Freitag, 9. April 2004
Hier stand eine Geschichte. Über Streit, Angst, emotionale Winterkälte. Einen Cutter, den ich mitten in der Nacht auf dem Wohnzimmertisch fand. In der menschen-leeren Wohnung. Über eine Taxifahrt, mitten in der Nacht, an mögliche und unmögliche Orte in dieser Stadt. Über Suche, Sorge und immer noch Angst.
Über Verzweiflung, als die Nacht immer dunkler und die Suche immer aussichtloser wurde.
Über das erste Mal, daß ich mich freute, so ein Mobil-telefon zu besitzen. Über Erleichterung, Sorge, Angst und aufsteigende Wut.
Über die Gleichgültigkeit und echte oder gespielte Begriffsstutzigkeit am anderen Ende. "Wieso denn im XXX? Da geh ich doch nicht hin." Über Erklärungen, Zorn und den Versuch, das zu halten, was längst schon entglitten war. Über die Erkenntnis, daß, wer andere wegsperrt, sich schon lange selber weggesperrt hat.
"Du willst mich doch nur kontrollieren." Danke. Ich lege auf. Man braucht keinen Cutter, um andere zu verletzen. Oder sich. Es ist fünf Uhr morgens, die Uhren wurden gerade umgestellt.
Auch schon wieder ein Jahr her.
Die Geschichte ist zu alt. Die schreib ich hier nicht.
Damit mir nicht wieder Klagen kommen. Modern gebliebene Menschen und Wertkonservative zugleich können sich am Samstag auf einer netten Vernissage erfreuen.
Jay Ryan ist anwesend, ansprechbar und guter Laune. Wenn nicht, dann beschwert Euch nicht bei mir.