Kram halt, wie man hier sagt, was könnte man sich bloggend echauffieren, wäre Empörungsbloggen nicht so 2006. Wie schön, wenn dann die Großsegel der Miagolare-Brigg im Hafen auftauchen, an Bord einen Haufen anderer Gedanken und Grüße vom Rhein.

Matrosen der Herzen, so tuckern wir elbabwärts, erklimmen die Treppen, trotzen dem Regen, der uns aus dem Osten verfolgt, und winken ihm was. In der S-Bahn fange ich an, mich unter den erstaunten Blicken der Blankeneser Bevölkerung auszuziehen, kurz an der Freiheit lecken, wie leicht vergißt man die bloß übergestülpte nordische Zurückhaltung, dabei wollte ich bloß was Wärmeres unterziehen.

Auf dem Weg zum Essen bei Herrn Krüger untergeschlüpft. Der zeigt zur Zeit viel Buntes vom humorvollen Martin Nill, dessen "Wohnzimmermuseum" ich hier einst lobend erwähnte. (Hui, wie die Zeit vergeht.) Kein Grund, hier Rätsel auszusprechen: die kleinen hintergründigen, boshaften, derben, traurigen und oft einfach nur putzigen Skulpturen sollte man sich selbst ansehen. Hier gibt es ein paar Bilder. Bankkarte nicht vergessen, ihr werdet das alles haben wollen.

Wasser, Kunst und dicke Schiffe. Am Ende haben wir noch sehr gelacht. Kaperbilanz ganz ohne Blendlaternen.

Im Ohr, etwas mit Autumn. Der Klang der Nacht.