Donnerstag, 20. Mai 2004
Eines der wenigen Kunstwerke, die mich auf der documenta 11 beeindruckt haben, war die Installation "Homebound" von Mona Hatoum. Es handelt sich dabei um eine Art elektrisches Zimmer, bei dem ein Ensemble aus Küchenutensilien, Stühlen, Kinderspielzeug, Betten, Lampen und Metallsofas mit Drähten verbunden ist und einen Stromkreis bildet. In Intervallen fließt eine "Stromwelle" durch die Anordnung, erhellt nach und nach die Glühbirnen und verebbt. Begleitet wird dies akustisch durch einen an- und abschwellenden, tiefen Brummton, ähnlich dem Gebrizzel am Transformator eines Weidezauns.
Kurz vor Ende habe ich mir heute mal die Ausstellung von Mona Hatoum in der Hamburger Kunsthalle gegönnt. Erneut blieb das elektrische Zimmer eines der wenigen Werke, die mich beeindrucken konnten. Auch wenn ich für Objekte wie einen Rollstuhl aus Edelstahl und Krücken aus Gummi durchaus ein Herz habe.
Nett war allerdings der überdimensionierte Sandrechen, der sich in einem kreisförmigen Sandbecken unablässig dreht und mit der einen Seite feine Linien produziert, die seine andere Hälfte gleich wieder verwischt. Hier stelle ich mir eine Verwendung als angewandte Kunst vor. So ein kleiner batteriebetriebener Zen-Garten für den Wohnzimmertisch macht doch was her und beruhigt bestimmt ungemein.
Mona Hatoum: Over My Dead Body, 26.3. - 31.5.2004, Hamburger Kunsthalle.