Samstag, 2. Dezember 2006
Hier noch schnell ein TV-Tip für Daheimgebliebene. Um 21.15 Uhr zeigt der Bayrische Rundfunk (also werbefrei!) Otto Premingers Bonjour Tristesse, nach dem Roman von Françoise Sagan.
Top besetzt (Jean Seberg, Deborah Kerr, David Niven, Juliette Gréco), mit Schwächen natürlich auch, aber dafür mit genialem Kniff toll fotografiert: je mehr die Handlung ins Düstere sinkt, desto farbenfroher wird das Bild. (Und die Côte d'Azur als Kulisse schadet überhaupt nicht!)
Natürlich ist das allergemeinstes Teenager-Melodram: Eine fiese Göre, oberflächlich wie eine neonbeleuchtete Pfütze auf den verregneten Pariser Straßen, spinnt eine finstere Intrige mit tödlichem Ausgang. Ein teuflisches Rotzblag wie sonst nur Holly Golightly, ein Schmetterling, so böse und hohl, daß man schon deshalb weinen möchte.
Taschentücher - das gehört sich für ein echtes Melodram - sollten also bereitliegen, wenn die frivole Sonne im Süden Frankreichs von Melancholie verdeckt wird.
(Bonjour Tristesse. GB 1958. Regie: Otto Preminger)
Hier bin ich fasziniert. Eine wunderhübsch makabre Sammlung obszön-ekliger Spielgefährten, die ich sofort besitzen möchte. Mumifizierte Puppen, die findet jetzt nicht jeder schön, aber so ist die Welt wahrscheinlich in den ungenügend beleuchteten Hinterhöfen der Putzli-Glitzli-Manufakturen. Hat sich denn nie jemand gefragt, was mit all den mißgestalteten Puppen wird, denen, die mit zwei Köpfen das Licht der Plüschfabrik erblicken? Keiner fragt es, keiner weiß es, aber diese Puppen jedenfalls, nun, sie sind tot.