Donnerstag, 17. Februar 2005


Fähnlein Freudenschrei

Gewappnet mit den rücken- stärkenden Worten der Kaltmamsell ("Denken Sie daran, daß Vogelfreie nur so weit fallen können, wo sie eh schon stehen - ins Nichts", jetzt mal aus dem Kopf zitiert) ging ich heute zu einer Betriebsversammlung einem Familientreffen. Mit einem herzlichen Willkommen stellten sich drei der neuen Herren ("Lock, Stock & Barrel") der gespannten Belegschaft. Alles ist gut, lautete die Botschaft, offen, transparent, kommunikativ sei man. Sorget euch nicht, arbeitet, schwebte kurz der Geist von Dale Carnegie über den Köpfen der Zuhörer. Worte wie "Synergie" und "Harmonie" huschten durch den Raum wie ein Mantra, und bald füllte ein Om Mani Lull Lull die stickige Luft und verklebte die Hirnzellen. Fast hätte sich das Dach des Saales gehoben auf einer Woge der Begeisterung und wäre davongesegelt - nach Süden, Richtung München womöglich. So jedenfalls hätte es Peter Rüchel beschrieben, Pate der legendären Rockpalastnächte, der jedes Jahr vom Davonschweben des Daches der Essener Grugahalle faselte.

Hier dämpften die nur flüchtig mit einer Plane zugedeckten Reisekoffer der Herren, aus denen Messer und und blutige Sägen herausragten, die Stimmung. Schlank werden durch Essen, so die Devise der nächsten Monate. Stellenzuwachs durch Stellenabbau, raunte ein mächtiger Odem. Frieden ist Krieg, Leid ist Freude, und wir alle lieben den großen Bruda!

(Man muß aber auch nicht alles schlechtreden, nur weil es neu ist. Wer weiß, was ich lerne. Tabulos will man sein - und das stünde mir vielleicht mal ganz gut zu Gesicht, ehe ich noch als verklemmter Hagestolz ende. Ja, ich freue mich, dabeizusein, ein Teil der Sache, auf neuen Wind und neue Herausforderungen und weitere Monate der Ungewißheit. Denn Ungewißheit ist Sicherheit, und Damokles der Gott all derer, die den süßen Kitzel klassischer Arbeitsplätze schätzen.)

Apropos süßer Kitzel. Ich beginne, mich auf meine alten Kernkompetenzen zu besinnen, ehe man mir als Abfindung die Vaseline für meinen neuen Job hinterm Hauptbahnhof reichen will. Da war doch noch was. Müssen es immer Gartenzwerge sein? Heute kaufte ich mir ein Buch, das mich an glorreiche Zeiten im balinesischen Staatszirkus erinnerte. Wenn ich bloß ein wenig übe, wird es bestimmt noch mal was mit der Messernummer. Bei mir fange ich an.
Mein Stern soll nicht sinken. Ich habe ein buntes Jahr im Fokus.


 



Metafüsisches Zwiegespräch

Herr Kid, was geht, mal glücklich sein?

Dafür habe ich jetzt keine Zeit.


 



Endlich!

Herr Kid hat sein Coming-out.

(Via Herr LeTeil)