Mittwoch, 10. Juni 2009
Immer diese semiotischen Nöte. Die unbeeindruckte Innenstadt durchqueren, wie popmodern gelernt um Distinktion bemüht, in der Hand aber eine Tüte von Karstadt. Als wolle oder solle oder müsse gar man ein Zeichen setzen, Signale flaggen und nicht einen Einkauf nach Hause tragen. Notizbücher aus dem maroden Haus. Die Kassiererin hat kurz vor Geschäftsschluß, aber nur für diesen Tag, aus dem Trotz in eine beherrscht schwebende Ruhe zurückgefunden. Vielleicht ist es der Schock auch. Sie ist dieser Barbara-Rudnik-Typ, eine kühle blonde Schöne, und wir sprechen kurz über die Bedingtheit und den Trost des Gewissen. Dem Ende der Ungewissheit. So sieht es aus nämlich, es sind die einfachen Gleichungen. Während ich also meine Notizbücher aus ihren schönen Händen entgegennehme, denke ich an den Schock, der aber morgen vielleicht erst nachläßt, die Ruhe zerbricht und ein, zwei, drei und dann noch viele Fragen nach oben spült. Verträge sind Versprechen, und Versprechen darf man nicht trauen. Es bleibt uns der Wind, heißt es im Lied, mehr unterschreibe ich nicht.
>>> Ende.